ß 10! 7
(Geschenke an das Museum.) Frau Therese von Blum hat die
hinterlassene Kunstsammlung ihres Sohnes, des in Constantinopel ver-
storbenen Botschafts-Secretärs Dr. Rudolf von Blum-Blankenegg,
dem Oesterr. Museum zum Geschenke gemacht. Die Sammlung umfasst
mehrere hundert Stück von antiken Terracotten (Gefäße und Figuren),
antike Gläser und Marmorfragmente'(figürlicher und ornamentaler Art),
sämmtlich während eines längeren Aufenthaltes in Athen erworben, nebst
einer Anzahl altägyptischer Gegenstände. - Caplan Joh. Schulz von
St. Adalbert in Aachen hat Probedrucke aus seinem in Arbeit befindlichen
Werke über die byzantinischen Zellenemails im Besitze des russ. Staats-
rathes Svenigorodskoi dem Museum zum Geschenke gemacht.
Neu ausgestellt: Drei Armringe und ein Stirnschmuck, Silber, sudarabisch,
Geschenk des Herrn Theodor Graf; Kalieegeschirr, Alt-Sevres, Kaffeeschalen, Alt-Wien,
Suppenschalen, englische Fayence; neue Porzellangegenstande von Gebrüder Wildner
in Teplitz. - lm Wiener Kunstgewerbe-Vereine: Schrank von J. Chr. Schneider;
Mitra von C. Giani jun.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
April von 12.471, die Bibliothek von 1405 Personen besucht.
(Einbruchsdiebstahl 1m Museum.) ln der Nacht zum 19. v. M.
wurden aus einem im ersten Stockwerke gelegenen Zimmer 22 Kunst-
gegenstände, sämmtlich moderner Arbeit, gestohlen. Diese Gegenstände
sollten mit anderen, im Ganzen 42, zur Jubiläums-Ausstellung nach
Berlin gesendet werden und waren daher, dem Programme entsprechend,
durchwegs Objecte, welche von Lehrern und Schülern der Kunstgewerbe-
schule componirt und zum Theile auch ausgeführt worden waren. Die-
jenigen Gegenstände, zu welchen von der Schule blos die Zeichnung oder
das Modell gemacht worden, waren Arbeiten der Industriellen Hanusch,
Lustig und Pollak. Alle diese Objecte waren noch nicht 24 Stunden
vorher in jenes Zimmer gebracht worden, um hier für die Berliner Aus-
stellung gruppirt zu werden; auch sollten diesem Arrangement ent-
sprechend einige Vitrinen angefertigt werden. - Der Einbrecher wurde
am zweiten Tage verhaftet und auch die entwendeten Gegenstände, bis
auf zwei, konnten wieder zu Stande gebracht werden. Dass der Aufstieg
in das im ersten Stocke gelegene Zimmer möglich war, daran trägt vor
Allem die Anlage des Verbindungsganges zwischen Museum und Schule
die Schuld, weil das niedrige Dach des Vcrbindungsganges, das leicht zu
ersteigen ist, sich der Fensterbrüstung des ersten Stockwerkes nähert. -
Von der Direction des Museums sind sofort Sicherheits-Vorkehrungen zur
Verhütung ähnlicherVorkommnisse getroffen worden. Es wurde eineNacht-
wache eingerichtet, welche das ganze Haus, sowie das Schulgebäude zu
bewachen hat. Dieselbe wird permanent bleiben. Ferner wird auch dem-
nächst eine Commission von Technikern in Verbindung mit den Mitglie-
dern der Direction zusarnmentreten, um mit Bezug auf äußere und innere
Sicherheit, sowie auf sonstige im Baue begründete Uebelständc das ganze
Museum zu untersuchen und Abhilfe zu beantragen. Uebrigens sind erst
in den letzten Monaten an sämmtlichen Ausstellungskästen neue Kunst-
schlösser nach gleichmäßigem System (über 200) angebracht worden.
(Eitelberger-Monumente.) Das Comite zur Errichtung der Eitel-
berger-Monumente hielt am 13. April c. im Oesterr. Museum unter dem
Vorsitze des Grafen E. Zichy eine Sitzung zur Entscheidung über die
Concurrenzentwürfe für das Denkmal an dem Ehrenplatze auf dem Central-
friedhofe. Professor Zumbusch referirte Namens der Künstlerjury, welChe
sich für den im plastischen Modell ausgeführten, mit dem Motto vPietasl
i