Borte und außen mit
einfachen dunklen Fe-
stonstichen abgeschlos-
sen ist?
Sonst möchte ich
etwa an das Selbstbild-
nis Dürers von 1498 im
Spitzen- und Porträtausstellung inWiemNähspitze,italienisch,XVLjahr- Prado zu erin-
hundert. 1,1; d. n. Gr. (Kam-Nr. 1x5)
nern, wo das Hemd am
Rande eine farbige Borte mit farbigen freien Rundbogen zeigt. Je drei weiße
Punkte zu einer Gruppe geordnet zeigt das als Bildnis der Lukrezia Torna-
buoni von Sandro Botticelli angegebene Werk im Städelschen Institute zu
Frankfurt am Main; die kleinen Punktgruppen schließen hier frei an einen
breiteren Streifen in Weißstickerei geometrischer Art. Bedeutend reichere
Zacken- oder vielmehr Bogenformen zeigt schon das Bildnis der „Bianca
Cappello" von Angiolo Bronzino im Pitti-Palaste zu Florenz oder das hier
wiedergegebene Bildnis der Claudia, Tochter Heinrichs II., von Clouet
(Seite 369). Solche Bogenformen werden im Musterbuche des Franco
(„Nuova Inventione", Venedig 1596) als „ponto in arcato" bezeichnet."
Irn Oriente, der sich die alte Farbenfreudigkeit reiner bewahrt hat,
hat sich an den, trotz einiger Weißstickereien, vorwiegend bunten Arbeiten
auch immer die farbige spitzenartige Endigung erhalten. Und da sich eben
auch der Orient - besonders gegen 1800 - immer naturalistischer ent-
wickelte, haben sich solche Endigungen zu vollständig naturalistischen und
durch die Farbigkeit doppelt naturalistisch wirkenden Formen ausgestaltet.
Wir können dies besonders an den über Smyrna in den Handel kommenden
und darum als Smymaspitzen bezeichneten Nadelarbeiten klar erkennen.
Auch die Volkskunst, besonders die spanische und slawische, ist immer
mehr bei dem naiven Farbenempfinden und darum den farbigen Endigungen
der Stoffe geblieben und hat deshalb zum Teile sogar weiter fortgeschrittene
Formen der großen europäischen Entwicklung für ihre Zwecke vielfach in
ihre ursprüngliche Farbigkeit sozusagen zurückgebildet.
Im Oriente scheinen nun zwischen den ursprünglichsten, einfachsten
Formen und den spätesten, äußerst naturalistischen, eigentlich gar keine
Zwischenstufen zu liegen, außer etwa einigen mit reicherer geometrischer
Formengebung; in Europa dagegen ist zwischen den ersten Anfängen und
dem Naturalismus, der sich übrigens nie so kraß zeigt wie in den
sogenannten Smyrna-Arbeiten,
"K Die Farbe ist mir nicht mehr in Erin-
nerung und auf der Photographie nur als
dunkler Ton zu erkennen.
'" Doch kann sich dieser Ausdruck auch
auf Bogenforrnen innerhalb der Durchbruch-
säume, von denen noch die Rede sein soll, Rand eines Tischtuches. Aus dem „Gastrnahle im Hause
beziehen. des Levi" von Paolo Veronese (Akademie, Venedig)