Theil noch stärker, bei den Regioual- und Local-Ausstelluttgen etc. fühlbar
gemacht hatten.
Nunmehr begegnet die Meinung, es sei hohe Zeit, die Industrie-
Ausstellungen wieder der Industrie zurückzugeben und zu dem Zwecke
Normen aufzustellen innerhalb der Staaten, aber auch von Staat zu Staat,
kaum noch einem ernstlichen Widerspruche.
ADie Postulate für die Regelung des internationalen Ausstellungs-
wesens stehen, wie gesagt, seit Langem fest. Man wünscht längere Fristen
zwischen den Weltausstellungen, damit diese wieder, der ursprünglichen
Idee gemäß, wirklich Bilder des jeweiligen Standes der Industrie werden
können und die gewerbetreibende Bevölkerung nicht fast alljährlich zu
Anstrengungen und Opfern veranlasst werde, welche dem stetigen Fort-
schreiten hinderlich und zu welchen die möglichen Vortheile in gar keinem
Verhältnisse mehr stehen. Man wünscht die Aufstellung gewisser Schranken,
damit die Industrie-Ausstellungen nicht mehr und mehr zu internationalen
Bazaren und Volksbelustigungen herabsinken. Dies wäre sofort zu er-
reichen, wenn nur einige der größeren Industriestaaten übereinkämen,
sich an keinem derartigen Unternehmen zu betheiligen, welches nicht durch
einen bestimmten, vielleicht zehnjährigen Zeitraum von dem letzten ge-
trennt sein sollte. Allerdings hätte auch ohnedies jeder Staat das Recht,
die von irgend einem Lande, welches die Veranstaltung einer Weltausstel-
lungppportun findet, ausgeschriebene Steuer zu verweigern; aber wie die
Erfahrung gezeigt hat, darf unbedingt jede Ausstellungsidee auf Anklang
und Anhang rechnen, halten die ernstesten Vorsätze den Lockrufen gegen-
über nicht Stand und werden dem einzelnen Staate, welcher sich etwa
zurückhalten möchte, gewiss Motive supponirt, welche der Sache selbst
fernliegen. Ein wirklicher Damm gegen die Ueberfluthung kann daher
nur durch eine grundsätzliche Entscheidung "geschaffen werden. Ist aber
einmal durch längere Zwischenräume Vorsorge dagegen getroffen, dass die
Weltausstellungen förmlich mit einander concurriren, so darf man hoffen,
auch die Thätigkeit für die Ausstellungen wieder auf ein vernünftiges
Maß reducirt zu sehen, weil dann für die Veranstalter und für die Theil-
nehmer der unmittelbare Antrieb entfällt, die noch in frischester Erinnerung
stehenden Leistungen für die eine durch übermäßige Anstrengungen für
die andere zu verdunkeln; darf man hoffen, dass die Industrie wirklich
im Arbeits-, nicht im Feierkleide auftreten und zeigen werde, was sie
macht, nicht aber, was sie unter außergewöhnlichem Verhältniss, ein-
mal und nicht wieder, machen kann. Eine internationale Vereinbarung,
wie sie auf so vielen Verkehrsgebieten ja erreicht worden ist, würde natur-
gemäß auch noch andere principielle Bestimmungen umfassen, z. B. in
Ansehung der lngerenz der Behörden und öffentlichen Institute für Gewerbe
und Handel, die Bildung der Commissionen, Aufnahms- und Beurtheilungs-
jury u. dgl. m., damit wenigstens eine gewisse Einheitlichkeit und Schutz
gegen Vergewaltigung erzielt werde.