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ebenbürtig Otto Greiner. Die wenigen seiner Exlibrislithographien und
-radierungen beanspruchen als solche den höchsten Rang und sind oft
besprochen und reproduziert worden. Ungemein reizvoll sind die Kompo-
sitionen Heinrich Vogelers-Worpswede. Vogeler verwandt, jedoch gewisser-
maßen ins Süddeutsche übersetzt, ist Hans Volkert. Schlicht und ernst
zeigt sich Otto Ubbelohde, dessen Exlibris jedenfalls ansprechender sind
als die meist leider schlecht gedruckten Autotypien Eduard von Gebhardts.
Ungemein zweckentsprechend sind die Blättchen von ]ulius Diez in ihrer
köstlichen Lustigkeit (Abb. n). Eben solcher echter Münchner Humor zeigt
sich in dem Exlibris
Otto Blümels. Bruno
I-Ieroux besticht durch
seine technischen Qua-
litäten undkönnte man
fast seinem kräftigen
I-lolzschnittdenVorzug
vor den öftersanÜber-
fülle leidenden Radie-
rungen geben. Sogar
Wilhelm Busch hat für
seinen Freund War-
necke ein kleines Blätt-
chen gezeichnet, wel-
ches ebenso deutsch
anmutet wie die Al-
graphien Hans Tho-
ma's. Hervorzuheben
wären weiter noch die
s.-
f
die des jungen Münch-
ners I-Iubert Wilm.
Leiderscheintletzterer
den Wert der Ra-
dierung zu überschät-
zen, da seine früheren
Federzeichnungen als
Exlibris weit höher
stehen.
Als ein Künstler
von Rang und Können
zeigt sich Hanns Ba-
stanier, wenn auch
seine neueren Radie-
rungen einer gewissen
Süßlichkeit nicht ent-
behren. Der früher be-
kanntesteExlibriszeich-
ner war Josef Sattler,
humoristischenBlätter der eine Zeitlang im
Mathilde Ades und Ausland als der ein-
zige deutsche Exlibriskünstler betrachtet wurde. Noch zahllose vortreff-
liche deutsche Künstler schufen interessante und durchaus künstlerische
Exlibris, sie alle anzuführen ginge jedoch zu weit. Es erübrigt, die kari-
kierten Schwarz-Weiß-Blätter des sehr talentierten Emil Preetorius und
noch eines Künstlers hervorzuheben, welcher einen Typus für sich bildet:
Willi Geiger. Unzweifelhaft einer der originellsten und interessantesten
Künstler der Gegenwart - ein Beweis dafür seine zahlreichen Nachahmer.
Die raffiniert geistvolle Art, wie Geiger in seinen Exlibris persönliche
Beziehungen des Buchbesitzers zum Ausdruck bringt, muß Bewunderung
erregen (Abb. 12).
Mit diesem Großen sei der Reigen deutscher Exlibriskünstler geschlossen.
Die Schweiz reiht sich würdig an. Alfred Soder ist ein geschulter Beherrscher
der Radiernadel, Max Bucherer und Alfred Peter schaffen farbige vorbildliche
Holzschnitte, denen man wenig andere an die Seite stellen kann. Nicht zu
Abb. lz. Willi Geiger
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