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rasche und verhaltnissmäßig billige Herstellung gerichteten Production leider mehr oder
minder immer anhaftet.
Die dem Styl eigenen reichen Decken- und Wandbekleidungen in Stuck und
Holz bieten Modelleuren, Holzschnitzern und Kunstxischlern, die Bronzeappliquen und
Rahmen dem Kunstguss die willkommenste Thatigkeit. Beschränkt einerseits die durch-
gehends plastische Ausbildung der Ornamentation, welche nur Färbung oder Vergoldung
zulässt, die Decorationsrnalerei, so wird andererseits die Anwendung von Malereien der
höheren künstlerischen Gattung, welche als Stillleben oder Egürliche Bilder in die ar-
chitektonischen oder ornamentalen Umrahmungen eingeschlossen werden, zur unabweis-
baren Nothwendigkeit. Die Verwendung echter alter oder in Malerei imitirter Gobelins
als Wandbekleidung ist sehr in Aufnahme gekommen, und namentlich in Bezug auf
letztere sind durch einheimische Künstler Arbeiten hohen Reizes und eigenartigen künst-
lerischen Geprages auf diese Weise entstanden, bei welchen nur zu bedauern ist, dass
die beschrankten Mittel und die Raschlebigkeit unserer Zeit die kostbare uud langwierige
Herstellung dieser Wandbilder in wirklicher Gobelinweberei nicht oder wenigstens noch
nicht begünstigen. Es ist im Uebrigen natürlich, dass auf vielen Gebieten der Decoration
ein gewisser Stillstand eingetreten ist, nachdem die letzten Jahre durch eine gesteigerte
Production dem rasch entwickelten Bedürfniss nach künstlerischer Gestaltung der Wohn-
räume entgegenkarnen.
In vielen Kreisen ist das Verlangen befriedigt, der Fabrikant sucht seine geschaf-
fenen Modelle zu verwerthen und das allgemeine Bestreben geht dahin, durch einfache
Gestaltung der Gebrauchs- und Schmuckgegenstände auch die breiten Schichten der Be-
vblkerung aufnahmsfahig zu machen.
Wir sehen aber mit Genugthuung, dass unsere Berliner Einrichtungs-Decorations-
industrie im Auslande verdiente Anerkennung sich erringt und viele Auftrage, welche
früher unfehlbar nach Paris sich gewendet hätten, Berliner Decorateuren zu Theil werden.
1st der unmittelbare Vortheil dieser vereinzelten Auftrage naturgemäß auch vor-
zugsweise einzelnen geschäftlich besonders geschickten Vertretern des Decorationsfachs
zugefallen, so kommt dieser Absatz nach Außen doch auch mittelbar dem ganzen Ber-
liner Kunstgewerbe zu gut.
Das Verdienst an der Hebung, welche diesen günstigen Umschwung erzielt, gebührt
aber nicht dem Einzelnen, sondern der Gesammtheit derjenigen, welche, sei es als erfin-
dende Künstler oder als ausführende Gewerbetreibende, an der ganzen Bewegung der
letzten Jahre Theil genommen habeom
Der ganze Bericht schließt mit einer Besprechung der berufsmäßig
organisirten Auskunftsertheilung, sei es durch Exportmuseen oder Con-
sulate, und einer ausführlichen Uebersicht der Wirksamkeit des Aeltesten-
Collegiums der Berliner Kaufmannschaft vom Mai 1883 bis Mai 1884..
Donnerstags-Vorlesungen im Museum.
Den Erdflhungsvortrag am 30. October hielt Dr. EmanuelLüwyl über: Lysipp
und seine Stellung in der griechischen Kunst.
Der Vortragende kennzeichnete zunächst seinen Standpunkt dahin, dass er nicht beab-
sichtige, ein Lebensbild zu geben, vielmehr weise die Natur der für die antiken Künstler
vorliegenden Ueberlieferung auf eine solche Art der Betrachtung hin, welche von der Persön-
lichkeit des einzelnen Künstlers mehr absieht und die Werke nur in ihrem Verhalten zu
der gesammten Kunstentwicklung in's Auge fasst. Für Lysipp lasst die Ueberlieferung von
vorne herein Anlehnung an die Natur und Unabhängigkeit von der künstlerischen Tradition
voraussetzen. Wenn damit nun der Lysipp zugeschriebene Ausspruch, der Doryphoros des
Polyklet sei sein Lehrer gewesen, in Widerspruch zu stehen scheint, so zeigt Redner an
einer Vergleichung dieser Statue mit dem Apoxyomenos des Lysipp, dass der Doryphoros
mit der in ihm gegebenen Losung des Standproblems nur ein Ausgngspunkt für Lysipp
gewesen sei, welchen bereis der Apoxyomenos überwunden zeige, so wie Lysipp auch die
Proportionen in bewusster Weise umändert. Der von Brunn als lysippisch erklärte sitzende
Hermes in Neapel sowie die ganze Reihe der Figuren mit dem aufgestutzten Fuße lassen
in ihrer ganzen Anlage und auch in scheinbar geringfügigen Einzelheiten, wie namentlich
dem quer vor der Brust bewegten Arm erkennen, wie der Künstler ein neues Gesetz
des Aufbaues, eine neue uSymmetrien zu schalfen gesucht habe, worin der Redner,
anltnupfend an ein Wort Liunurdo da Vinci's und verwandte Erscheinungen in der