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Seite 204. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Rümmer 13. 
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Chronik. 
Ansichtskarten. 
(neu heilen.) An neuheiten liegt eine nicht gerade sehr 
geschmackoolle Serie oor: „Pariser JTloden für deutsche Stuten“. 
Cs sind darauf Stuten mit Hüten in uerschiedenen formen und 
färben zu sehen. Die „Internationale Cuftschiffahrf-flusstellung“ 
in frankfurt a. Hl., dort schlechftueg „tla“ (]. £. fl.) genannt, hat 
eine ganze flut oon )la-Karten gebracht: Cuftschiffe in allen mög 
lichen und unmöglichen formen, Produktionen in den Cüften etc. 
wechseln mit Abbildungen des Reichsluftschiffes Z. It, des Parseoal- 
Ballons und Porträts des Grafen Zeppelin und des ITlajors Parseual 
ab. für Philatelisten oon Interesse sind die beiden offiziellen An 
sichtskarten (mit eingedruckten marken zu 5 Pfennigen.) Auf der 
einen Karte schroebf ein Cuffschiff über dem schneebedeckten Gipfel 
eines Berges. Von der Gondel aus sieht der Cuftschiffer den Jla- 
Tauben nach, die er mit froher Botschaft zur Erde gesandt hat. 
Die zweite Karte zeigt uns zwischen dem Zeppelin und einem flero- 
plan ein mit dem Adler und den färben Preußens geschmücktes 
Cuffschiff, oon dessen Korb aus sich der Schiffer durch ein Sprach 
rohr der unter ihm liegenden Stadt oerständlich zu machen sucht. 
Auf der fldrefjseife tragen beide Karten die Aufschrift: Offizielle 
Postkarte llr. 1, bezw. 2. Internationale Cuffschiffahrf-flussfellung 
frankfurt a. Hl. 1909 Die Karten werden inn- und aufjerhalb der 
Ausstellung zum Preise oon 20 Pfennigen pro Stück oerkauft. 
Bibliophilie. 
(Ein JTlanuskript Gottfried Kellers.) Aus der interes 
santesten und noch relatio am wenigsten erforschsfen Cebensperiode 
Gottfried Kellers, jener, in der sich sein Übergang 00m [Haler 
zum Dichter oollzag, hat sich eine Handschrift mit etwa sechzig 
Gedichten gefunden, die, wie wir hören, im Herbste d. J. in einer 
prachtoollen faksimileausgabe bei H. Haessel in Ceipzig erscheinen 
soll, mit der Herausgabe ist Adolf frey, der Verfasser der „Er 
innerungen an Gottfried Keller“ betraut. Die Wiedergabe des 
ITianuskripfs wird bis auf die färbung täuschend sein, so dafj der 
Käufer die saubere, charakteristische Handschrift Kellers selbst so 
zusagen in Händen haben wird, fluch eine kleine humoristische 
Zeichnung Kellers soll reproduziert werden. Es wird nur eine Auf 
lage oon 500, in der Presse numerierten Exemplaren hergesfellt. 
(Eine Rousseausammlung). Der.kürzlich in Gries bei 
Bozen «erstorbene Professor Albert Jansen hat seine Bücher der 
Königlichen Bibliothek in Berlin uermacht. Jansens Bibliothek um 
faßt zirka 2000 Bände, die hauptsächlich die neuere Citerafur be 
treffen. U. a. befindet sich darin eine sehr reichhaltige Rousseau 
sammlung. 
(Schiller um eine )Tlark. Die 00m Schwäbischen Schiller 
oerein oeranstaltete Ausgabe oon Schillers Gedichten und Dramen 
(in einem Bande für eine mark), oon der seit dem Jahre 1905 
etwa 110.000 Exemplare abgese^t wurden, wird zum 10. Ilauember, 
Schillers 150. Geburtstage, in neuer Auflage erscheinen. Das Buch 
ist nur direkt oom Schwäbischen Schilleroerein (Stuttgart, König- 
strafje 51 Bll) zu beziehen. 
Bilder. 
(Arabische Bilderfunde in der Alhambra.) Die Re 
staurierungsarbeiten in der Alhambra zu Granada haben in der 
letjten Zeit zur Aufdeckung mancher neuen dekoratioen Details ge 
führt. In dem früher nur wenig beachteten „Torre de las Damas“ 
hat man unter der Gipsoerkleidung Wandmalereien heraus 
geschält, auf denen eine grofje Anzahl oon flrabergestalfen sichtbar 
ist Dieser Sund ist kultur-, wie kunstgeschichtlich gleich interessant. 
Denn wenn.£auch die auf drei oerhälfnismäfjig kleine flächen 
oerteilten Gemälde an oielen Stellen leider sehr schlecht erhalten 
sind und ganze Siguren ausgelöscht oder oersfümmelt erscheinen, 
so ermöglicht der Gesamtzustand doch soweit eine Rekonstruktion 
der dargestellten Szenen, dafj sich aus ihnen wohl eine der sei- | 
tenen derartigen bildlichen Überlieferungen maurischer Sitten und 
Gebräuche gewinnen läfjf Der Ceiter der fllhambra-Resfaurierungs- 
kommission, Senjor Gomez ITlareno, nimmt als Entstehungszeit 
dieser Wandgemälde die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts, die 
Regierungszeit Jusufs I., genannt Abdul Haddschadsch, an, schreibt 
also die Autorschaft unbedingt arabischen Künstlern zu. Hier 
mit wäre aber andererseits auch wieder einmal die irrtümliche 
Auffassung widerlegt, als habe die mohammedanische Kunst in 
strenger Befolgung einer Vorschrift des Korans die bildliche Dar 
stellung des iflenschen unbedingt ausgeschlossen. ITloreno meint, 
dafj bei den mauren in Spanien der Umgang mit den Christen die 
Sitte ganz besonders begünstigt haben mag, die Wände ihrer Häuser 
und Paläste mit Porträts und ähnlichen Figuren zu schmücken. 
Damals sei unter ihnen sogar eine gewisse Art in ITlalaga und 
fllmeria oerfertigter Kleider ITlode gewesen, die mit den in 
reicher Stickerei ausgeführten Bildnissen oon Kalifen und 
anderen heroorragenden )Tlännern oerziert waren. 
(Auffindung eines Heineporträts aus dem Jahre 
1856.) Der in Paris lebende ungarische ITlaler, Clandar Rusznak, 
hat bei einem Trödler in der Rue de la Conoention ein Porträt 
Heinrich Heines entdeckt, das noch ziemlich gut erhalten ist. Der 
Dichter ist ganz en face mit offenem Kragen und lose geknotetem 
rotgelben Halstuche dargesfellf. Der rechte Arm ist gesfütjt, die 
Hand hält den federkiel. Bemerkenswert an diesem grofjen Öl 
bilde sind besonders die wohlgefroffene hohe Stirne, die Augen 
und die schmale, feine Hand. Die Grofje der malfläche beträgt 
55 : 70 Zentimeter. Das Porträt trägt auf der Rückseite die mit 
Bleistift geschriebenen Worte: „Tete d’ komme d ! npres natnre“. 
Am oberen rechten Rande findet sich der deutliche llame des 
ITlalers: Caynaud, 1836. (francois Couis Caynaud, geb. um 1805.) 
(Ein d e u t s ch e s Kolossalgemälde für die Welt 
ausstellung in Brüssel.' Dem ITlaler Professor Hugo Vo g el 
ist uom deutschen Komitee der Auftrag zuteil geworden, für die 
grofje allgemeine Industriehalle der nächstjährigen Weltausstellung 
in Brüssel ein Kolossalgemälde uon achtzig Quadratmetern zu 
schaffen, das als Abschluß der Halle dienen soll. Das Bild wird 
die „fesselung der llaturgewalten“ darstellen. Die Halle selbst ist 
oon Gabriel o. Seidl und dem Architekten Walter erbaut. 
(Die ITladonna mit der Wickenblüte.) Der Streit um die 
„ITladonna mit der Wickenblüte“ will nach immer nicht zur Ruhe 
kommen. Echt oder unecht, das ist die frage. Tleuestens tritt kein 
Geringerer als Bode für die Echtheit des Bildes ein. Wie durch 
drungen er oon seiner Ansicht ist, geht auch daraus heroor, dafj 
er dem Wallraf-Richartj ITluseum namens des ihm unterstellten 
Deutschen museums in Berlin ein Kaufoffert machte. Bode bot 
16.000 mk., erhielt aber zur Antwort, das Bild sei um keinen Preis 
feil, mit Recht weist man in Köln darauf hin, dafj der Preis oon 
16.000 )Tlk. unoerhältnismäfjig gering sei, wenn das Bild wirklich 
echt ist, dagegen oiel zu hoch, wenn es unecht ist. 
Humismatik. 
(Die Wilmersdörffer’sche ITlünzsammlung.) Zu der 
schon gemeldeten Versteigerung der fünften Schlufjabteilung der 
Wilmersdörfferschen ITlünzsammlung sind noch folgende Preise 
nachzutragen: Kaiser maximilian-Galdtaler 1525 ITlk., Kärntner 
halber Goldtaler 505 IlTk, Schautaler (1514) 480 JAk„ Carl V.-lTle- 
daille oon Peter flöfner 480 ITlk., ferdinand IIT.-Präsenttaler der 
Kärntner Stände 455 mk., Salzburger Gold-Doppelfaler (1572) 
1025 ITTk., Goldene ITledaille (1727) 420 IHk., Buchheim, sechsfacher 
Taler (1652) 410 mk., Trautson, oierfacher Taler (1617) 805 mk. 
und Doppel-taler (1617) 585 mk 
(Eine HTedaille zum Jubiläum der Unioersität 
Ceipzig.) Die bekannte ITTetallWarenfabrik Wilhelm ITlayer und 
franz Wilhelm in Stuttgart hat sich zum 500jährigen Jubiläum
	        
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