Iiches wie in der Glasmalerei, welcherebenfalls in denfrüheren Perioden
die Figuren und Ornamente mosaikartig zusammensetzte, in der Zeit des
Verfalls und leider auch heute noch oft genug grosse Glasplatten anwendet,
deren jegliche einen ganzen Kopf oder eine grössere Gewandpartie etc.
enthält. Während aber der Glasmaler der Zopfzeit und der Gegenwart -
soweit in letzterer nicht wieder die gute alte Richtung zur Geltung ge-
langt ist, - die Details, die Innencontouren, Züge und Falten auf solchen
grösseren Platten hineinmalen muss, hat dieser Künstler diese kleineren
Theile in die grösseren Stücke wieder mit andersfärbigem I-Iolze eingelegt.
Das Colorit ist gerade nicht angenehm. Der vorherrschende Ton ist das
glänzende lichte Rothbraun des polirten Holzes, dazu kommen zahlreiche
Abtönungen bis in's Schwärzliche und Gelbe, ferner ein fahles Grün.
i Ebenfalls mit dem Ortsnamen Neuwied bezeichnetlist der hohe
Schreibschrank oder Secretär, ein Meister- und Musterwerk für jene Rich-
tung der Tischlereirwelche es liebte, die sinnreichslten und complicirtesten
Mechanismen in Möbeln anzubringen. So ist denn alles voll geheimer
Fächer, Springfedern, Uhr- und Glockenwerken etc. Aussen und innen
ist "der Schrank mit liguralenuDarsrtellungen verschiedener Künste und
Wissenschaften sowie von Ornamenten bedeckt; der enorme Fleiss, wela
eher an das Werk. gelegt ist, die Snliditätivder mühevollenArbeit nothigt
auch heute noch gerechte Bewunderung ab. t; I V
_ Die Samm ung der Arbeiten in Stein hat durch eine aussergewöhn-
lich grosse geätzte Steinplatte des 17. Iahrhunderts eine schöne Bereiche-
rung erhalten. Dieselbe ist mit Ornamenten und kleinen igürchen, welche
dartibergeschriebenen Devisen als Illustrationvydienen, bedeckt. In der Ecke
fiudemwir die-Bezeichnung: Voglmayr; a. Thierbergr _i6o4. v1:
Von "Gyp-sgüsseiyerwiäihnen wir) den grpssen Fries, genannt Hochzeit
des Poseidon unddderuAniphitrite, aus? der Schule des Skopas. Nach
Urlichs wäre diese Reliefdarstellungfderen Marmororiginal sich in der
Münchner Glyptothek. betindetyzu demjenigen Tempel. rgehiirig, von dem
Plinius erzähltydass" ihn Skopas mit einer figurenreichen Gruppe ge-
schmückt habe, deren Inhalt sich auf die Sage der-Ueberführungdes;
"Achilleus nach seinem Tode auf die Insel Lenke oder die Insel der Seligeii
bezogen haben soll. Der betreffende Tempel scheint in einer Stadt Bithy-
niens gestanden zu haben; in den Dreissiger Jahren vor unserer Zeitrech-
nung wurde die Gruppe nach Rom gebracht und im Neptunustempel des
Circus Flaminius aufgestellt. Overbeck hingegen bestreitet-Vdie-Zusarn-
mengehörigkeit jenes Werkes von Skopas, das Plinius erwähnt und des
Münchner Frieses der Hochzeit von Poseidon und Amphitrite.
' Ausserdem wurden von Herrn Ritter v. Epstein dem,_Museum
mehrere geschnitzte Füllungen von Wänden geschenkt, aus Römer-hielten
wir ein äusserst merkwürdiges antikes Gefäss von edel einfacher Form,
laus Zinn gedreht oder getrieben; ferner erhielt die Sammlung antiker
Gefässe einige schätzbare Bereicherungen. Ä
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