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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

Abb. 33. Bauernhof "De Schipborg", Pferdeschwemme, 1914 
 
weilen von symbolischer Bedeutung, und beleben oder betonen bestimmte 
Bauteile. In den ersten Werken nach der Übergangszeit begegnet man noch 
Säulen mit Kapitälen und Basamenten, welche freie Umarbeitungen des 
traditionellen klassischen Typs darstellen. Die Trennung in drei Teile ver- 
schwindet jedoch allmählich, bis zuletzt nur die funktionellen Teile der Säule 
durch irgendeine Verzierung betont werden, wie dieses auch in der mittel- 
alterlichen Kunst der Fall war. 
Metallarbeiten, wie Lampen, Gitter usw. sind anfangs von einer freien 
und launischen Auffassung, werden jedoch immer mehr konstruktiv und 
eckig. 
Zur Bedeckung der Dächer sind gewöhnlich rote Ziegel angewendet; 
für Türmchen bisweilen hausteinerne Platten. Auch die flache Bedeckung 
tritt auf. ' 
Nebst den unaufdringlichen Farben des natürlichen Steinmaterials 
(welches bisweilen von farbigen, glasierten Steinen belebt ist) wendet er zur 
Bemalung des Holzes, des Eisens usw. ziemlich helle, oft primäre Farben an. 
Wenn wir das sämtliche Schaffen Berlages dieser Periode betrachten 
und uns im Gedanken vorstellen, wie die allgemeineAuffassung der Architektur 
in der Zeit des Entstehens dieser Werke war, verstehen wir die Erregung 
der Gegner und die Bewunderung der Jünger um so besser. Indem er darauf 
verzichtet, mittels der äußerlichen Schmuckformen einer überliefertenFormen- 
welt Erfolg zu erreichen, sondern letztere abstrahiert, verinnerlicht oder 
neubildet und in einer einfachen Formengestaltung zusammenfaßt, müssen 
seine Bauten auf ihre damalige Umgebung eine fast asketische Wirkung 
ausgeübt haben. Der Einfluß Berlages tritt jetzt allenthalben im Kleinwoh- 
nungsbau sowie im Bau größerer Gebäude und im Kunstgewerbe zu deutlich 
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