gleichbar, das ein Kind mit der Scheere in einer Krone von Goldpapier
ausschueidet." Ein zweiter ist kegelförmig, am untern Rand mit einem
derbgetriebenen friesartigen Ornament; der dritte erfordert eingehendere
Beschreibung.
„Es ist eine Art Helm von gehämxnertem Golds. Die Kostbarkeit
und der Glanz des Metalles dient nur dazu, die Bizarrerie der Form
mehr hervorleuchten zu lassen, welche für das naive Prunken eines Wil-
denhäuptlings ganz geeignet ist. Die halbkugel-ige Glocke ist mit einem
viereckigen Augenschirm (oder Genickschützer vielleicht) versehen, zwei-
fach durchbohrt, um Riemen aufzunehmen, und von einem hohlen,
20 Centimetres hohen Kegel überragt, welcher das Ganze gleich dem
Hute eines Magiers abschliesst. In einer kleinen Ausgabe der Antiquites
peruviennes von Rivero, erschienen zu Lima, sieht man eine Figur von
gebranntem Thon, welche ein Kopfputz dieser Gattung ziert."
„Das Hauptmotiv der Decoration, symmetrisch an den vier Seiten
des Heimes wiederholt, ist eine vorspringende Scheibe, auf der in Relief
die Züge eines Menschenantlitzes gezeichnet sind. In den Zwischenräu-
men erblickt man vier sehr verworrene, gewiss aber dem Piianzenreich
entlehnte Ornamente in Abwechslung mit den Masken. Der Schulknabe,
welcher auf dem Rand seines Schreibheftes die Zeichnung zweier Augen,
einer Nase und eines Mundes versucht, das Ganze in eine, so gut es
gelingt, iregelmässige Rundung einschliesst, er brächte kein naiveres
Werk als das mühsam ins dicke Metall gezeichnete Bild des peruanischen
Künstlers ist, zu Stande." Eigenthümlich sind diesem, gleich vielen ame-
rikanischen Menschenbildern, zwei grosse hauerartige Zähne. Der Verf.
macht die geistvolle Bemerkung, dass gleichwie das antike Gorgoneion
ursprünglich ein Bild des Mondes war, auch diese ihm so ähnliche
Fratze ein Gestirn bedeuten mochte, entweder gleichfalls die Vollmond-
seheibe, welche die Cagnares anbeteten, oder das Antlitz der Sonne, falls
der Schatz bereits in die Periode der Inkas gehört. Denn, obschon
Jahrtausende inzwischen liegen, genügen die Anhaltspunkte und unsere
Kenntnisse nicht, eine sichere Entscheidung zu treffen. Aehnliche Son-
nenangesiehte, Intibilder, sind ferner bekannt; so an einer Felswand bei
den Ruinen von Tomebamba, im ehemaligen Tempel zu Cuzco.
„Die reichhaltige Sammlung von Alterthümern, welche in der Um-
gebung von Cuenca gefunden worden, enthält auch eine grosse Anzahl
von scheibentörmigen Goldblättchen, deren Dimension, 12 Centimetres
im Mittel, sie jedoch in die Abtheilung der Putz- uud Kleidergeräthe
einordnet. Die Mehrzahl ist ganz glatt oder einfach mit concentrischen,
punktirten und vorspringenden Kreisen ornamentirt. Vier dieser Schei-
ben zeigen Figuren mit ausgetriebener Contur. In diesem Fall ist der
Kreis durch vier von einem in der Mitte befindlichen Ring ausgehende
Linien getheilt, welche zugleich ebensoviele Figuren eines und desselben