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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 132)

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gegeben haben, und man eine hässliche Malerei eine Kerzenfratze nennt 
(Cecca, II. z. r65)w. Solch ein Maler war ein gewisser Andrea, den man 
deshalb de Ceri nannte, obwohl er der erste Lehrer des berühmten Perin 
del Vaga wurde, der in der Jugend auch den Beinamen des Kerzenmalers 
zu schleppen bekam. (Perino, III. 2. 441.) 
Noch zu RaphaeYs Zeit lebte in Florenz ein gewisser Nunciata, der 
auch Andachtsbilder malen konnte, und von welchem Vasari aus diesem 
Fach ein paar Schnurren erzählt. Sein I-Iauptgeschäft aber war Puppen- 
malen. (Ridolfo Ghirlandajo, V. 7.) 
Während man die Eisen- und Stahlrüstungen der Ritter für Turnier 
und Krieg mit eingeätzten Figuren verzierte, wurde ein Theil des Ge- 
schirrs für die Rosse farbig bemalt. Solche I-Iarnische der Streitrosse für 
Heerführer und Reisige bemalte Lazzaro Vasari von Arezzo mit Wappen 
und Figürchen, und sein Abkömmling, der bekannte Kunstschriftsteller 
Giorgio Vasari, sah von seiner Hand noch solche I-Iarnische in Florenz. 
(Lazzaro Vasari, II. i. 356 ff.) Timoteo delle Vite lieferte mit Genga zu- 
sammen solche Geschirre, mit Thieren bemalt, dem König von Frankreich. 
(Vincenzo von S. Gimignano, III. i. 309.) Ja der grosse Francesco Francia, 
der übrigens auch in seiner Stadt Bologna neben dem Malen ein offene 
Goldschmiedsbude hielt, verschmähte es nicht" für den Herzog von Urbino 
einige Pferdeharnische zu malen, nworauf er einen grossen Wald abbildete, 
der in Brand gerathen ist und aus welchem eine unendliche Menge Luft- 
und Landthiere, sammt einigen menschlichen Gestalten hervorstürzenm 
Und es war dies durchaus keine Fabriksarbeit, denn man rühmte den 
Fleiss im Gefieder der Vögel und der Zeichnung der Thiere, auch wurde 
das Werk von dem Herzog mit reichen Geschenken erwidert. (Francia, 
II. z. 347.) 
Unter den kirchlichen Geräthschaften wurden auch die Todtenbahren 
mit Gemälden geschmückt. Für eine Bruderschaft in Rom lieferte eine 
solche, die sehr bewundert ward, kein Geringerer als Peruzzi (III. x. 366). 
Zu gleicher Zeit malte in Siena sein Landsmann Beccafumi für zwei Bruder- 
schaften daselbst je eine Bahre. (IV. 24.) wNiemand aber, fügt Vasari hinzu, 
verwundre sich, dass ich solche Dinge erwähne, denn sie sind fürwahr 
bewunderungswürdig, wie jeder weiss, der sie gesehen hat-x Von einer 
dieser Bahren sollen vier Bilder im Besitze derselben Bruderschaft des 
heil. Abtes Antonius noch erhalten sein, für welche sie einst gemaltwurden. 
Von eigentlichem Hausgeräthe gedenke ich zuerst der Präsentirteller 
nach Art unserer Theebretter, welche damals zum Geschenk für Wöchne- 
rinnen mit heiligen Geschichten verziert wurden. Nach Baldinucci hat 
Zanobi Strozzi solche Arbeiten geliefert, den Vasari (Fiesole, II, l. 327) 
neben Gozzoli und Gentile da Fahriano als Schüler bei Fra Angelico an- 
führt. Dann wurden von eigentlichen Möbeln die Rücklehnen der Sessel 
und Ruhebänke, so wie die Bettstätten bemalt. Das eigentliche Pracht- 
stück aber, zum Inventar einer hübschen Schlafstube unerlässlich, war der
	        
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