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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 11)

Steinen. Zwei gleichfalls marmorne Pfeiler tragen einen gerundeten durch- 
brochenen Metallbaldachin; auch die Wand darunter ist mit goldig wirken- 
dem durchbrochenen Metall (und farbigen Glassteinen darin) verkleidet: 
unten Ähren und Trauben, darüber ein Strahlenkranz, in dessen Mitte 
leuchtend die silberne Taube schwebt, unter dieser zur Seite des Kruzilixes zwei 
anbetende Engel. Die Gesamtanordnung, derAltartisch selbst und derStrahlen- 
hintergrund wirken sehr günstig; das obere Ende der Pfeiler und die 
Aufsatzstellen des Baldachins scheinen uns noch nicht ganz abgeschlossen 
zu sein. Es wird vielleicht auch vorteilhaft sein, wenn der Künstler bei den 
Vollendungsarbeiten den Baldachin in der Tiefenrichtung etwas ausdehnt. 
Die Engel gemahnen etwas an präraffaelitische Schöpfungen, was der 
Einheitlichkeit des sonst trefflichen Werkes Eintrag tut. Es wäre gut, wenn 
diese Arbeit eines Plastikers dem architektonischen Entwurfe Holubs und 
dem malerischen Andris mehr eingeordnet wäre. 
Das Kruzifix und die Leuchter, die sich in der Ausstellung auf dem 
Altare befinden, in Holz geschnitzt und vergoldet, sind ganz vorzügliche 
Arbeiten Andris, der ja bekanntlich ursprünglich Bildhauer war und auch in 
der Ausstellung noch mit einer trefflichen Arbeit plastischer Art hervortritt. 
Im allgemeinen darf man wohl sagen, daß die ganze Altarwand trotz der 
erwähnten kleinen Unebenheiten von allen Besuchern als äußerst würdig 
und feierlich empfunden wird und gewiß eine der bemerkenswertesten 
Schöpfungen kirchlicher Kunst in unserer Zeit ist. 
Ein besonderes Verdienst um das glückliche Zustandekommen haben 
sich auch die ausführenden Firmen erworben; vor allem die Tiroler Glas- 
malerei- und Mosaikanstalt in Innsbruck, die das mehr als 70 Quadratmeter 
große Mosaik mit großem Feingefühl und in überraschend kurzer Zeit aus- 
geführt hat, dann Oreste Bastreri in Wien, von dem die Marmorarbeiten, 
sowie H. Faustner daselbst, von dem die Metallarbeiten herrühren. 
Der kraftvoll wirkende Altarteppich ist von J. Ginzkey in Maffersdorf 
nach einem Entwurf Holubs in trefflicher Weise ausgeführt worden. 
Gegenüber dieser Altarwand, an der Eingangsseite des Raumes, befindet 
sich eine Altarnische, die für Ebelsberg bei Linz bestimmt ist. Es handelt 
sich hier nicht wie bei dem eben besprochenen Werke um eine Arbeit für 
eine ganz neue, sondern um die Verschönerung einer schon länger bestehen- 
den architektonischen Schöpfung. Die Form der heutigen Nische, die der 
nüchternsten Art des XIX. Jahrhunderts angehört, mußte im allgemeinen 
beibehalten werden, auch der Altar selbst, der vor der Mitte frei aufgestellt 
ist. Durch diese Stellung des Altars ist der mittlere Teil der Rückwand ver- 
deckt, so daß dieser in der Ausstellung als Eingang verwendet werden 
konnte; eine andere Aufstellung war aus räumlichen Rücksichten leider 
unmöglich. 
Der Gesamtentwurf zur Ausschmückung dieser Nische rührt vom 
Maler Leopold Forstner, einem gebürtigen Oberösterreicher, her, der 
auch das Mosaik entworfen und in der von ihm geleiteten Werkstätte
	        
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