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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 192 und 193)

Peter Weiermair 
Bemerkungen zur neuen 
österreichischen Malerei 
in Österreich hat sich wie in anderen europäischen Lan- 
dern, itallen zuvörderst, dann der Bundesrepublik 
Deutschland, der Schweiz und zuletzt Frankreich, die 
Kunstsituation Mitte der siebziger Jahre aus vielerlei. 
noch autzuführenden Gründen gewandelt, Dies hat 
nicht miteinerbeliebigenÄnderung derdern Künstler im 
letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zur Verfügung ste- 
henden Medien zu tun, sondern mit einem generellen 
geistesgeschichtlichen Wandel. einer Fte-Aktion, die 
von den vermittelnden lnstitutionen von den Galerien 
bis zu den Museen breit unterstützt wurde. innerhalb 
dieses Wandels spielen geringe Generationsunter- 
schiede bereits eine wesentliche Ftolle, wie etwa inner- 
halb der neuen österreichischen Malerei Künstler wie 
Hubert Schmaiix auf der einen und Gunther Damisch 
auf der anderen Seite, die sechs Jahre auseinanderlie- 
gen, beweisen. 
nDie gegenwärtige Hinwendung der Künstler zur Male- 
rei istais Reaktion aufdie Kunstformulierungen derGOer 
und 70erJahre zu sehen. Die optimistische Ausweitung 
des Kunstbegritts auf die verschiedensten Bereiche, 
die Benutzung von technischen Medien oder die Anbin- 
dung der Kunst an die Wissenschaft, an die Erkennis- 
theorie. Soziologie. LinguistikoderSemioiogieführte zu 
einer Objektivität, die sowohl die Werke wie die Person 
des Künstlers betratif Die Malerei spielte innerhalb 
dieses von W. M. Faust und G. de Vries beschriebenen 
Panoramas eine untergeordnete Rolle. Die Malerei be- 
fand sich dort, wo sie ernsthaft betrieben wurde, in ei- 
nem Reduktionsstadium. w. . . die interessanteste Male- 
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rei dieser schwierigen Periode ist diejenige gewesen. 
die versucht hat, die Grenzen des materiellen Objektes 
Bild zu entdecken und seinen Platz in derWeitder Dinge 
zu bestimmen. Dadiese Malerei sich ausschließlich mit 
Beziehungen beschäftigt, könnte man sie am ehesten 
als semiologische Malerei bezeichnen. ihr Inhalt ist ihr 
Vorhandensein als ,Zeichen'. Diese Art der Auseinan- 
dersetzung war notwendig. um zu einem Verständis der 
Malerei zu gelangen, das dem 20. Jahrhundert ent- 
spricht und nicht dem 19. Jahrhundertß Die Entmate- 
riaiisierung und Konzeptuaiisierung der Kunst hat zu ei- 
ner Fiadikaiisierung der ästhetischen Fragestellungen 
 
geführt,welcheauchdenjüngerenKünstlernweni 
wicklungsmöglichkeiten ließ und kaum Zukunft 
sichten eröffnete. 
Ende der siebziger Jahre erfuhren die traditioi 
künstlerischen Medien Malerei und Zeichnung 
überraschende Aufwertung. Die Medienvieifalt l 
abgebaut. Es kommt zu einer Betonung maleri 
Spontaneität, Geschichts- und Zukunftsperspel 
werden weitgehend ausgeschaltet. In vielen Kün 
entsteht der Wunsch der realen Welt, die man Hit 
ändern vermag, eine Wunschweit mit emotional 
nenbildern gegenüberzustellen. Der entstehenc 
und Formenpiuraiismus wird symptomatisch fi 
Verweigerung von Eindeutigkeit. Die Kunstgesci 
wird gänzlich unhistorisch gesehen und als 2 
Steinbruch eingesetzt, derauch eineeigene Festle 
verhindern soll. Das Kunstwerk erscheint als O 
Verstreuung, Der Prozeß des Herstellens von B 
wird zum Element persönlicher Befreiung, konze 
gesehen wird der Prozeß wesentlicher als das Prt 
wobei jedoch Vermittlung und Vermarktung den i 
ier wieder auf das Produkt zurückverweisen, wei 
um seinen charakteristischen Signalwert, das M2 
signet, zu bewahren, nicht selten wiederholt, abgi 
delt wird. 
Die vorher herrschende internationaiität wird 
baut, nationale und regionale Eigenheiten werdet 
ker, werden nicht mehr unterdrückt oder abgevi 
Auch innerhalb der europäischen Gruppierunge 
nArte Cifrak bis nFiguration librew spielen verschis
	        
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