Verzierung und ist im Ganzen preiswürdig und anerkennenswerth. Das
decorativ so vortreffliche blaue Faiencegeschirr in Delfter Art, womit die
Znaimer Fabrikanten ihre künstlerische Richtung begannen, wird leider
mehr und mehr wieder von ihnen aufgegeben. Statt dessen werden fran-
zösische Motive, wie die von Rouen, aufgenommen, ohne dass an Eifect
die Muster erreicht werden. Sehr verdienstlich ist es in jedem Falle, dass
Klammerth auch die höchst schwierige Technik der italienischen Majolica
sich anzueignen trachtet, aber die Arbeiten, die er uns verführt, liegen
künstlerisch auf verkehrter Bahn.
Was die italienischen Majoliken des fünfzehnten Jahrhunderts so
bewundernswürdig macht, das sind nicht die Gegenstände auf denselben,
das ist nicht die Malerei als solche in ihrer oft rohen und überaus flüch-
tigen Art, sondern vielmehr dieifarbige Harmonie, der gesunde decorative
Eifect, der sie zu einer vortrefflichen Zierde für Zimmer und Credenzen
macht. Von diesem Effect geben die Klammerth'schen Majoliken keine
Ahnung: nicht Malereien, sondern blaue, dünne Zeichnungen auf weisser
Glasur, sind sie ohne alle decorative Wirkung. Die Zusammenstellung
der Znaimer Majoliken mit den alten italienischen und ihre kritische Ver-
gleichung, wie sie das Museum ermöglicht, würde sofort den Unterschied
klar machen und zeigen, welcher künstlerische Weg in der That einzu-
schlagen ist.
So wenig die ausgestellten Porcellan- und Faiencegegenstände uns
die Einsicht ermöglichen, ob seit der Weltausstellung ein wirklicher
Fortschritt gernacht worden, ob die Anregungen und Lehren, die man
derselben hätte entnehmen können, auch wirklich gezündet haben, so
wenig ist das bei den Möbeln und verwandten Gegenständen der Fall.
Schon die Beschränktheit des gegebenen Raumes gestattete nicht, auf
eine Ausstellung dieser Gegenstände, wie sie es verdient hätten, beson-
ders Gewicht zu legen. Was wir davon namentlich unter den oberen
Arcaden des grossen Hofes, die zum Ausstellungsort dienen mussten,
sehen, ist mehr eine Collection zufällig herbeigekommener Gegenstände.
Dennoch gewähren sie einiges Interesse.
Das anziehendste Stück darunter ist ein Pfeilerschrank von Irmler
für Geschirr, in höchst gesunder Construction, mit zurucktretendem,
von Säulen getragenem Obertheil in Art niederrheinisch-holländischer
Arbeiten aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Der Gegen-
stand ist offenbar durch die Anregung der Möbelausstellung, welche das
Museum im vorigen Sommer veranstaltete, entstanden. Wenn die Aus-
stellung viele solche Früchte getragen hat, so hat sie ihren Zweck er-
reicht. Von ähnlicher Art sind zwei geschnitzte Kästen von A. Baumann,
der sich ebenfalls die Ausstellung genau betrachtet zu haben scheint,
vortreßlich in ihrem alterthümlichen Charakter, nur etwas roh in der
Ausführung und nicht fehlerfrei in der Composition. Dasselbe Ziel er-
strebt ein grosser Kasten von Grissemann in Imst, dem Lehrer der dorti-