D10 neu entstehende Sanlhlu-llrlluatrla.
Unter dem wenigen w-entschieden Neuen-x, was die Weltausstellung von 1873 zu
bieten hatte, nahmen die von Herrn B. C. Tilghmann aus Philadelphia ausgestellten
Sandgeblase-Maschinen, vermbge der ganz neu entdeckten Kraftwirkung des Stoffes wSand-t
aller Arten, den hervorragendsten Platz ein, und würden gewiss in noch weit grösserem
Maße die Aufmerksamkeit gefesselt haben, wenn der beschränkte Raum nicht verhindert
hatte, auch die grossen Hohlglas und die Flachglas-Maschinen ihre, dem heutigen Stande
dieser Industrie gegenüber ausserordentliche, Wirksamkeit vor den Augen des Publicums
entwickeln zu lassen.
Far diese Eründung, welche darin besteht, vermittelst eines Stromes von Sand,
Quarzkomern oder anderen Substanzen und Materialien, die künstlich durch irgend eine
passende Wurfltraft mit Schnelligkeit getrieben werden, Stein, Metalle, Glas, Holz, Thon
und andere harte oder spröde Körper zu schneiden, bohren, schleifen, appretiren, pulve-
risiren oder graviren, eröffnet sich ein sehr weites Gebiet zur industriellen Ausbeute und
es lasst sich im Augenblicke noch gar nicht absehen, wie vielen lnduatriebranchen und
in wie vielfaltiger Weise sich dieselbe nutzbar machen wird.
Gegenwärtig und ohne Rücksichtnahme auf die taglich neu sich ergebenden An-
wendungen, erstreckt sich der Wirkungskreis der bereits in Nordamerika und England in
Thatigkeit befindlichen Maschinen für Sandblaserei auf die Bearbeitungen von:
a) Glas, Es werden Scheiben bis zu 3'], Fuss Breite und beliebiger Hohe matt ge-
schliffen, verschieden musselinirt, gnavirt u. s. w., aus uberfangenem Farbenglas
aller Art gemusterte Fensterscheiben und sonstige Gegenstlnde fabricirt, Lampen-
kugeln, Schirme, Tassen und allerlei Hohlglas von innen oder Aussen mattirt,
gravirt oder geschliffen, Glasgemalde, Glasphotographien erzeugt u. s. w.
b) Stein und Marmor. Es werden Stein- oder Marmorplatten bis zu l Zoll Dicke
durchbohrt und durchbrochen, auch mit den feinsten Nuancen ausgestattete Muster
auf dieselben übertragen, Stein, Marmor oder Granit geschnitten, gebohrt, gravirt
oder geschliffen; Steine aus dem Felsen geschnitten; Muhlsteine gescharft, Gebäude-
Steinfronten gereinigt u. s. w.
c) Thon, Cement, Porcellan, Schiefer. Es werden Cetnentplatten, Rosetten
und andere ähnliche Erzeugnisse, glasirte Thonltacheln u. s. w. geschnitten, gravirt,
um Mosaiken herzustellen oder einer anderen Bearbeitungsform zu dienen, Por-
cellan, Steingut und anderes ähnliche mattirt oder gravirt.
d) Holz. Es werden mittelst Schablonen Schnitzereien eingravirt oder ganz durch-
brechen eingeschnitten, zu Mosaiken vorbearbeitet.
e) Stahl, Schmiedeeisen, Zink, Pakfong und andere Metalle werden mattirt,
gravirt oder gebohrt.
f) Gusseisen-Geschirre vor ihrer Verglasung mittelst Sandstmm gereinigt und
auf gleiche Weise '
g) Bleche von Oxyden gesäubert und so zur Verzinkung vorbereitet.
h) Edelmetalle crenelirt, Elfenbein gravirt und mattirt.
i) Buchdruckertypen hergestellt. _
k) Mosaiken auf Glas, Stein und Marmor, Granit, Thon, Cement, Porzellan, Stein-
gut, Holz, Stahl, Zink, Pakfong u. s. w. dargestellt.
Wenn nicht die ganze Flache des Gegenstandes gleichmassig abgerieben oder bear-
beitet werden soll, so wird das Modell, welches man auf denselben zu übertragen beab-
sichtigt, aufgelegt, aufgeheftet oder sonstwie befestigt und solcherweise iene bedeckten
Theile vor dem Sandstrom geschützt, wlhrend die Wfreibleibenden vom Sande bearbeitet
werden. Das Modell wird stets aus einem weicheren, elastischeren Stoß" angefertigt. Der
Sand greift somit nur den harten und sprdden Körper an, während der weichere oder
elastische demselben grüssere Widerstandskraft entgegensetzt, daher dem ersteren als
Schutz dient und solcherrnassen sehr verschieden und je nach Umständen bis mehrere
hundert Male als Schablone benutzt werden kann. lst die Schablone tadellos angefertigt,
Theil der Summen, welche ihm für den Ankauf von Bildern und anderen Kunstsachen
zur Verfügung stehen, Gär die Ausschmnckung des Pantheons zu verwenden. Das Pan-
theou sollte bekanntlich früher berühmten Männern als Begräbnißstitte dienen, wurde
aber nach dem Staatsstreiche der katholischen Geistlichkeit als Kirche zur Verfügung ge-
stellt und von dieser der heiligen Genovefa, det Schutzputrnnin von Paris, geweiht, so
dnse dieselbe in Pnris ictzt zwei Kirchen neben einander besitzt. Der Marquis befürwortete
seinen Antrag in einem längeren Berichte, welchen der Minister auch guthiess, so dass
also in Zukunft der grüsste Theil des Budgets der schönen Künste, welcher für die Er-
munterung der Maler und übrigen Künstler bestimmt ist, für kirchliche Zwecke verwendet
werden wird. '