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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 10)

dem Druck übergeben, um, soweit es möglich ist, schon mit Beginn 
dieses rteuen Schuljahres in Wirksamkeit zu treten. (Erlass des hohen 
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 21. August 1888.) Die 
Leser unserer Zeitschrift finden dieses neue Programm als Beilage des 
Octoberheftes der "Mittheilungem. 
Wenn wir noch auf den Inhalt des neuen "Programms der Kunst- 
gewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrien, 
wie der Gesatnmttitel lautet, eingehen, so geschieht es nicht, um jede 
Veränderung anzugeben, zumal solche nicht, die rein formeller Natur 
sind. Für einige der wichtigsten Veränderungen aber können wir nicht 
umhin, die Gesichtspunkte und Gründe anzugeben. Eine dieser Verände- 
rungen betrilft, wie oben angedeutet worden, die chemisch-technische 
Versuchsanstalt, die nunmehr unter der Bezeichnung wchemisches Labo- 
ratoriumc ein integrirender Bestandtheil der Kunstgewerbeschule ge- 
worden ist. 
Mit Rücksicht auf die besondere Kraft, welche in der Person des 
Chemikers Kosch zur Verfügung stand, war diese Anstalt als ein Institut 
gegründet worden, welches der Industrie Aufgaben und Probleme lösen 
sollte, wie sie deren in großer Zahl zu stellen hat. Die Anstalt erwies 
sich aber in dieser Beziehung, wenn nicht als unfruchtbar, doch als 
ungenügend, theils indem Aufgaben gestellt wurden, die überhaupt 
unlösbar waren, theils indem für die wirkliche Erfüllung der wirklichen 
Aufgaben ein ohne Vergleich größeres, mit reicheren Mitteln und Kräften 
ausgestattetes Institut nothwendig gewesen wäre. Ein solches war, selbst 
wenn die Mittel zur Verfügung gestanden, in den beschränkten Räumen 
des'Museums unmöglich. Unter diesen Umständen stellte sich die zweite 
Aufgabe der Anstalt, nämlich der Kunstgewerbeschule und insbesondere 
dem keramischen und Emailliratelier, mit Technik, Material und Unter- 
weisung zu Diensten zu sein, als die wirklich praktische und bedeu- 
tungsvolle heraus. Die Veränderung, welche nun mit der Anstalt vor- 
gegangen, hat diesen Zustand der Dinge acceptirt; sie stellt die Aufgabe 
für die Schule in die erste Linie und jene Thätigkeit nach Außen, welche 
im Großen die Anstalt doch nicht erfüllen kann, in die zweite. Sie ist 
darum ein Theil der Schule selbst geworden, und ihr Vorstand tritt in 
den Lehrkörper ein. Er erhält damit zugleich die Verpflichtung zu Vor- 
Iesungen, deren Inhalt im Lehrplan genau präcisirt ist. 
Eine zweite, noch bedeutendere Veränderung betrißt die Vorberei- 
tungsschule. Sie vertauscht diese Benennung mit derjenigen einer nallge- 
meinen Abtheilungc der Kunstgewerbeschule, erweitert die Gegenstände 
des Unterrichtes und dehnt die Besuchszeit von drei auf vier Jahre aus. 
Die Motive liegen in Folgendem. Die Vorbereitungsschule (wir sehen 
dabei von der Nebenaufgabe, Zeichenlehrer zu bilden, völlig ab) hatte 
bisher nur die Aufgabe, die Schüler und Schülerinnen im Zeichnen so 
weit auszubilden, um mit der nöthigen Fertigkeit in die Fachabtheilungen 
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