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In diesen grossen Räumen sind die mächtigen Holz-Giebel die
imposantesten Theile. Es sind dies keine Erfindungen der Tudor-Zeit.
Der Giebel von Westminster Hall ist um ein Jahrhundert älter. Durch
eine zweckentsprechende Anordnung der kleineren Theile wird das
grosse Gewicht des Eichendaches bis auf die halbe Höhe der Wände
des Gebäudes heruntergebracht. Die hölzernen I-Iauptträger sind in
Form geflügelter Engel geschnitzt, die das Ganze zu halten scheinen.
Der Giebel zu Westminster ist das prächtigste Bauwerk dieser Art im
Lande; aber auch in vielen der grossen Hallen des XVI. Jahrhunderts
finden wir Giebel ähnlicher Art, wenn auch klein in den Dimensionen
und von geringerer Pracht.
Ohne einigerrnassen mit diesen Constructionen bekannt zu sein,
ist es nicht leicht, sich einen richtigen Begriff von der in Rede stehenden
Periode zu machen.
Bis hinauf in die Zeit der Tudors hatten die älteren Hallen eine
Feuerstelle in der Mitte und eine Laterne am Giebel darüber, die
einen Rauchfang vertreten sollte. Penshurst (Kent) und die Schulhalle
in Westminster haben diese Centralfeuerstelle beibehalten. Mit den
Königen aus dem Hause Tudor kamen die Feuerungsstellen in der
Wand und halbclassische geschnitzte Verkleidungen in die Mode. Wir
finden sie in Häusern der Tudor- und der Elisabethinischen Zeit in
grosser Mannigfaltigkeit und was Grösse und Pracht betrifft, in ver-
schiedenen Abstufungen. London in seinen älteren Theilen wies viele
Stücke solcherArt auf, von denen einige sich jetzt imSouthKensington-
Museum befinden.
Bank, Mahagoni, um 1770 (South Kensington-Museum)