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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

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die kaiserliche Bibliothek kamen, läßt auf die gleiche Provenienz und Quelle 
der Erwerbung schließen." Wären die Seitenflächen ganz erhalten, dann 
würden sich die halbmondförmig gebogenen kleinen Stempel, die auf den 
Ugelheimer-Bänden eben nur an den leeren Rändern erscheinen, vielleicht 
auch hier finden. 
Dieses Material für Altvenezianer Einbände mit Muschelstempeln 
konnte auf einer Studienreise in Italien noch etwas vermehrt werden. Die 
im folgenden zu besprechenden Bände befinden sich sämtlich in Venedig. 
Sicher datierbar ist der Einband von Kod. Nr. 55 des Museo Correr. 
Er enthält auf Pergament die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo 
(Barbadico) für Baldassare Trevisan als Statthalter in Cypern im Original, 
August 1490 (25-5 x 17 Zentimeter; Fig. r5). Dunkelfarbiges Maroquin 
über Pappdeckel. Das Mittelfeld wird von einer silbernen und chamois- 
farbigen Linie umgeben. Die Einrahmung ist durch nebeneinandergesetzte 
Handstempel mit deutlich erkennbarem Delphinmuster gebildet. Die ganze 
Zeichnung des Mittelfeldes ist mit Griffel vorgerissen, das Gold mit Pinsel 
eingemalt. Einzelne Blattiiächen sind durch löffelförmige Eindrücke modelliert, 
einzelne Blätter grün bemalt. Sehr beachtenswert ist die in Handvergoldung 
eingestempelte, sechsblättrige Rosette im Mittelfeld und in den Ecken, die 
auf früheren Aldinen-Bänden gleichfalls erscheint. 
Sicher datierbar ist ferner der Einband im Staatsarchiv zu Venedig, 
Cancelleria Secreta, Commissioni; Busta 2 Nr. 47. Er enthält auf Pergament 
die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo für Antonio Diedo im 
Original, vorn Jahre 1498 (24 X 176 Zentimeter). Rotbraunes Maroquin über 
Pappdeckel (Fig. 16). Man sieht deutlich die eingerissenen Richtungslinien 
für die Vorzeichnung. Die Kreislinie ist mit Silber ausgezogen, ebenso 
ist dies bei den Querlinien der Fall, die einen Rahmen mit dem andern 
in den Ecken verbinden. Vorder- und Hinterseite haben den gleichen Entwurf 
für das Mittelstück, sie unterscheiden sich nur dadurch, daß das Blattwerk 
beiderseits etwas verschieden bemalt ist. Denn auch hier sind mehrere 
Farben verwendet (Chamois, Grün,Fau.lgrün, Silber), derenVorhandensein im 
allgemeinen in der Abbildung kenntlich ist; die äußere Linie von den zweien, 
welche den goldgestempelten Rahmen umfassen, ist blau ausgezogen. Auch 
hier sind einzelne Blätter durch Eindrücken vertieft modelliert. Die beider- 
seits einst vorhandenen Verschlußbänder fehlen jetzt. Die Muscheln, die 
Blätter mit Durchlochung und die Punkte sind blind eingedruckt. Detail dieses 
Bandes in natürlicher Größe zeigt Fig. 17. 
Nur im allgemeinen datierbar sind zwei weitere Einbände des Museo 
Correr, Nr. 815 und Nr. 30g. Der erstere ist stark restauriert, das dunkle 
Leder mit Lack überzogen (235  16 Zentimeter; Fig. I8). Auch hier 
ist unter dem Leder Pappdeckel. Der Band enthält die Instruktion des 
Dogen Agostino Barbarigo für den mit ihm verwandten Lorenzo Priuli als 
" Im gedruckten Katalog seiner Sammlung sind beide Werke unter die Manuskripte eingereiht; man 
vergleiche Bibliothecn Hohendorfiana etc.; traiaieme partie, Ä L: Haye x7zo. 8'". S. 175- Nr. x, z.
	        
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