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und sein ganzes Leben hindurch den lebhaftesten Antheil an den Schopfungen der Ver-
gangenheit wie an den Bestrebungen und Leistungen der Gegenwart auf dem Gebiete
der bildenden Künste bewahrend, war er wie Wenige geeignet, Meistern und Jüngern
als wissenschaftlicher Berather zur Seite zu stehen. Schon bevor er zu unserer Anstalt
in Beziehung trat, hatte er eine Reihe von Forschungen über das Verhalten der Pigmente
bei auffallendem und durchfallendem Lichte, über den Metallglanz, über Erganzungs- und
Contrastfarben u. a. m. in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften nieder-
gelegt. Und bereitwillig entsprach er dem Wunsche der Direction des Museums, die Er-
gebnisse seiner gesammten Studien über die natürliche Farbenlehre in einem Buche für
das große Publicum der Künstler, Kunsttechniker, Kunstgelehrten und Kunstfreunde
zusammenzufassen. So entstand das grundlegende, auch in das Französische übersetzte
Werk -Die Physiologie der Farben für die Zwecke der Kunstgewerbea, Leipzig 1866,
dem er neun Jahre später die sBruchstücke aus der Theorie der bildenden Künste-
fnlgen ließ, in denen Perspective, Schattenconstruction und Beleuchtung behandelt werden.
Beide Werke sind in der spateren Litteratur viel benutzt worden und können von keinem
Künstler entbehrt werden, der sich selbst über seine Arbeit Rechenschaft gibt. Auch darf
nicht unerwahnt bleiben, dass er dem Werke über die Farbenlehre durch die Erfindung
des Schistoskop genannten optischen Instrumentes zur Bestimmung der Complementir-
farbe für jede Farbennuance eine wichtige praktische Ergänzung folgen ließ.
Selbstverständlich betheiligte sich Brücke auch in hervorragender Weise an den
Besprechungen, die in den Jahren t866 und 1867 wegen der Erganzung des Museums
durch eine Lehranstalt gehalten wurden und gehörte zu den drei Vertretern des Cura-
toriums in dem ersten Aufsichtsrathe der 1861 in's Leben gerufenen Kunstgewerbeschule,
der mehrere Jahre hindurch zugleich als artistischer Aufsiehtsrath für die Fachschulen
des Handelarninisteriutns fungirte.
Mit der Pßiehttreue, die den Verstorbenen charakterisirt, kam er den Anforderungen
dieser beiden Stellungen bis an sein Lebensende nach, ein Muster von Gewissenhaftigkeit
und Pünktlichkeit, und vor Allem in den Fragen des Kunstunterrichtes erfreuten die Leiter
des Museums und der Schule sich stets seines wohlbegründeten Urtheils und Rathes.
Beide Anstalten werden dem hochverdienten Manne, dem alle Würden und Auszeich-
nungen nichts von der Anspruchslosigkeit und Milde des Wesens nahmen, für alle Zeit
das ehrenvollste Andenken bewahren. -
Se. k. u. k. Apostel. Maiestat haben mit Allerh. Entschließung vom so. April
dem I-Ierrenhausrnitgliede Nicolaus Dumba, Curator des k. lt. Oesterr. Museums für
Kunst und Industrie, das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens mit Nachsicht der Taxe,
und dem Bildhauer an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien Caspar Ritter
von Zumbusch, Curalor des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, aus An-
lass der Vollendung des von ihm ausgeführten Monumentes des Feldmarschalls Grafen
Radetzky in Wien das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft allergnldigat zu ver-
leihen geruhn
Der Director des Oesterr. Museums Hofrath v. Falke, die Curatoren Nicolaus
Dumba und Ludwig Lohmeyr, {der Director der Kunstgewerbeschule Hofrath Josef
Storck und Custosadiunct Dr. Eduard Leisching wurden in die k. k. Central-Com-
rnission der internationalen Kunst- und Industrie-Ausstellung 1893 in Chicago berufen
und I-lofrath v. Falke, Ludwig Lobmeyr und Hofrath Storek vom Herrn Handels-
tninister gleichzeitig zu Mitgliedern des Executiv-Comites dieser Ausstellung ernannt.
Anlasslich der KVeihnacbts-Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-Vereines hat
Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Rainer als Protector des k. k. Oesterr.
Museums folgenden Theilnehmern an der genannten Ausstellung das Anerkennungs-
diplom, beziehungsweise die Medaille des k. k. Oesterr. Museums für Kunst
und Industrie zu verleihen befunden, und zwar: t. Das Anerkennungsdiplom: dem
k. u. k. Hoftischler Alexander Albert; dem Bronzewaarenfabrikanten Franz Bergmann;
der bosnisch-herzegowin. Landesregierung; dem Bildhauer Gustav Gassmann;
dem Privatatelier für Emailmalerei an der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr.
Museums; dem Glaswaarenfabrikanten Alois Reich; dern k. und k. Hofvergolder Josef
Threm, a. Die Medaille: dem Werkmeister für Metalltechnik an der k. k. Staats-
gewerbeschule zu Innsbruck A. Biendly der Malerin Anna Plischke; dem Bildhauer
Michael Ru p p e.
Montag den g. Mai um ll Uhr Vormittags wurde im Oesterr. Museum das Erinnerungs-
denkmal für den ersten Präsidenten des Kunstgewerbevereines Rudolf v. Waldheim ent-
hüllt. Dasselbe befindet sich über der Eingangsthür in die Ausstellungsraume des Kunst-
ewerbevereines unter den oberen Arcaden des Museums, ist nach dem Entwürfe von
Hofratb Director Storck ausgeführt und besteht aus einer Widmungstafel aus schwarzem