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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 172)

Bestinunungen 
über die Behandlung der in der Kunstgewerbeschule von Schülern der- 
selben ausgeführten kunstgewerblichen Gegenstände. 
Für diejenigen Abtheilungen der Kunstgewerbesehule, in welchen kunstindustrielle 
Gegenstände ausgeführt werden, gelten folgende Bestimmungen: 
i. Alle von Schülern in der Kunstgewerbeschule selbst gearbeiteten Obiecte sind 
für diejenige Schulausstellung zur Verfügung zu halten, welche zunächst nach Vollendung 
der Objecte stattfindet. Es können daher dergleichen Arbeiten nur unter der Bedingung 
der Rückstellung zur Schulausstellung von den Schülern nach Hause genommen oder ver- 
äußert, und Auftrage von Privaten nur unter demselben Vorbehalt übernommen werden. 
Dem Lehrer der Abtheilung steht es zu, in besonderenlFallen den Schüler von dieser 
Verpflichtung zu dispensiren. 
2. Arbeiten, zu welchen der Schüler die Materialien selbst beigestellt, oder, falls 
diese von der Anstalt geliefert worden, deren Betrag innerhalb einer Frist von drei Mo- 
naten nach Vollendung der Arbeit ersetzt hat, sind Eigenthum du Schülers. Für den Fall 
der Verlusserung derselben hat das Museum das Vorkaufsrecht. 
3. Die Lehrer solcher Abtbeilungen sind befugt, in Füllen, welche ihnen hierzu 
geeignet erscheinen, Materialien, wie Farben, Thongefasse. Holz etc. gratis an Schüler zu 
verabfolgen und zu bestimmen, inwiefern dafür im Falle des Verkaufes ein Ersatz zu 
leisten sei. 
4. Aufträge von Privaten können von Schülern nur dann in der Schule ausgeführt 
werden, wenn sie die Bewilligung des betreffenden Lehrers erhalten. ' 
Litoraturhorlcht. 
Karl Schnaase: Geschichte der bildenden Künste, Band Vlll, z. Abth. 
Stuttgart, bei Ebner 8x Seubert, 1879. 
W. Lübke: Geschichte der italienischen Malerei. z Bde. mit 297 Holz- 
schnitten. Stuttgart, bei Ebner d: Seubert,_188o. 
A. Woltrnann: Geschichte der Malerei. Liefg. 5 und 6, mit xylogr. 
Illustrationen. Leipzig, bei A. Seemann, 1879. 
Mit der soeben erschienenen zweiten Abtheilung des Vlll. Bandes ist die Geschichte 
der bildenden Künste von Dr. Karl Schnaase abgeschlossen. Wir sagen absichtlich 
abgeschlossen, kbnnen leider nicht sagen vollendet; an der Vollendung des Werkes hin- 
derte den Verfasser eine langjährige Krankheit, die mit seinem Tode am so. Mai 1875 
endete. (Schnaase wurde am 7. September 1793 zu Danzig geboren.) Aber auch trotzdem 
ist seine Geschichte der bildenden Künste das hervorragendste Werk dieser Art, nicht 
blos der deutschen, sondern der gesammten europäischen Kunstliteratur. Der vorliegende 
Vlll, und letzte Band, von W. Lübke unter Mitwirkung von 0. Eisenmann herausgegeben, 
bringt eine Reihe von fertigen Abhandlungen, welche die Geschichte der bildenden Künste 
im 15. Jahrhundert bilden sollten, und eine biographische Skizze Schnaasäs von W. Lübke. 
Letzterer hebt in dieser einleitenden Skizze die eminenten Eigenschaften des Charakters 
und Geistes hervor, welche Schnaase zu einem alle Culturvolker umfassenden Werke be- 
fahigt haben, vor Allem seine von politischen und nationalen Zeitstrbmungen ungetrübte 
Wahrheitsliebe, seinen lleckenlosen Charakter, und seine umfassende philosophische und 
historische Bildung. lm 15. Jahrhundert treten Deutsche, Italiener und Franzosen in den 
Vordergrund; alle Zweige der Kunst und Technik, Staat und Kirche beginnen einen Um- 
wandlungsprocess, zu deren Beurtheilun und Darstellung ein kirchlicher oder nationaler 
Separatstsndpunkt nicht ausreichen. Noc fehlen eine grosse Anzahl von mono raphischen 
Vorarbeiten, um das farbenreiche Bild des 15. Jahrhunderts zu vollenden. A er gerade 
die vorliegenden Abhandlungen, die von einer umfassenden Belesenheit Zeugniss geben, 
lassen es bedauern, dass es Schnaase nicht gegönnt war, das Werk zu vollenden. Schliess- 
lich können wir den Wunsch nicht unterdrücken, dass auch die kleineren Abhandlungen 
und Aufsätze Schnaase's von Lübke gesammelt und herausgegeben werden möchten. 
Das ganze gebildete Publicum, das sich für Kunst interessirt, wird es mit Freude 
begrüssen. dass Dr. Wilhelm Lübke seine rGeschichte der italienischen Malerei-t vol- 
lendet und A. Woltmann's wGeschichte der Malerei- wieder in Gang gekommen ist. 
Das grosse Werk von J. A. Crowe und G. B. Cavalcaselle: -Geschichte der italienischen 
Malereiu, übersetzt von Dr. Max Jordan, ist viel zu umfassend und nur für den Fach- 
gelehrten im eigentlichsten Sinne berechnet, und nur wenige haben die Musse, sich in
	        
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