MAK
Seite 230 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 15/16 
Die Kollektion von Marmorbildwerken konnte durch 
drei schöne Stücke griechischer Arbeit komplettiert wer 
den: das Fragment eines attischen Votivreliefs aus dem 
5. Jahrhundert v. Chr., interessant dadurch, daß es — 
ein seltener Typus — auf beiden Seiten bearbeitet ist; 
dann ein marrnorenes Qrabgefäß mit anmutigem figuralen 
Relief von tadelloser Erhaltung; endlich ein hellenisti- 
Fig. 8. Kautsch, Medaille auf Margot Lenbach. 
sches Grabrelief aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. mit einer 
Darstellung von intimem Charakter, einem bärtigen 
Manne, dessen jugendlicher Diener das Badegerät her 
beiträgt. Für die Vasensammlung konnte ein seltenes 
Objekt, eine sogenannte Lutrophoros (Totenvase für ehe 
los Verstorbene), gewonnen werden. Unter den übrigen 
Erwerbungen verdienen zwei Kratere aus Böotien mit 
interessanten Darstellungen Erwähnung. Die Terra- 
kottensammlung wurde durch bisher nicht vertretene 
Fig. 9. Marschall, Vermählungsmedaille auf Erzherzog Karl 
Franz Josef und Erzherzogin Zita. 
Typen böotischer Herkunft, Jünglings- und Frauen- 
figuren vermehrt. Unter den Bronzen ist ein Porträt- 
büstchen des Kaisers Commodus aus J-'etronell zu er 
wähnen. Ein gelagerter Satyr aus dem jonisch-etruski 
schen Kunstkreis, ein Erosfigürchen und ein kriechender 
Knabe fügen sich passend in die Sammlung figürlicher 
Applikcn ein, während die Geräte durch einen Pfannen 
griff aus hellenistisch-römischer Zeit vermehrt wurden. 
Von besonderem Interesse ist ein seltsames Gerät in 
Form eines Dreizacks aus Lorch in Oberösterreich, 
wahrscheinlich eine kultlichen Zwecken dienende Votiv 
gabe. Die Sammlung antiker Kameen konnte durch einen 
sorgfältig geschnittenen Medusenkopf frühhellenistischer 
Zeit bereichert werden. Nicht unbedeutenden Zuwachs 
erfuhr die Sammlung der antiken Gläser durch 17 Ob 
jekte, welche zum Teil neue Typen darstellen. 
Die Münzen- und Medaillensammlung 
hat in der Abteilung für antike und byzantinische Münzen 
weniger nach der Zahl als nach dem Werte eine be 
deutende Bereicherung erfahren. Das bisher vorwiegend 
gepflegte Gebiet kleinasiatischer Münzen mußte wegen 
der zur Zeit herrschenden Verhältnisse etwas vernach 
lässigt werden. Dafür konnte um so mehr Aufmerksam- 
Fig. 10. Prunkdegen von A. Bcrand (17. Jahrh.) 
keit der Anschaffung römischer und griechischer Prä 
gungen gewidmet werden. 
Aus der Fülle der Akquisitionen sind namentlich an 
zuführen : ein Elektron der .Stadt Ephesos, ein archaisches 
Silberstück der Stadt Tanagra in Böotien, ein Tetra- 
drachrnon der »zweiten« Teilprovinz von Makedonien, 
ein schönes Didrachmon von Kyzikos (Eig. 5), ein vor 
züglich erhaltenes Silberstück aus Maroneia in Thrakien 
(Fig. 6) und ein ebensolches von Tarsos in Küikien, ein 
trefflich erhaltenes Bronzemünzchen der thessalischen 
Stadt Eurea (Fig. 7) und, um auch spätere Daten zu be 
rücksichtigen: ein unedierter Aureus des Kaisers 
Hadrian, kürzlich in Ungarn gefunden, und ein Glas 
gewicht eines byzantinischen Stadtpräfekten von Rom. 
Von den Akquisitionen der Abteilung für 
Mittelalter und Neuzeit des kaiserlichen 
Münzkabinettes ist an erster Stelle zu nennen die 
Sammlung von 440 ungarischen Dukaten aus der vor- 
habsburgischen Periode (zirka 1310—1526), welche Pro 
fessor K o v a t s in Preßburg in vieljähriger Tätigkeit zu-
	        
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