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burg (Wachsabguß nach dem Modell im Wiener Hofmuseum, Invt. Nr. 71 13)
und der herrlichen Pieta im Gurker Dom zugrunde liegt (1741). Der Aufbau
der Hauptgruppe im Dreieck, das von dem flankierenden großen Engel
überragt wird, das Motiv der ohnmächtig zurücksinkenden, von jenem Engel
gestützten Madonna und die Lagerung des Leichnams Christi mit der breiten,
frontal gestellten
Brust und dem
tot herabsinken-
den Arme, der
von einem der
beiden kleineren
Engel zärtlich um-
faßt wird -- dies
alles entstammt
demDonnerschen
Vorbild und zeigt
an einem neuen
Beispiel, wie groß
der Eintiuß des
größten österrei-
chischen Plasti-
kers auf die al-
penländische
Kunst des XVIII.
Jahrhunderts ge-
wesen ist. Ein
so treuherzig-re-
alistisches Detail
wie der in sein
Schnupftiichlein
weinende Engel
zur Linken der
Gruppe ist nun
allerdings spezi-
fisch alpenlän-
dis ch (vergleiche
denanalogenPut-
to von Josef Thaddäus Stammel an dem heiligen Grab in der Kirche in
Frauenberg, Anton Mayr, Stammel, Tafel m).
Die Figuren Christi und der heiligen Jungfrau auf dem besprochenen
Relief stimmen im wesentlichen, besonders aber in der Stilisierung der
Köpfe vollkommen mit den Figuren einer Kreuzigungsgruppe in Linden-
holz (Höhe x55'5 Zentimeter) überein, die aus einer alten Linzer Privat-
Sammlung stammt und jetzt dem Linzer Museum gehört (Abb. 25). Die
Abb. 26. Johann Georg Schwamhaler (Gmunden, um 1750), Heiliger Johann von
Nepomuk im Gefängnis, Hochrelief in Lindenbolz