Kapuze, statt der heute üblichen Schilder, zurück-
greifen und dadurch nicht nur den ursprüng-
lichen Sinn der Sache wieder herstellen, sondern
auch eine viel eindrucksvollere Wirkung erzielen.
In dem folgenden Raume wären dann von
Textilien noch zwei große Wandbehangstoffe
zu erwähnen, welche die beiden genannten
Firmen beigestellt haben. Sonst ist hier das
Hauptstück ein vom Bildhauer Heinrich Zita
in Wien entworfener Altar für die Kirche zu
St. Peter in der Au (in Niederösterreich) eine
der bemerkenswertesten Arbeiten der Aus-
stellung. Leider ist das Werk, da die Bestellung
für die Ausstellung etwas zu spät erfolgte, nicht
ganz fertig geworden; immerhin läßt sie auch
im unvollendeten Zustande die große Fassung
und die Feinheit der Einzeldurchbildung er-
Ausstellung für kirchliche Kunst.
Kreuzwegstation von Lad. Kofränek in
Prag, ausgeführt von Rydl und Thon
in Svijan-Podol
kennen. Man wird sich vielleicht zunächst wundern, wenn man hört,
daß diese fast barock wirkende Arbeit für eine gotische Kirche bestimmt
ist. Allerdings handelt es sich um eine spätgotische Kirche, und man weiß ja,
daß gerade die Spätgotik mit ihren oft etwas nüchternen, manchmal allerdings
auch malerischen Formen lebhaft bewegte, man könnte sagen barocke
Gipfelpunkte zur Wirkung verlangt. Unsere spätgotischen Altäre mit ihren
geschwungenen und durcheinander geführten Fialen und andern Formen
solcher Art haben ja unleugbar einen barocken Charakter, und jeder, der in
Wien war, weiß, wie herrlich die barocken Altäre in der Stephanskirche
sich in das Ganze einfügen. Allerdings wollte Dombaumeister Schmidt diese
Altäre aus der Kirche entfernen; heute würde
er es vielleicht auch nicht mehr wollen. Stil-
puristen wird Zitas Altar nicht behagen; andere
mögen sich einstweilen noch durch den unfer-
tigen Zustand beirren lassen. Man muß sich
aber den rotmarmornen Altartisch und die
geschwungene Brüstungsmauer aus gleichem
Material etwas durch Gold gehöht und beider-
seits durch zwei freistehende Engelstatuen aus
gelblichem Marmor abgeschlossen denken.
Wunderbar steigt dann der goldige Aufbau des
Tabernakels mit den lichtertragenden Engeln,
der Expositionsnische und den seitlichen Re-
liefs, Petrus und Paulus darstellend, empor
und schließt oben in einem reich skulpierten
Runde wieder zusammen. Das Ganze wird dann
auch im Material sehr gut zusammenstimmen.
Ausstellung für kirchliche Kunst.
Kreuzwegstaüon von Lad. Kofränek in
Prag, ausgeführt von Rydl und Thcn
in Svijan-Podol