MAK

Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 1 und 2)

Lyraformuhr in der Bernal-Samm- 
lung. Außerdem ist die als Abb. 53 
beschriebene Uhr von seiner Hand. 
Der Dekor ist dem der französischen 
Goldschmiedearbeiten der Louis 
XVI-Epoche nachgeahmt, aber er 
ist bei allem Geschmack breiter, 
stärker unterstrichen, auffallender 
und lärmender; er hat den Charakter 
der Exportware, die auffallen will. 
Das Email ist auf der Vorderseite 
zweifarbig blau und zeigt das mit 
Perlen besetzte Zifferblatt zur Schau, 
die (abgebildete) Rückseite ist braun 
emailliert und gleichfalls mit Perlen 
und Steinchen besetzt. 
An ähnliche Formen unter den 
englischen Flakons aus der Chelsea- 
Manufaktur erinnert die goldene 
Vase mit dem zweifachen Adlerkopf, 
welche beim I-Ialse abnehmbar sind 
und Somit die Uhr auch als DOPPQI" Abb. 57 (links unten); Abb. 5a (links oben); Abb. 59 
flakgn kennzeighnen (TafelII,Abb_ 18, (rechts oben); Abb. 60" (rechts unten). Goldene email- 
Höhe 7 Zentimeter).  wohl auch lierte FormuhrenGfstalxtpgeäcfavrrärgßng der Frau Dr. 
in Genf entstandene Schmelzmalerei i 
ist wiederum reich und bunt unter Zuhilfenahme von Gravierungen und 
Perlenbesatz. Auf der Vorderseite der BreitHäche ist die Uhr eingelassen, 
darüber ein Zifferblatt für den Sekundenzeiger. Die Rückseite ist reich 
ornamentiert mit einem Musikstilleben in zwei" Farben. Ein ovales Feld, 
das sich durch einen Federdruck öffnet, zeigt die Schlüssellöcher und die 
typische eingravierte Anleitung für den Gebrauch „Tournez les Aiguilles" 
(Zeiger) und „Remontez a gauche". Auf der anderen Seite trägt dieses 
Feld zwei ovale Emailmedaillons mit stehenden antiken Figuren in Nischen. 
Eine Verbindung von Vasen- und Lyraform bildet die (Tafel II, Abb. 19, 
Länge 5 Zentimeter) reizende Uhr aus der Pariser Werkstätte der „Freres 
Esquivillion et de Choudens", von welcher Britten und Moore noch andere 
emaillierte Arbeiten aus der zweiten Hälfte des XVllLjahrhunderts anführen. 
Die Vorderseite der Vase zeigt auf schwarzem Email ein naturalistisches 
Blumenbukett in Grün, Rot und Weiß nach Art der bunten Streublumen auf 
den Porzellangeschirren. Hebt man diese Vorderseite, so liegt dahinter die 
Uhr, deren Zifferblatt und Werk die Signatur tragen. Die Rückseite zeigt 
goldenen Blütendekor auf grünem Emailgrund. Sehr geschmackvoll ist 
der Kontrast der parallellaufenden Perlenreihen und der durchbrochenen 
F iligranarbeit an der lyraförmigen Umrahmung. 

	        
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