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einer Frau gemalte Bild erhielt M. Jean Mac Lane den Julia A. Shaw
Memorial-Preis, es ist das Porträt einer Dame mit ihrer Tochter.
In der Winterausstellung sind unter den iiguralen Bildern noch zu
nennen „Der Ring" von John W. Alexander, dem Präsidenten der Academy.
Es ist ein Freilichtbild von feiner koloristischer Wirkung. Ein junges Weib
sitzt am offenen Fenster, durch das die Sonne einfällt und betrachtet nach-
denklich einen Ring, ferner ein interessantes Kinderporträt von Sergeant
Kendall, sowie ein Freilichtbildnis von Cecilia Beaux und das Bildnis einer
alten Frau von August Franzen.
Durch lebhafte Handlung und farbenreiche Komposition fiel Nicholas
Fechins „Entführung einer Braut" auf. Interessant war es, Colin Campbell
Cooper nun auch unter den Porträtmalern zu begegnen. Sein Bildnis des
Diana auf den Wellen, Wandgemälde für das Nationalmuseum in Washington von John Elliot
jungen Violinisten Agee Fredericks ist ausdrucksvoll und frisch in der
Farbe. An guten Landschaften war wieder so viel vorhanden, daß man nur
einige herausgreifen kann: De I-Iavens „Wald im Oktober", Gardner Symons
„Schneebedeckte Felder im Morgenlicht", Cullen Yates „Delaware-Tal",
George I-I. Bogerts „Frost und Sonnenschein", I-Ioward Russell Butlers
„Mond, der durch die Wolken bricht", Bruce Cranes „Schmelzender Schnee",
Edward Potthasts „Alpenbild aus Kanada" gehören unter die wertvollsten
Bilder der Ausstellung. Sie zeigen feines Naturempfinden und viel technisches
Können.
In der Frühjahrsausstellung Helen vor allem Jonas Lies „Morgen am
Fluß" und George Bellows „Dockarbeiter" auf. Beide Maler gehören der
jüngeren Generation von Newyorker Künstlern an. Lie ist von norwegischer
Abkunft, ein Neffe des Dichters Jonas Lie. Anfangs malte er impressio-
nistisch gehaltene Naturbilder, die zugleich symbolische Bedeutung haben
sollten, dann kam er von einer Europareise mit etwas derb anmutenden,
weniger originellen Freiluftbildern wieder nach Newyork zurück. Rasch
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