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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 101)

Peter Baum 
PANORAMA ÖSTERREICHI- 
SCHER KUNST IN BOCHUM 
Zur Ausstellung in der Städtischen Kunslgulerie 
 
Eine umfassende und informative Gruppenschau 
österreichischer Malerei. Graphik und Plastik. wie 
sie bisher in ähnlichem Umfang von österreichi- 
scher Seite noch nicht unternommen wurde. zeigte 
bis 13. Oktober 1968 die Städtische Kunstgalerie 
in Bochum. Im Rahmen der von Direktor Dr. Peter 
Leo initiierten und gut bewährten Ausstetlungsreihe 
„Profile", die das Publikum des Rhein-Ruhr- 
Gebietes mit dem Kunstschaffen der wichtigsten 
europäischen Länder bekanntmacht, war die von 
den Kritikern Professor Jorg Lampe, Essen, und 
Kristian Sotriffer, Wien, getroffene Österreich- 
Ausstellung der achte Beitrag. 
Die Besonderheit der Bochumer Veranstaltungs- 
reihe besteht darin, daß statt einer Jury -- 
jeweils zwei Kunstexperten eingeladen werden, 
unabhängig voneinander die Kunst ihres Landes 
in zusammenfassenden Beiträgen vorzustellen. 
Dieses Verfahren subjektiver Selektion besitzt vor 
allem den Vorteil klarer Stellungnahme und auf- 
schlußreicher Gegenüberstellung. Die bequeme 
Z 
Flucht in eine Massenentscheidung ist hier aus- 
geschlossen. Insgesamt wurden in Bochum 167 Bei- 
spiele österreichischer Kunst von heute vorgestellt 
Die Auswahl Lampes umfaßte 89 Arbeiten von 
41 Künstlern, die Sotriffers 78 Werke von 3'l Ma- 
lern, Graphikern und Bildhauern. Erfreulich an 
beiden Selektionen war die hohe Durchschnitts- 
aualität. die weit über der ähnlicher Gruppen- 
ausstellungen im Inland lag. 
Während Sotriffer versuchte, die maßgebendsten 
Impulse der jungen und jüngsten Entwicklung und 
die „trotz spezitischer Eigenarten und Sonder- 
heiten" vorhandene „Verflochtenheit mit dem 
Kunstgeschehen iri aller Welt" zu dokumentieren, 
war Lampe primär darum bemüht, einen .,an- 
nähernden Einblick in die Mannigfaltigkeit der 
bildkünstlerischen Impulse, Bestrebungen und 
Gestaltbegabungen in diesem zwar kleinen, aber 
nicht minder mannigfaltig angelegten Raum, der 
Österreich heißt" zu geben. 
Beide Auswählen hatten in Einzelfällen selbst- 
verständlich ihr Fur und Wider, man konnte 
tCCiüih keiner eine den hiesigen Machtverhält- 
nissen und der österreichischen Cliquenwirtschaft 
dienende Kompramißbereitschaft vorwerfen. Dat} 
eine Reihe wichtiger Künstler fehlten. ließ sich da 
wie dort nicht bestreiten. iedoch durch die an- 
nähernde Gleichwertigkeit vieler und den vor- 
gegebenen Rahmen rechtferligen. Auffallend war 
immerhin, daß ein Maler wie Walter Eckert über- 
haupt nicht aufschien und daß auch aufgrund 
hier nicht näher zu behandelnder Differenzen 7 
ein so interessanter Mann wie Stenvert fehlte. 
Mit voller Absicht weitestgehend ausgeklammert 
blieb hingegen die Wiener Schule des phantasti- 
schen Realismus. die für beide Kritiker einen 
„Ancichronisrnus" und „Neo-Manierismus" dar- 
stellt, obgleich sie 7 wie Professor Lampe sich 
ausdrückt „ein ausgedehnter künstlerischer 
Betriebszweig in Österreich" ist und 7 wie 
Sotriffer im Katalogvorwort festhält f "nahezu 
das Einzige. was der Wiener an zeitgenössischer 
Kunstproduktion goutiert". Demzufolge blieb es 
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