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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 182)

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Das" k. k. Oesterr. Museum verfügt über alle nothwendigen künstleri- 
schen und industriellen Kräfte, die unter seiner Flagge binnen Kurzem eine 
ganz neue lebenskräftige und vielversprechende Industrie in Oesterreich 
gründen können. 
Dass hierbei der Kunst selbst ein Gebiet erschlossen werden möchte, 
auf dem österreichische Künstler. bis jetzt nicht gearbeitet haben und dass 
von dem eigenartigen Geschmack der österreichischen Kunstschule für die 
Veredlung des modernen, byzantinischen und altslavischen Styles nur 
Ersprießliches zu erwarten ist, liegt auf der Hand. 
Können die speculativen Engländer neben ihren Bibelgesellschaften 
ganze Fabriken in Betrieb erhalten, die für die indischen Heidenvölker 
alle möglichen Arten von Götterbildern fabriciren, warum sollten nicht 
österreichische Bilderfabrikanten die Fabrication der Heiligenbilder für den 
christlichen Orient besorgen können? 
Zu diesem Zwecke habe ich getrachtet, für das k. k. Oesterr. Museum 
eine möglichst vollständige Sammlung aller Typen von russischen Heiligen- 
bildern zu erwerben. 
Dieselbe sollte nicht nur die bewunderungswürdigen, in Gold und 
Email ausgeführten Arbeiten eines Meisters Sassikolf in St. Petersburg 
(Hoflieferattt) oder Owsianikolf und Chlebrikolf in Moskau, enthalten, 
Arbeiten, die nur für die Gemächer der Großen und Reichen, für Kirchen 
und Votivzwecke bestimmt sind, sondern auch alle Abarten des russischen 
Heiligenbildes in Holz, Blech und Messing, vergoldet, versilbert, gravirt, 
ciselirt, getrieben, gepresst, mit Oelfarben oder mit Eifarben gemalt, und 
schließlich sogar eine Sammlung jener kleinen Porzellanrnedaillons und 
Amulette, die inOesteneich vollkommen unbekannt sind, und die namentlich 
den Frauenerwerbvereinen ein passendes und lucratives Feld der Thätig- 
keit bieten würden. , 
Wie schwierig es ist, einesolche Sammlung zu gewinnen, habe ich 
zur Genüge kennen gelernt. 
Erwirbt man nicht bei einem russischen Bilderhändler die Ausstel- 
lungsobjecte sogleich gegen Baarzahlung, so lässt er sich zu einer Aus- 
stellung derselben im Ausland: selbst dann nicht bewegen, wenn man 
die Ausstellungskosten, Beförderungsspesen, ja selbst die Insertion seines 
Geschäftes aus eigener Tasche bestreiten würde. 
(Schluss folgt.) 
Bericht über die Gewerbe-Ausstellung in Ausalg 1880. 
Das Vorwort zu dem Ausstellungskatalog gibt in einer Geschichte 
des Unternehmens zugleich die schärfste Kritik derselben. Es wird ldarin 
anerkannt, dass eine Gewerbe-Ausstellung in Aussig, ein Jahr nach der 
Teplitzer, vund noch in der Zeit der Misere auf gewerblichem und indu-
	        
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