ein ganzes Spreewaldzimmer in das Museum übertragen. Indem diese
Räume, die an sich Ausstellungsobjekte sind, mit den eigentlichen Ausstel-
lungsräumen abwechseln, indem auch die einzelnen Räume, je nach ihrem
Inhalt, Form und Größe ändern, wird die in vielen Museen so ermüdende
Aufreihung gleichartiger Räume vermieden und der lebendige Reiz in der
Gesamterscheinung dieses Museums von Anfang bis zu Ende wachgehalten.
Vielleicht ist man mit dem Programm für den Inhalt des Museums
etwas zu weit gegangen, indem man auch die Natur der märkischen
Heimat einbezogen hat. Denn die naturwissenschaftliche und die kultur-
historische Abteilung erfordern doch vom Besucher gar zu verschiedene
Einstellungen. Aber auch diese, die zoologische und biologische Abteilung,
zeichnen sich vor anderen naturwissenschaftlichen Museen durch weise
Beschränkung und anschauliche Darstellung aus. Die Überleitung zur
historischen Abteilung bildet dann die kartographische Sammlung und
ferner ein reiches Material von alten Abbildungen der märkischen Städte
und Bauwerke. Der Gang der historischen Entwicklung beginnt mit der
prähistorischen Abteilung. Hier empfindet man die strenge Auswahl des
Materials und die klare Aufstellung (Abb. 5) besonders angenehm. Die
einzelnen Epochen sondern sich deutlich voneinander, jede ist mit ihren
charakteristischen Erzeugnissen zur Anschauung gebracht, ohne den Wust
von Bruchstücken und Scherben, die, ohne dem Laien etwas zu sagen,
die prähistorischen Sammlungen so oft ungenießbar machen. Für den Fach-
mann ist das reiche prähistorische Material im Depot sorgfältig aufbewahrt
und bereitgehalten. Da man hier die Epoche nach der Abwanderung der
Germanen aus der Mark, die Wendenzeit (VI. bis XII. Jahrhundert),
auch noch in die prähistorische Epoche einzubeziehen pflegt, beginnt
die eigentlich geschichtliche Zeit hier erst mit dem späteren Mittelalter.
Die bedeutsamsten Denkmäler dieser Zeit in der Mark sind ja die herr-
lichen und in ihrer künstlerischen Bedeutung viel zu wenig gewürdigten
Werke der Backsteinarchitektur. Aber auch auf anderen Gebieten der kirch-
lichen Kunst blieb die Mark nicht hinter den Nachbarländern zurück. Das
Museum zeigt schönes gotisches Kultgerät und vor allem einige Werke
der Plastik, deren Bedeutung weit über das Historische hinausgeht. Man
muß in der Mark wie in allen Gebieten, die mehr an der Peripherie der
Kultur liegen, zwei verschiedene Gruppen der mittelalterlichen Plastik
unterscheiden, die im ganzen Verlauf der Entwicklung nebeneinander her-
gehen, auch nicht ohne einander zu beeinflussen. Die eine, die hier durch
die schöne Bischofsfigur des XIV. Jahrhunderts (Abb. 8) vertreten sein mag,
ist die Kunst der kirchlichen, gebildeten Oberschicht, frei und reif im Stil,
aber nicht durchaus selbstständig, sondern beeinflußt von der Kunst der
benachbarten Kulturzentren. Die andere dagegen ist, wie die Figur des
leidenden Christus aus dem XV. Jahrhundert (Abb. g) zeigt, mehr die Kunst
des Volkes, einfacher, unbeholfener, aber auch ursprünglicher und stärker
erfüllt von dem Ausdruck einer schlichten Religiosität. So verdienen überhaupt