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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

unglücklichen Abenteuer zum Opfer 
und nahm sich das Leben. Der kunst- 
sinnige Graf lernte in dieser Zeit die i 
Tätigkeit des ausgewanderten Öster- 
reichers näher kennen und veranlaßte, 
erfreut, eine so treffliche Kraft wie 
Ribarz gewinnen zu können, die Beru- 
fung desselben nach Wien an die Kunst- 
gewerbeschule des österreichischen 
Museums. Ribarz hatte in diesem Jahre 
(1891) mit einer größeren Ausstellung , 
am Champ de Mars besonderen Erfolg 
und erlebte auch die Freude, daß eines 
seiner Bilder vom französischen Staat 
für die moderne Galerie im Palais Lu- 
xembourg angekauft wurde. 
Damals erhielt er auch seine erste 
Ordensauszeichnung, die ihn, wie er 
sich in einem Briefe in die Heimat 
scherzhaft ausdrückte, auf 24 Stunden 
kindisch machte, also um 48 Stunden 
weniger lang wie bei seiner Medaille. 
In seinen späteren Jahren hatte er 
noch öfter Gelegenheit, sich sichtbarer 
Merkmale offizieller Anerkennung zu 
erfreuen. Am wertvollsten aber war 
ihm stets das Beiw0rt„personne1", das 
seine Kollegen ihm gaben. Die Eigen- 
art des künstlerischen Schaffens, „Per- 
sönlichkeit" im besten Sinne, war das 
kostbarste Lob, das ihm zu teil werden 
konnte. Es zu erringen, war das eifrigste 
Streben seines Lebens. 
Was Ribarz als Lehrer in seiner 
Abteilung für Blumenmalerei anstrebte, 
war in seinen eigenen dekorativen Ar- 
beiten ausgedrückt. Er zielte darauf ab, 
„unermüdlich die Varietät der Natur 
auszunützen und auf dekorativer Basis 
zu verwerten". Von den in Panneaux 
geteilten Wandflächen der Interieurs 
bis zur Bordüre herab, waren den 
D19 
Rudolf Ribarz, Panneau 
(Motiv: aus Veitshöchheim), 1897 
Schülern Aufgaben gegeben, zu deren Bewältigung das Natur-Studium in 
erster Linie herangezogen wurde; „durch Vereinfachung in der Darstellung 
69'
	        
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