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zurückführen und wiederholt sich auch nicht mehr zu Liebe der lrreden-
tisten oder politischen Schwärmer. Der lebensfähigste Hafen des ganzen
Adriatischen Meeres würde der Triester Hafen sein, wenn er entspre-
chend ausgenützt wird. Er ist nicht bloß für das österreichische Hinter-
land von der größten Bedeutung, sondern auch die ganze dalma-
tinische Küste und für die hinter Dalmatien gelegenen Länder der Balkan-
halbinsel von großem Werthe.
In neuerer Zeit ist nun diese Bedeutung Triest's dem österreichischen
Publicum klar geworden und alle nur einigermaßen intelligenten Männer
in Oesterreich sind überzeugt, dass dasjenige, was in diesem Jahre für
Triest geschehen ist, nur als der Beginn einer großen wirthschaftlichen
Action betrachtet werden kann, die durch Jahrzehnte unermüdlich fort-
gesetzt werden muss, wenn sie für Triest wirklich erfolgreich wirken
soll. Auch die exportfähigen österreichischen Kunstgewerbe werden dem
Hafenplatz Triest eine erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Da
es Prof. Dr. v. Neumann-Spallart übernommen hat, in einer der
nächsten Donnerstags-Vorlesungen im Oesterr. Museum die volkswirth-
schaftliche Bedeutung Triest's für die österreichischen Industrien zu er-
örtern, so ist es nicht nölhig, diese Frage schon jetzt in den nMitthei-
lungenu ausführlicher zu behandeln. AuchlRegierungsrath B. Bucher
hat jüngst in der "Neuen Freien Presseu vom 12., 20. und 27. Septbr.
über die Triester Ausstellung mit besonderer Berücksichtigung der öster-
reichischen Kunstgewerbe drei lehrreiche Artikel geschrieben, worin be-
sonders jene Bemerkungen Beachtung verdienen, welche sich auf die
Ausstellungstechnik, auf die Schulausstellung von Bosnien und auf die
Ausstellung des Glases beziehen. Diese letzteren geben wir weiter unten
vollständig.
Eine ganz exceptionelle Stellung nehmen auf der Triester Ausstel-
lung die Objecte der bosnischen und herzegowinischen Hausindustrie ein,
und das Oesterr. Museum hatVeranlassung genommen, eine größere Reihe
von Objecten dieser Industrie zu erwerben, um sie seinen Sammlungen
einzuverleiben. Diese Gegenstände werden noch vor Schluss der Triester
Ausstellung im Oesterr. Museum der allgemeinen Besichtigung zugänglich
gemacht werden. Wer sich über die volkswirthschaftlichen und indu-
striellen Verhältnisse in Bosnien und der Herzegowina genauer orientiren
will, der findet verlässliche Aufschlüsse in der Schrift: "Die wirthschaft-
lichen Verhältnisse von Bosnien und der Herzegowinan, welche 1882 in
Serajewo erschienen ist. Ueber den kroatischen Pavillon hat uns Professor
Kränjavi aus Agram einen Bericht zugesendet, den wir unsern Lesern in
diesen Blättern rnittheilen.
Auch die niederösterr. Handels- und Gewerbekammer hat sich mit
Triest beschäftigt und den Handelskamrnerrath Leop. Altman n, veranlasst,
die coxnmerciellen und volkswirthschaftlichen Wechselbeziehungen zwischen
dieser Stadt und den einzelnen Kronländern der Monarchie mit beson-
n