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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 212)

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77' 
Verbindung mit ihrer noch erhaltenen Ornarnentirung ein transpa- 
rentes Aussehen verleihen. 
Unterer Theil eines Kindergewandes aus gestreiftem Kaßab-Stotf 
(s. Nr. 74.). Derselbe ist buntfärbig gemustert, mit kleinen wolle- 
nen, in feinster Gobelintechnik ausgeführten Blattmotiven. Des- 
gleichen links und rechts grössere fein stilisirte Blattfiguren, wobei 
zu bemerken ist, dass die rechte überdies noch zwei sitzende VÖA 
gelchen in ihren Füllungsornamenten aufweist. Den Saum bildet 
eine aufgenähte blaue Wollborte mit weissen lancirten geometrischen 
Mustern. 
78. Baumwollstolf mit Randstreifen in zarter Wollstickerei. 
79' 
Befranstes Tuch (arab. mindil) aus feinstem Kaßableinen, dessen 
Fond zwischen zarten rothen eingewebten, in Palmetten endigenden 
Streifen besäet ist mit geblumten rothen Mustern (sigillatux) 
in sehr feiner Stickerei. Eine aufgenähte, in delicater Gobelinarbeit 
ausgeführte Blatttigur mit vegetabilischer Füllung, dient zur beson- 
deren Zier. 
80. Feines Kaßab-Leinen, welches innerhalb zweier schmalen grünen 
81. 
eingewebten Wollstreifen mit roth-gelben Blattfiguren und Rosetten 
gefüllt ist (sigillatus). Zu diesen in Combination mit der Textur go- 
belinartig ausgeführten Kleinmustern ist das feinste Wollmaterial ver- 
wendet. 
Uni-gestreifter Leinenstoff (Bruchstück), als Verzierung eine präch- 
tige schwarze, mit rother und gelber vegetabilischer Musterung ge- 
füllte Blattfigur tragend, die mit der Leinentextur combinirt, in 
feiner Gobelinrnanier ausgeführt ist. 
Das vorliegende Gewebe, sowie noch viele andere Fundstücke derselben Art, 
sind wohl mit der von den altarabischen Schriftstellern gebrauchten, berühmt ge- 
wordenen Bezeichnung el-lribitü, el-kubtrj oder el-kibtlj, d. h. 1d er koptische- 
(Leinenstolf) zu belegen. Derselbe führte diesen Namen, weil ihn vorzüglich die 
unter staatlicher Controle arbeitenden privilegirten koptischen Weber erzeugten. 
Dieser Leinenstolf wurde, wie die Quellen besagen und unsere Fundstücke es nun- 
mehr bestätigen, erst nach gethaner Weberarbeit mit dem farbigen Material ver- 
ziert, d. h. nach Gobelinmanier mit der Nadel ausgemalt. Ein anschauliches Bild 
des Vorgangs, wo der Weber kunstfertig vor den vorgcarbeiteten Contouren der 
Gobelinügur Halt machen musste, bietet die Nummer 76. Obwohl auch Baum- 
wollstotTe nach derselben Manier wverziertn wurden, hat doch der Kibdtrj an Ruf und 
Beliebtheit dieselben übertroffen: nicht nur dass sein hlendendes Weiss sprich- 
wörtlich geworden, man verwendete ihn auch, sobald er in der geschilderten 
Weise geschmückt war, zu Votivbehängen der heiligen Kaiba in Mekka. 
82. Gestreifter Baumwollstolf mit eingestickter geometrischer Uni-Muste- 
rung und buntfarbigen Blattfiguren in combinirter Gobelinarbeit. 
83. Bruchstück eines weichen, durchsichtigen, nach Art des Musselin 
gewebten Baurnwollgewandes mit dicht gewobenen verticalen Uni- 
Streifen. Die Fläche des lockeren Grundes ist verziert (s. Anm. zu
	        
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