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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 84)

Iiches wie in der Glasmalerei, welcherebenfalls in denfrüheren Perioden 
die Figuren und Ornamente mosaikartig zusammensetzte, in der Zeit des 
Verfalls und leider auch heute noch oft genug grosse Glasplatten anwendet, 
deren jegliche einen ganzen Kopf oder eine grössere Gewandpartie etc. 
enthält. Während aber der Glasmaler der Zopfzeit und der Gegenwart - 
soweit in letzterer nicht wieder die gute alte Richtung zur Geltung ge- 
langt ist, - die Details, die Innencontouren, Züge und Falten auf solchen 
grösseren Platten hineinmalen muss, hat dieser Künstler diese kleineren 
Theile in die grösseren Stücke wieder mit andersfärbigem I-Iolze eingelegt. 
Das Colorit ist gerade nicht angenehm. Der vorherrschende Ton ist das 
glänzende lichte Rothbraun des polirten Holzes, dazu kommen zahlreiche 
Abtönungen bis in's Schwärzliche und Gelbe, ferner ein fahles Grün. 
i Ebenfalls mit dem Ortsnamen Neuwied bezeichnetlist der hohe 
Schreibschrank oder Secretär, ein Meister- und Musterwerk für jene Rich- 
tung der Tischlereirwelche es liebte, die sinnreichslten und complicirtesten 
Mechanismen in Möbeln anzubringen. So ist denn alles voll geheimer 
Fächer, Springfedern, Uhr- und Glockenwerken etc. Aussen und innen 
ist "der Schrank mit liguralenuDarsrtellungen verschiedener Künste und 
Wissenschaften sowie von Ornamenten bedeckt; der enorme Fleiss, wela 
eher an das Werk. gelegt ist, die Snliditätivder mühevollenArbeit nothigt 
auch heute noch gerechte Bewunderung ab. t; I V 
_ Die Samm ung der Arbeiten in Stein hat durch eine aussergewöhn- 
lich grosse geätzte Steinplatte des 17. Iahrhunderts eine schöne Bereiche- 
rung erhalten. Dieselbe ist mit Ornamenten und kleinen igürchen, welche 
dartibergeschriebenen Devisen als Illustrationvydienen, bedeckt. In der Ecke 
fiudemwir die-Bezeichnung: Voglmayr;  a. Thierbergr _i6o4. v1: 
Von "Gyp-sgüsseiyerwiäihnen wir) den grpssen Fries, genannt Hochzeit 
des Poseidon unddderuAniphitrite, aus? der Schule des Skopas. Nach 
Urlichs wäre diese Reliefdarstellungfderen Marmororiginal sich in der 
Münchner Glyptothek. betindetyzu demjenigen Tempel. rgehiirig, von dem 
Plinius erzähltydass" ihn Skopas mit einer figurenreichen Gruppe ge- 
schmückt habe, deren Inhalt sich auf die Sage der-Ueberführungdes; 
"Achilleus nach seinem Tode auf die Insel Lenke oder die Insel der Seligeii 
bezogen haben soll. Der betreffende Tempel scheint in einer Stadt Bithy- 
niens gestanden zu haben; in den Dreissiger Jahren vor unserer Zeitrech- 
nung wurde die Gruppe nach Rom gebracht und im Neptunustempel des 
Circus Flaminius aufgestellt. Overbeck hingegen bestreitet-Vdie-Zusarn- 
mengehörigkeit jenes Werkes von Skopas, das Plinius erwähnt und des 
Münchner Frieses der Hochzeit von Poseidon und Amphitrite. 
' Ausserdem wurden von Herrn Ritter v. Epstein dem,_Museum 
mehrere geschnitzte Füllungen von Wänden geschenkt, aus Römer-hielten 
wir ein äusserst merkwürdiges antikes Gefäss von edel einfacher Form, 
laus Zinn gedreht oder getrieben; ferner erhielt die Sammlung antiker 
Gefässe einige schätzbare Bereicherungen. Ä 
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