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einem Jahrtausend geordnet und in ihren Grundformen unverändert geblie-
ben; die Mode, wie sie bei uns mit despotischer Willkür herrscht, kennt
man in Japan nicht; sie beschränkt sich nur auf kaum merkliche Abän-
derungen des Kopfputzes und der Kleiderstoffe und das nur bei Frauen.
Jahreszeit, öffentliche und Familienfeste üben dagegen einen großen Ein-
Huss auf die Kleidung aus, ingleichen das Alter.
Der Aufputz steigt mit den zunehmenden Jahren der Kinder und
sinkt mit den steigenden Jahren des Altersmamentlich bei derwohlhabenden
mittleren Volksclasse steht diese Stufe der Kleidungstracht auf dem Boden
des alten Herkommens und der Sitten. Der Reichlhum an kostbaren Seiden-
zeugen, Farben- und Musterwechsel gibt den Trachten eine unendliche
Verschiedenheit.
Die Stickerei der Damenkleider hat einen eigenthümlicben Charakter.
Sie bildet nicht, wie bei uns, sich wiederholende Muster, Blumenbouquete
u. dgl. Die Stickerei des Damenkleides bildet ein Ganzes, ein in Gold,
Silber und Seide verfertigtes Gemälde; oft Landschaften mit malerischen
Ansichten, Felsenpartien mit Wasserfällen, blühende Bäume mit schön-
gefiederten Vögeln belebt: die hehren, allgemein beliebten Kraniche um-
schweben gleichsam den Leib, Fächerenten schwimmen an den Füßen.
Der Bewunderer der Damenkleidung hat sich nicht mit dem Ge-
sammteindruck zu begnügen; es Endet sich daran Stoff zu besonderen
Studien. Die Männertrachten sind, wie überall, einfacher, aber bei der
Classe der Kuge (die Tracht am Hofe des Mikado) äußerst reich an"
Stoffen und bei der Classe der Bulte (des Ritterstandes), glänzend an
kostbaren Rüstungen.
59. Seidenkleid für Frauen am Hole des Kaisers; rother Grund mit Golddruck und
weißen gesticltlen Blumen-Medaillons; Handarbeit zus dem XVll. Jahrhundert.
60. Seidenes Pracbtgetvand in verschiedenen Farben, mit weißer Blurnenstickerei, bei
Tempelfesten verwendet; XVl. Jahrh.
6:. Seidenkleid, Hofkleidung für Frauen, grün mit goldenen Zeichnungen, Blumen und
Kranichen gestickt und mit rothem Crepe gefüttert; XVlII. Jahrh.
62. Seidenkleid für Frauen (Sommerkleid), grau mit Blumen und Schwalben gestickt
und mit rother Seide gefüttert; neuere Arbeit.
63. Kleid (Ueberwurf) der Hohenpriester der Mouto-Secte, rothe Seide mit dem Wappen
des Kaisers in Gold; XVlII. Jahrh. ,
64. Hofkleidung (Ueberkleid) aus durchsichtigem Seidenstoß mit Blumen in Gold und
bunter Seide gestickt; XVlll. Jahrh.
65. Altardecke aus durchsichtigem Stoff mit eingewebten Blumen; XVllI. Jahrh.
66. 67. Watfentöclte (über der Rüstung getragen) mit in Seide gestickten und einge-
wirkten Figuren und Ornamenten, roth und blau gefüttert und mit Wappen verziert;
XVll. und XVlll. Jahrh.
68. Frauengurtel in verschiedenfarbiger schwerer Seide mit eingewirkten Ornamenten
und Figuren; XVll., XVlII. und XlX. Jahrh.
69. Sammlung von verschiedenen Seidenstolfrnustern, welche sowohl zu Priesterornaten
und Hofkleidungen als auch zu Festgewandern verwendet wurden.