es ist dieser Art genug geschrieben und gelesen worden. Zu einzelnen
besonderen Wahrnehmungen und Beobachtungen, welche bevorzugten
Erscheinungen gelten, mag indessen auch dem späten Besucher noch ein
wenig Raum und Antheil gegönnt sein. Das ist überhaupt der Charakter
jener beiden Ausstellungen. Jene von Antwerpen nennt sich eine inter-
nationale, universale und bietet von diesem Standpunkte aus der Lücken
so viele, dass sich das Interesse einzelnen Ländern oder einzelnen Er-
scheinungen der Industrie zuwendet; diejenige von Nürnberg aber hat
sich von vornherein nur als Specialausstellung angekündigt und ist als
solche geblieben. Sie wollte ja nur Edelmetalle, einschließlich der Bronzen
und ihrer verwandten Legirungen, zur Darstellung bringen und ist wenig
darüber hinausgegangen.
Fassen wir die Antwerpener Ausstellung vom Standpunkte der
Einzelerscheinungen in's Auge, so tritt die berühmte Fabrik von Sevres
oder vielmehr die Abtheilung der französischen Staatsfabriken in die
erste Linie. Während England, Deutschland, Amerika die Antwerpener
Ausstellung vernachlässigt haben, hat gerade Frankreich einen Werth
darauf gelegt, hier groß, bedeutend und würdig mit allen Vorzügen
seiner Industrie zu erscheinen. Frankreich kämpft nunmehr auch auf
diesem Gebiete um seinen alten Ruhm und Vorrang; seine Herrschaft
ist bestritten, sein Stern im Niedergehen -- wenigstens glaubt man so,
und die Statistik liefert die Ziffern für diesen Glauben. Umsomehr war
Regierung und Nation daran gelegen, zu zeigen, dass die Industrie noch
auf der alten Höhe steht, dass sie auf dem Gebiete der Kunst noch
immer den seit zwei Jahrhunderten behaupteten Vorrang besitzt. Und
Wahrlich, wenn man ruhig beobachtet und unparteiisch den Vergleich
zieht, so muss man zugestehen, dass, so viel auch in den anderen Ländern
erstrebt und gearbeitet worden, doch keine Hand noch hinaufreicht, die
Palme zu erfassen, welche Frankreich hoch in Händen hält. Man kann
sich sagen, dass die Differenz zwischen Frankreich und den anderen
Nationen sich verringert und ganz bedeutend sich verringert hat, dass
der Abgrund, welcher auf dem Gebiete des Geschmackes zwischen ihnen
gähnte, sich auszufüllen begonnen hat, aber ein Unterschied ist noch
immer vorhanden und wird noch so lange vorhanden sein, als der Glaube
an Frankreichs Unfehlbarkeit dauert und ihm den weiten, bei uns nur
zu sehr vermissten Absatz seiner Kunstarbeiten sichert. Und Frankreich
weiß das heute, und wie es sich Mühe gegeben hat, auf dieser Aus-
stellung bedeutend und überlegen zu erscheinen, so arbeitet und müht
es sich fortwährend mit der Besserung der Gegenstände und mit der
Erfindung des Neuen und Ueberraschenden.
Einen Beweis merkwürdiger Art liefert die Ausstellung von Sevres.
Die französische Regierung hat für ihre Staatsfabriken sich einen
eigenen, gesonderten, ebenso vornehm wie modest eingerichteten Salon
geschaffen, der nur durch Bogenötfnuugen den Blick in die weiten Hallen