MAK
Seite 140. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Rümmer 9. 
(XXI Deutscher Philatelistentag.) Der XXL deutsche 
Philatelistentag findet uom 20. 24. August in Karlsbad unter 
dem Ehrenpräsidium des dortigen Bürgermeisters Dr. Josef Pfeifer 
statt. Das Programm ist folgendes: 19. August: Abends festsifjung 
des Philatelistenoereines im Restaurant Charroat 20 August: 
6 8 Uhr niorgenkonzert in den Kollonaden; 8 Uhr uormittags und 
3 Uhr nachmittags Briefimrkenbörse im Stadtparkrestaurant; abends 
daselbst Konzert. 21. August: lTtargenkonzert; 8 Uhr JTtarkenbörse; 
10 Uhr BundesuorstanJssitjung im Kurhaus, 11 V, Uhr Besichtigung 
des Sprudels und seiner Versinterungen; 2 Uhr Bundestag im Kur 
haus; 6 Uhr Besichtigung des Kaiserbades; 8 Uhr fesfreuciion im 
Kurhaus. 22. August: 6—8 Uhr früh lTtargenkonzert; 9 Uhr Phila 
telistentag im Kurhaus; 2 Uhr festdiner, hierauf photographische 
Aufnahme; 8 Uhr abends Kommers im Slattpark. 23. August: 8 Uhr 
fahrt mit der Drahtseilbahn zum Helenenhof, zruangloses frühstück 
dorfselbst, sodann Besuch des städtischen IlTuseums; 12 Uhr zwang 
loses ULttagcssen im Restaurant Charroat; 2 Uhr Ausflug nach 
Giefjhiibel-Sauerbrunn. 24. August: Ausflüge in die Umgebung. 
Anläßlich des Tages gelangen festpostkarfen mit eingedruckten 
freimarken und eigenem Pastenf wertungsstempel zum Verkaufe. 
Die Entwürfe hiezu wurden zur Ausarbeitung dem Kunstmaler Herrn 
Ernst Hofmann übertragen. 
Uersrhieäenes. 
(Der Erfinder des Briefkastens). In Graz ist der Er 
finder der Briefkasten, Wenzel Wlzek, im 80. Cebensjahre gestorben. 
Wlzek, seines Zeichens Schlossermeister, hat schon zu Anfang der 
Siebzigerjahre durch die Erfindung eines neuen Systems non Roll 
balken einigen Ruf erworben. Die gröfje Verbreitung fand aber 
später das non ihm erfundene System der mittels eines eigenartig 
konstruierten Sackes nach unten entleerbaren Briefkästen, die 
nahezu in allen ländern Europas und auch in Amerika und Afrika 
eingeführt wurden. 
(Prähistorische funde in Südfirol.) Aus Brixen wird 
gemeldet: Bei den Erdarbeiten zum Baue der neuen Strafje oon 
Brixen nach Elnas wurden hinter einem abgebrochenen Hause 
im Vororte Stufeis ein bis zwei Bieter unter dem heutigen Gras 
boden deutliche Spuren einer ausgedehnten prähistorischen Sied 
lungsstätte, eines charakteristischen Hüttendorfes, aufgedeckt. Das 
ITTaterial der fundschicht wurde leider zum gröfjten Teile achtlos 
weggeschafft. Einige Webstuhlgeroichte aus Ziegel, Tehmbewurf 
mit deutlichen flechtwerkabdrücken und Gefäfjfragmente kannten 
noch gerettet werden. Ganze Gefäfje, Branzenadeln, fibeln und 
ähnliche Gegenstände rourden nach Aussage der Arbeiter an ner- 
schiedenen Stellen gefunden, jedoch aus Unkenntnis zerschlagen 
und roeggeroorfen. Auch eine kreisförmige Trockenmauer (Zisterne?) 
wurde blofjgelegt und ahne weiteres abgetragen. 
(Ein neuer Wikingerfund.) In der lTähe oon Czar- 
nowski in Hinferpommern, etwa 300 Bieter uom Cebasee entfernt, 
stiefj man, wie man uns berichtet, beim Graben in einer Wiese 
auf ein Wi k i n g e r b o o f. Es wurden nTafjnahmen getroffen, um 
das Boot unbeschädigt zu heben. llicht weit uon der fund 
sfeile, bei Charbroro, wurde uor einigen Jahren ein Wikinger 
boot gefunden, das im Königstor uon Stettin untergebracht ist. 
(Eine Geschichte der Tuftschiffahrt.) Wir werden um 
Aufnahme folgender Zuschrift ersucht: Als eine besondere Abteilung 
der Internationalen Tuffs chiffahrfausstellung ist eine G eschlchte der Luft 
schiff ahnt in Wort und Bild geplant. Sie soll einen möglichst umfas 
senden Überblick über die Gesamflitera'ur de: Cuftschiffahrt und 
der flugtechnik bieten. Tn Anschluß daran wird im Auftrag der 
Senckenbergischen naiurtorschenden Gesellschaft in frankfurt a. 111, 
eine aeronautische Bibliographie oon deren B.bliothekar Herrn 
Dr. Wahl heraingegeben, An die VermaLung uon Bibliotheken, 
Bluseen, Archiuen und an Priuate ergeht daher die höfliche Bitte 
das auf die Cuftschiffahrt bezügliche Blaferial, als Drucke, Stiche, 
Pläne, handschriftliche Aufzeichnungen, Bledaillen, Plaketten etc. 
der Internationalen Cuftschiffahrtausstellung zu Ausstellungszwecken 
zur Verfügung zu stel'en. Es wird darauf ausdrücklich aufmerksam 
gemacht, dafj eine möglichst lückenlose Zusammenstellung der ge- 
sammten Cuffschiffahrt-Citeratur geplant ist und dafj den Aus 
stellern keinerlei Kosten durch die Ausstellung erwachsen. 
| für die bereitwilligst zur Verfügung gestellten Werke übernimmt 
die Internationale Cuftschiffahrtausstellung jegliche Garantie; auch 
di: Versicherung gegen feuersgefahr geht zu Casten der Ausstellung. 
Zuwendungen und schriftliche Anfragen betreffs Abbildungen, Stiche, 
Pläne, Bledaillen, Plaketten etc. bittet man an Herrn Dr. Cieb- 
inann, Taunussfr. 1, frankfurt a. TB., betreffs Bücher an die 
Senckenbergische Bibliothek, frankfurt a. ITT., Viktoria-Allee, zu 
richten. An beiden Stellen wird gerne Auskunft darüber gegeben 
werden, wie weit das eoentuell einzusendende Blaterial uon anderer 
Seite bereits der Ausstellung zur Verfügung gestellt ist. 
(Die Ausgrabungen in Knin.) Der Banns für Kroatien, 
Baron Rauch, hat dem Altertumsuerein in Knin für das Jahr 
1909 eine Suboention uon 1000 Kronen aus den Candesmitteln an 
gewiesen. Das Geld soll uarzugsweise z :r fortsstjimg d r Aus 
grabungen in Knin uerwendet werden. 
(Antik und Alt.) Eine lustige Geschichte uom A ntsschimmzl 
erzählt Pierre llTille im „Temps“. Ein Pariser Antiquitätenhändler 
hatte dieser Tage aus Athen eine Sendung antiker Goldgeräte 
erholen, die in einem mykenischen Grabe aufgefunden worden 
waren. Die Pariser Zollbehörde übernahm seibstoerständlich di: 
Sendung uon der Post und zitierte den Adressaten zur Übernahme, 
fds das Kistchen geöffnet wurde, bo 1 sich dem kunstoerständigen 
Empfänger ein prachtooller Anblick. Es war kostbares Opfer- und 
Hausgerät aus eitel Galt und mochte wohl an dreitausend Jahre 
unter der Erde gelegen sein. Aber der Zollbean'e hatte für derlei 
keine Augen. „Dies ist Gold, sagen Sie?“ „Jawohl, alles Gold.“ 
— „Dann mufj es punzierl werdenI“ „Aber, ich bitte Sie “ — 
„Hier ist die Vorschrift. Jedwedes Gold, altes oder neues, mufj, 
ehe es in den Verkehr kommt, mit der staatlichen Punze uersehen 
werden.“ — „Aber, ich bitte Sie. Die Dinge sind dreitausend Jahre 
alt. Es märe ein Unsinn, ihnen eine Punze uon 1909 aufzuprägen. 
Das macht ja diese Kostbarkeiten ganz wertlos “ — Dem Zoll 
beamten ging langsam ein Cichtchen auf, über es war noch trübe. 
Plötjlich stand ein junger Beamter auf und sagte: „Das ist nicht 
altes Gold.“ — „Doch, es ist altes Gold“, protestierte der Antiqui 
tätenhändler lebhaft. „Wie meinen Sie? Das märe nicht altes 
Gold?“ sagte der alte Zollbeamte oermundert. „Dieser Herr lügt 
doch nicht.“ — „Der Herr lügt nicht, aber dies ist dennoch kein 
altes Gold. Dies ist antikes Gold, und solches ist nicht punzierungs- 
pflichtig. Die Vorschrift spricht ausdrücklich oon altem und nicht 
oon antikem Gold.“ — Richtig! Das mar die Rettung der alten 
Kostbarkeiten. Ein Stein kollerte zu Boden. Er mar den Herren 
uom Herzen gefallen. Und die Beamten waren froh, eine Vorschrift 
nicht anwenden zu können! Heilige Amtsschimmel! 
(Die zehn Stöcke Güstau Wieds.) Guslau Wied hat 
durch sein Bluseum uon — Spazierstöcken eine fast ebenso grofje 
Berühmtheit erlangt wie durch sein Tustspiel „2 <2 ==5“. Er ist 
einem lange gehegten Wunsche der Kopenhagener nachgekommen, 
indem er in der leisten Hummer einer dort erscheinenden IBonats- 
schrift die Beschreibung und Geschichte seiner zehn Tieblingsstöcke 
bringt. Jeder Stock ist in der Zeitung abgebildet. Die scherzhafte 
Beschreibung lautet: Stock llr. 1 hat mir ein lieber freund hinter 
lassen; es ist mein friedhofsstock. Ar. 2 mit dem runden Griff 
habe ich oon einem Herrn geschenkt erhalten, der mir als Haupt 
figur eines meiner Bücher diente und dessen Stock- und Schirm 
geschäft deshalb einen riesigen Aufschwung nahm. Wird bei 
Sonnenschein und leicht bewölktem Himmel benütjt. Ar. 3 schenkte 
mir das „Blodell“ der Hauptperson meines Buches „faedrene aede 
Druer“ („Die Väter essen Trauben“), um zu zeigen, dafj es die 
„Blüfter auch uerstehen“. Wird hauptsächlich nach Sonnenuntergang 
benütjt. Ar. 4 habe ich einem deutschen llTuseum gestohlen! Wird 
sonst überall benütjt. Ar. 5 ein Geschenk dänischer frauen nach 
dem Erscheinen „Des schwachen Geschlechts“. Unbrauchbar. 
Ar. 6 hat mir der Kaiser Alexander 1 IT. im Schlofjgarten zu fredens 
borg geschenkt. Seine Gattin ging mit dem Stacke spazieren Der 
Kaiser nahm ihr aber den Stock aus der Hand mit den Worten: 
„BTädchen dürfen nicht mit Stock gehen!“ Sodann überreichte er 
mir den Stock. Wird an Wahltagen benütg' - . Ar. 7 habe ich in 
Berlin gekauft; er heifjt „2 '2 —5“, weil er ebenso uerrückt ist, 
wie die Komödie gleichen namens. Wird beniilgt, wenn ich Rech 
nungen bezahle, llr. 8 habe ich uon Peter lTansen dem Chef des 
Verlagshauses „Gyldendal“. geschenkt erhalten. Wird benütjt, 
wenn ich Vorschuß aufnehmen will. Ar. 9 wiegt acht Kilogramm. 
Wurde mir anläßlich meines Jubiläums uom Rajah uan Abyssore 
gesandt, gleichzeitig mit einem negerjungen zum Tragen des Stockes. 
Wird nur auf Spazierfahrten benütjt; den neger habe ich an 
Hagenbeck oerkauft ITr. 10 hat mir ein Dichter hinterlassen. 
Scljt sich aus neun Stücken zusammen, wie die BTusen. Jedes 
Stück ist mit einer nTordwaffe uersehen. Wird benütjt, wenn ich 
non Jnteruiewern und ähnlichen Teufen besucht werde. 
(Ein Porzellan-Künstler.) Aus Kopenhagen wird uns 
gemeldet: In dem dieser Tage uerstorbenen Blodelieur und BTaler 
Tiisberg hat die hiesige kgl. Porzellanmanufaktur einen heruor-
	        
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