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wir uns nicht der Befürchtung entschlagen, dass auch dieser Bau dem
preußischen Bureaukratismus in Bauangelegenheiten zum Opfer fallen wird.
Es wäre dies um so bedauerlicher, da ja Neubauten für die Akademie
der Künste und für die Universität ganz unausweichlich geworden sind.
Die Communalverwaltung von Berlin geht richtig vor, wenn sie ihre
Aufmerksamkeit einer Kunst widmet, die anderswo, namentlich in Wien,
wenig beachtet wird, nämlich der Gartenkunst, und sich auch angelegen
sein lässt, in jenen Theilen von Berlin, welche weniger günstig situirt sind,
neue Baumpflanzungen anzulegen. So sind in jüngster Zeit entstanden der
Friedrichshain, der Humboldtshain, der kleine Thiergarten
in Moabit, der Südostpark in Treptow u. s. w., welche namentlich in
sanitärer Richtung nicht hoch genug angeschlagen werden können, und
die auch wie die Anlagen in der nächsten Nähe des Thiergartens Anlass
gegeben haben zur Pflege der Gartenkunst*). Der große landschaftliche
Reiz der Umgebung Wiens und die schönen Parkanlagen im Prater, Schön
brunn, Laxenburg mögen wohl beigetragen haben, dass man auf diese
verschönernde Kunst ein geringes Gewicht legt, eine Kunst, die, ich möchte
sagen in dem Grenzgebiete der Architektur liegt. Es zeigt sich auch bei
diesem Anlasse, wie die bildende Kunst sich so recht aus den natürlichen
Bedürfnissen einer Stadt entwickelt, und dass wenn diese Bedürfnisse er
kannt und gepflegt werden, sich dann zumeist auch die richtigen Männer
finden, um denselben in würdiger Weise zu entsprechen. Wie in Wien aus
Anlass der Stadterweiterung von selbst die hervorragenden Architekten
Wiens einen großen Wirkungskreis gefunden haben, nachdem im Jahre
i852 entgegen den Traditionen des alten Regime die freie Concurrenz
bei öffentlichen Neubauten Eingang gefunden hat, so haben sich auch in
Berlin die Männer gefunden, welche, wie Lenne.und sein Schüler Mey er,
die Pflege der Gartenkunst mit künstlerischem und architektonischem Ver-
ständniss in die Hand genommen haben. Die Berliner Gartenkünstler,
welche in Potsdam Vorbilder und ein großes Versuchsfeld für alle Art
von Gartenkunst gefunden haben, benützten die ihnen durch die Stadt
erweiterung gebotene Gelegenheit umsichtig und mit kluger Beachtung
der Bedürfnisse der Bewohner Berlins. Mit der Gartenkunst haben sich
in Berlin auch die Baumanlagen entwickelt, die ein harmonisches Zusammen
wirken der Gartenkunst mit der Architektur voraussetzen. Nirgendwo wohnt
die bessere bürgerliche und aristokratische Gesellschaft entsprechend gesünder
und angenehmer, als in den neuen Stadttheilen, die mit Gartenanlagen,
Vorgärten und Alleen geschmückt sind, und die sich vom Potsdamerplatze
aus bis nach Charlottenburg ausdehnen. Lenne haben wir in Wien durch
seine Betheiligung an der Concurrenz für die Stadterweiterung Wiens
*) Ueber die Denkmale und die öffentlichen Bauanlagen Berlins, soweit diese An
gelegenheit der Communalverwaltung Berlins sind, gibt der 2. Band des obencitirten Be
richtes S. 1 — 81 eingehende Daten.
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