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Vor die neu errichtende Canzl mit 7 in Contract benannten Bnfsrelieven [die sechs Reliefs an der Kanzel-
brüstung, dazu das Relief am Pfeiler hinter dem Kanzelstuhl, darstellend den „Guten Hirten"] von gleicher
Arbeith nebst Reichend Kost guu fl.
Das Chor und Stiegen Gitter rnit Mnrmorsteinernen Postament 500 G.
Die z Statuen Glauben und Hoifnung auf dem Altar B. Hemmae, wie auch das Altarblath in Bnfsrelievo
und 2 Kind! Massa di Carara werden aestimirt über 5000 6., davon gegeben worden samt Condota von
Venedig 580 H.
Der Altar Beatae Hemmae von Marmor samt Einfang der Capelle und 24 gemalenen Wunder
Planen 770 ü.
6 Altär-Stuell und Phaster in der Gruß: 600 H.
Gebey der Todtangst Christi Capelia 70a H.
MOHNTASSEN 50 VON G. LENZ-BERLIN Sie
IE Geschichte des Glasesi" verzeichnet unter den letzten
Vertretern der I-Iohlglasmalerei im Beginn des
XIX. Jahrhunderts als Schöpfer der sogenannten
„Mohngläser" zwei Künstler namens Sigismund
Mohn (geboren 1760 in Weißenfels, gestorben
18:5 in Dresden) und Gottlob Samuel Mohn (ge-
boren 178g ebenfalls in Weißenfels, gestorben
1825 in Laxenburg bei Wien), von denen der
ältere als der Vater des jüngeren gilt. Nach
Ausweis der Weißenfelser Kirchenbücher hieß,
wie Sauerland festgestellt hat," der Vater des
Gottlob Samuel Mohn jedoch nicht Sigismund, sondern Samuel Mohn. Diese
Feststellung wird durch eine Reihe von Briefen bestätigt, die im Großherzog-
lichen Geheimen und Hauptarchiv zu Schwerin in Mecklenburg bewahrt
werden und in denen der ältere Mohn (der jüngere kommt nicht in Frage)
deutlich mit „Samuel Mohn" unterzeichnet. Der Name „Sigismund Mohn",
der in den Weißenfelser Kirchenbüchern nicht nachweisbar war, scheint
auf einer falschen Deutung der üblichen Signatur „S. Mohn f." zu beruhen.
Wenigstens ist mir die Signatur „Sigismund Mohn" nicht begegnet und
jedenfalls könnte dieser etwaige dritte Mohn nicht die Bedeutung des Samuel
Mohn und seines Sohnes Gottlob Samuel (der seine Arbeiten mit „G. Mohn"
signierte) gehabt haben.
Die „Mohngläser" sind in der Regel zylindrische Becher, teilweise mit
ausgeschweiftern Rand, zuweilen auf schwerem vierkantigem Fuß und bemalt
mit leicht eingebrannten durchsichtigen Schmelzfarben, die Samuel Mohn
erfunden und Gottlob Samuel verbessert hat. Samuel hat sich als Glasmaler auf
die Verzierung der Hohlgläser mit Porträten, Silhouetten, Städteansichten und
anderen Darstellungen beschränkt, während sein Sohn, der 1811 von Dresden
nach Wien übersiedelte, sich der monumentalen Glasmalerei zuwandte und
in Laxenburg bei Wien gute Leistungen hinterlassen hat.
"i Robert Schmidt, „Das Glas", Berlin xgxz, Seite 2x2.
"i" Bericht des Museums für Kunst und Kunstgewerbe Halle an der Saale. Die Neuerwerbungen des
Verwaltungsjahres xgxo. Halle an der Saale, W. Hendrichs, xgn, Seite 27'z8.