Ministers, und warum gerade das Rhinocerosborn hierzu ausersehen war,
kann man ungefähr aus einer andern Stelle entnehmen: „Der Tiger und
das Nashorn, wenn sie ihre Grenzen durchbrechen, sind bekannt als Ver
derber der Mensehheitdf
Widmungen an die Menen der Vorfahren finden sich häufig, wie
z. B. in der Collection des Herzogs von Momy eine Broncevase war mit
der Devise: „Der Sohn hat diese Ehrenvase seinen Vorfahren gewidmet."
Ebendahin deutet die blos einfache Bezeichnung: „Tsze", "Sohn",
die zuweilen vorkömmt. In der erwähnten Sammlung befand sich ein Pi-
tong, ein Bronzegefiss von gerader (zylindrischer Form, zur Aufnahme
deräSchreibepinsel bestimmt, mit der Inschrift: „Belohnung der reinen
Klarheit der Tugend." Eine häufige Formel ist "Reichthümer, Würden
und ein ewiger Frühling" oder „Zehn Jahrtausende ohne Kränkung, ohne
Sorge". Einige andere Vaseninschriften, die hier ihren Platz finden
mögen, eharakterisiren sich selbst, wie: „Der Kaiser Ting-tse gab diesen
Becher für die Opfer, die den Manen seines Bruders dargebracht werden."
"Der Urenkel, um sich immerwährend zu erinnern, einen rechtschaßenen
Lebenswandel zu führen, hat diese Vase zum eigenen Gebrauch machen
lassen für die Opfer, die er im Tempel seinen Vorfahren darbringt."
„Ich wünsche Ihnen ein langes Leben wie die Berge des Südens, und
ein Glück (gross) wie das Meer des Ostens." „Ich bin der Freund des
Yu-Tschuen" etc.
Im Privatleben sind Vasen in Verbindung mit Leuchtern , Bechern
u. dgl. aus allen Materialien als Ziergegenstande, Räuchergcfässe, zur
Aufnahme von Blumen und Sträussen aus Pfauenfedem, auf den Haus-
altären, in Bibliotheken und an sonstigen passenden Orten angewendet.
Auf einem Holzschnittwerke, das im vorigen Jahrhunderte erschien und
die Feste, die bei Gelegenheit des Geburtstages des Kaisers gefeiert wer.
den, illustrirt, sieht man allenthalben in den festlich geschmückten
Strassen Vasen mit Blumen vor den Häusern stehen. Allgemein ist der
Gebrauch, in der Mitte des Hofes der Privatbehausungen eine Vase,
Kin-yn-kan genannt, aufzustellen. Im Alterthume herrschte einige Zeit
hindurch in China die Sitte, die Ehrenvasen, die der Verstorbene während
seines Lebens empfangen hatte, mit ihm zu begraben. Hiedurch haben
sich viele erhalten und sind bei der späteren Eröffnung der Gräber wieder
an das Tageslicht gekommen.
Haben wir nun die allgemeinen Bestimmungen der Vasen und die
Zwecke, für die sie angefertigt wurden und theilweise noch werden, einiger-
xnassen kennen gelernt, so wird es uns nicht überraschen, wenn wir ent-
sprechend dem und in Berücksichtigung des hohen Alters der chinesischen
Uultur und Kunst eine allgemeine Mannigfaltigkeit der Formen und De-
corationsweisen vorfinden, so dass deren nur annähernd vollständige Be-