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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 193)

KLEINERE MITTHEILUNGEN. 
(Personalnaohriohterm) Se. Majestät der Kaiser hat mit Aller- 
höchster Entschließung vom 5. August d. J. dem Curator des k. k. Oesterr. 
Museums und Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 
Carl Radnitzky, anlässlich seiner Uehemahme in den bleibenden Ruhe- 
stand in Anerkennung seiner vieliährigen pi-lichttreuen Dienstleistung tax- 
frei den Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen. Ferner hat 
der Minister für Cultus und Unterricht den Genannten zum Mitgliede 
der k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- 
und historischen Denkmale ernannt. 4 
Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Maler Julius Berger 
zum Professor der Fachschule für Zeichnen und Malen an der Kunst- 
gewerbeschule des Oesterr. Museums ernannt. Diesem Künstler, der be- 
rufen ist, Laufbergefs Stelle in der Kunstgewerbeschule einzunehmen, 
geht ein vorzüglicher Ruf voraus. Er gehört zu den hervorragendsten jün- 
geren Künstlern Oesterreichs. 
Julius Berger, t85o zu Neutitschein in Mähren geboren, ist ein Zög- 
ling der Wiener Akademie der bildenden Künste. Im Jahre 1864 wurde 
er in die Vorhereitungsschule der Akademie aufgenommen und ihm da- 
selbst der Fügefsche Preis zu Theil. Dann trat Berger in die Special- 
schule E. Engerth's ein und zeichnete sich in dieser seiner akademischen 
Studienzeit so aus, dass ihm im Jahre r874 ein Reisestipendium nach Rom 
zuerkannt wurde. In dieser Zeit entstanden sein "Rudolf ll. und Keppleru 
(im Besitze der Stadtgalerie zu New-York), wAllerseelenß (im Besitze Pro- 
fessor von AngelPs) und wKaiser Ferdinand 1.14 (im Besitze Sr. k. und 
k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen). 
Während seiner Studienzeit in Rom, wo er ein Atelier im Palazzo 
Venezia inne hatte, entwickelte sich seine Neigung für das Fach der deco- 
rativen Malerei. Dort arbeitete er einige Sgraffiten, Entwürfe zu Majolika- 
tellern und zu einer Decoration des Palais Dreihausen. Den mehrjährigen 
Aufenthalt in Italien henützte der Künstler zu Studien in Galerien und 
Museen. Aus der Zeit seines italienischen Aufenthaltes stammen einige 
Portraits und ein Gemälde zu einem großen Plafond, welcheimJahre 1878 
im Künstlerhause zur Ausstellung kamen. Diese Arbeiten begründeten den 
Ruf Julius Berger's. 
Seit dieser Zeit ist Julius Berger mit Aufträgen verschiedenster Art 
beschäftigt. Er malte im Staatsauftrage das Portrait des Botanikers Dr. 
Fenzl und betheiligte sich an dem Concurse für die Deckengemälde im 
Justizpalaste. Die Vermählungsfeier des Kronprinzen gab Anlass zu einer 
Reihe von Entwürfen für Adressen und Albums. 
Die Ausstellung der Arbeiten J. Bergefs, welche soeben im Museum 
stattfindet, legt Zeugniss ab von der Vielseitigkeit und der künstlerischen 
Begabung Bergefs. Gegenwärtig ist Berger im Auftrage des Grafen Hans 
Wilczek mit Entwürfen für einen Plafond beschäftigt und mit der Innen- 
ausschrnückung des Palais Zierer. Berger wird vom October an die Lei- 
tung der Abtheilung Laufbergefs in der Kunstgewerbeschule übernehmen. 
(Weihnaohts-Ausstellnng im Oesterr. Museum.) Die diesjährige 
Weihnachts-Ausstellung folgt im Allgemeinen dem bisherigen Programme. 
Zulässig sind nur österreichische, und zwar neue Fabricate der Kunstindustrie. 
Ueber die definitive Aufnahme entscheidet eine Jury nach dem Maßstab der
	        
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