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betont, dass die französische Maureske vorzugsweise abwechslungsreich
erscheint und bei höchst correcter Linienführung in manchen Fällen einen
heiteren, gewissermaßen spielenden Charakter annimmt; insbesondere
wenn etwa noch die Farbengebung als belebendes Element hinzutritt.
Ein Beispiel kostbarer polychromer Buchausstattung bietet ein Per-
gament-Manuscript aus dern Besitze von Firmin-Didot zu Paris. Die Text-
blätter (eine für Heinrich II. geschriebene Privilegienbestätigung der Notare
von Paris) sind mit Randleisten mauresken Charakters von vollendeter
Schönheit verziert.
Wenn, wie ich früher bemerkt habe, das weite Gebiet der Keramik
von der mauresken Verzierungsweise so gut als unberührt blieb, so kann
ich eine der seltenen Ausnahmen in dieser Richtung, specifisch französi-
schen Ursprunges, umsoweniger mit Stillschweigen übergehen: die in
nur wenigen Exemplaren erhaltenen vielbesprochenen Arbeiten einer hoch-
gebildeten adeligen Dilettantin, die Fayencen von Oiron oder, wie man sie
früher nannte, die Henri IL-Gefäße. Sie sind zu bekannt, als dass ich
mich erst auf ihre nähere Beschreibung einzulassen brauchte; ich will
mich begnügen, darauf hinzuweisen, dass ihre Mauresken zu den besten
zählen, welche überhaupt existiren, und dass die Oirongefäße, abgesehen
von ihrer Technik, auch ihrer Verzierungsweise nach, als keramische
Erzeugnisse vollständig vereinzelt dastehen; dieser Umstand aber eben
durch das Factum erklärt wird, dass man es hier mit Dilettantenarbeiten
zu thun hat, welche durchaus selbständig geschaffen von den Erzeu-
gungsarten der französischen Keramik vollkommen unbeeinflusst waren.
Auch die übrigen specilisch französischen Erzeugnisse mit mauresken
Verzierungen sind zu sehr bekannt, als dass sie einer näheren Beschreibung
bedürften.
Die Emaillen von Limoges, deren en grisaille ausgeführten
Malereien durch ein goldenes maureskes Rankenwerk eine passende Er-
gänzung linden.
Die Bucheinbände, welche den Stolz der französischen Biblio-
philen ausmachten. Jedermann kennt die Namen Grolier, Majoli u. s.'w.
Nur eine Gattung weniger allgemein bekannten Arbeiten möchte ich
noch näher erwähnen: Jene Holzarbeiten, bei welchen Mauresken in der
Technik der Incrustations a la royale, gleichbedeutend mit der deutschen
sgekittetenc Arbeit, angebracht sind. Diese Verzierungen werden in der
Weise gemacht, dass man sie wie eine Gravirung in großem Maßstäbe,
mittelst eines hiezu geeigneten Instrumentes in die Oberfläche des Holzes
schneidet, die Vertiefungen aber mit einer weißen Masse aus Sägespänen,
Leim und Kreide wieder füllt und schließlich das Ganze glattschleift.
Solche Verzierungen gleichen oft bis zur Täuschung einer Elfenbeinintarsia.
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