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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

Mufikalifche Inftrumente. 
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Helikon. Die Anzahl der ausgeftellt gewefenen Cornets ift vier. Aufserdem 
liefsen auch Jagd-, Port-, Signalhörner, Trompeten fich nicht vermißen. Diefe 
Inftrumente find im Verhältniffe zu deren Werth billig zu nennen. E Lorenz in 
Braunfchweig hatte unter feinen Inftrumenten zwei Cornets. Das eine mit Cylin- 
dem in B \ das andere in Es mit Perinoventilen von fehr fchönem Klang. Auch 
ein Euphonion mit 4 Perinoventilen ift dem Tone nach fehr empfehlenswerth. 
Ganz vorzüglich ift eine Trompete in B, deren Klang den echten Tronipetenklang 
entfaltet. 
E. A. Schmid in Köln hatte unter anderen Inftrumenten eine Trompete 
mit 4 Cylindern und ein Euphonion von Neufilber, Tenorhorn, Althorn, Pofaunen, 
die letzteren von Goldmeffmg mit Neufilber garnirt, eine Echomafchine und Stell - 
fcheibe für A und B zu 65 Thaler ausgeftellt. ,Die Echomafchine befteht in einer 
Röhre, welche nach einer doppelten Biegung fich conifch zu einem Schallbecher 
erweitert und von da fich allmälig wieder verengt, fo dafs gewiffermafsen zwei 
Schallbecher fich decken. Die Röhre wird in das Inftrument eingefteckt und 
erfüllt den Zweck der Sourdine, das heifst jener kleinen Schallbecher, welche in 
den Schalltrichter des Inftrumentes eingefchoben werden. Sie hat den Vorzug 
vor diefen, dafs der Ton beim Anblafen in der Stimmung bleibt, während er bei 
den letzteren um einen halben Ton finkt. Die Klangwirkung ift freilich nicht die 
günftigfte, der Ton ift gekniffen und ähnelt dem einer Kindertrompete. 
Das von F. Hirfchb erg in Breslau neu conftruirte Üc-Clairon ift eine 
intereffante Erfindung. Da das Inftrument aus zwei Schallröhren von verfchiedener 
Menfur und Conftrucftion befteht, zu denen die Luft durch ein Ventil nach Belie 
ben zugeiaffen und abgefperrt werden kann, fo ift die Möglichkeit gegeben, auf 
ihm zweierlei Töne hervorzubringen, die ihrer Klangfarbe nach bald dem Flügel 
horn, bald dem Pifton gleichen, das heifst mit anderen Worten, das Inftrument 
gibt bei Anwendung der gröfseren Schallröhre einen kräftigen und vollen, bei 
Gebrauch der kleineren Schallröhre einen mehr dünnen und lieblichen Ton. Das- 
felbe fteht hoch C, doch läfst fich mittelft eines Bogens auch die -Ö-Stimmung 
herftellen. Auch ift dasfelbe fo eingerichtet, dafs fich die kleinere Röhre abfchrau- 
ben läfst, in welchem Falle es als gewöhnliches Flügelhorn brauchbar ift. Aus 
dem Ton ergibt fich, dafs das Inftrument weder für den Concertfaal, noch für das 
Orchefter einen bedeutenden Werth enthält. 
Ein herrliches Waldhorn von echtem Hornklang in F fand fich unter den 
Inftrumenten, die J. Glafs in Berlin ftellte. Auch eine Trompete in G entfaltet 
jenen fchmetternden und dabei klangvollen Ton, der diefemInftrumente zukommt, 
nur ift das Mundftück fchlecht. Das Waldhorn koftet 60 Thaler, die Trompete 
50 Thaler. Auch ein gutes Cornet in B ift noch zu erwähnen. 
Als etwas Neues unter feinen Inftrumenten ftellte Ludwig B e r t r am in 
Rendsburg ein Flügelhorn aus in B mit 4 Ventilen, aus einer Mifchung von Meffing, 
Tombak, Neufilber und Kupfer geformt; ferner ein Signalhorn von denfelben 
Beftandtheilen, obendrein noch mit einem filbernen Reichsadler verfehen. An 
Ton haben die Inftrumente durch diefes Präparat nicht gewonnen, aber an 
Gewicht. Ferner eine Trompete, ebenfalls aus verfchiedenen Metallen zufam- 
mengefetzt und mit Echobogen verfehen. Auch diefe kann nur den Werth einet 
Curiofität haben. Sehr gut dagegen ift ein Helikon in Es, trotzdem dafs hier ein 
gewöhnliches, kein chemifch präparirtes Metall verwendet ift. Auch unter den 
Inftrumenten von Stowaffer in Wien in der öfterreichifchen Abtheilung fanden 
fich einzelne aus einem Materiale vor, welches aus verfchiedenen Metallen zufam- 
mengefetzt ift. 
In der franzöfifchen Abtheilung find die bereits mehrmals erwähnten 
berühmten Firmen Thiböuville-Lamy und G a u t r e a u a t n £ zu nennen. Beide 
liefern zwar alle Arten von Blasinftrumenten, aber ihre eigentliche induftrielle 
Bedeutung beruht vornehmlich auf der Fabrication von Metall-Blasinftrumenten. 
Das Haus Gautreau befteht feit dem Jahre 1827 und befchäftigt in feinen grofsen
	        
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