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Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u ng 
Nr. 14 
Hauptgruppen bilden. Aufnahmen von historisch oder künst 
lerisch beaeutenden Bauten aus Italien, Spanien und dem 
Orient werden sich anreihen, ferner Landschaften aus 
Bayern und dem Salzkammergut. Einzelne Künstler, wie 
Adolf Hildebrandt mit 52 Aquarellen aus seiner testen Zeit, 
und Theodor Hosemann, der bekannte Berliner Illustrator, 
werden in geschlossenen Gruppen zur Ansicht gelangen. 
Das Nähere über Beginn, Dauer und Besuchszeit der Aus 
stellung wird vom Zentralkomitee der Deutschen Vereine 
vom Roten Kreuz noch öffentlich bekanntgegeben werden. 
(Meister Francke als Holzschneider.) In der Zeit 
schrift für bildende Kunst" macht V. C. Habicht auf den 
Schnitzaltar in der katholischen Kirche zu Schledehausen 
bei Osnabrück aufmerksam, die er als eine Arbeit Meister 
Franckes, des in glutvollen Farben schildernden nachgo 
tischen Hamburger Maiers, erkannt haben will. Bis vor kurzem 
hat dieser nordisch gesund empfindende Meister in der Kunst 
geschichte nur als Maler fungiert. Seit dem aber Lieht war k 
in seiner ganzen weittragenden Bedeutung gewürdigt hat, haben 
jüngere Forscher seine Spuren auch im Bereich der plastischen 
Kunst entdeckt und verfolgt. Es steht nun fest, daß er seiner 
bildnerischen Kraft nicht allein durch die Farbe Gestaltung 
gab, sondern daß er sich, vielleicht in eben dem Maße, auch als 
Holzschneider betätigt hat. Die genannten Schnitzereien 
zeigen eine auffallende Ähnlichkeit mit den entsprechenden 
flächenhaften Darstellungen auf dem berühmten Thomasaltar 
in der Hamburger Kunsthalle, dem Hauptwerke des Meisters, 
was Habicht auf jene Vermutung gebracht hat. Seine Behaup 
tung wird übrigens gestützt durch den viel besprochenen Fund 
in Finnland, den Altar in der Kirche von Nykyrk, dem neben 
den unbedingt für Francke sprechenden Tafeln auch EIolz- 
figuren, anscheinend von derselben Konzeption, zugehören, 
und von denen mit Bestimmtheit angenommen werden daif, 
daß sie aus der Werkstatt des Hamburger Meisters stammen. 
Habichts Ausführungen dürften neuerdings dazu anregen, 
dem Lebenswerk des interessanten Meisters noch weiter nach 
zugehen. Es würde sich dann in Westfalen sowohl als in den 
hanseatischen Ostseestädten vielleicht noch viel Anonymes 
mit Arbeiten Meister Franckes oder seiner Schüler identi 
fizieren lassen. 
(Die Gemälde der Großherzogin Marie von Lu 
xemburg.) Großherzogin-Großmutter Adelheid Marie von 
Luxemburg hat sich entschlossen, mit ihren Gemälden zum 
Besten der Kriegsfürsorge an die Öffentlichkeit zu treten. Der 
Lichthof des Marstalls im Königsteiner Schloß wurde sehr 
geschmackvoll mit wertvollen alten Möbeln, Teppichen, 
Delfter Fayencen und sonstigen Kunstgegenständen zu einem 
vornehmen Ausstellungsraum hergerichtet. Hier nun ist das 
Lebenswerk der Prinzessin ausgestellt. Fast alles, was sie in den 
letzten vier Jahrzehnten geschaffen hat, ist in diesem Raum 
vereinigt, vom Landschaftsbild, dem Stilleben, dem Studien 
kopf bis zum Aquarell. Und alle ihre Bilder beweisen, daß die 
liebenswürdige Greisin, die trotz ihrer 82 Jahre noch den 
Pinsel führt, eine Künstlerin im wahren Sinne des Wortes ist. 
(Kriegsgedenkblätter.) Über eine Reihe wertvoller 
deutscher künstlerischer Kriegsgedenkblätter gibt Dr. Julius 
Zeitle’' in dem bei E. A. Seemann in Leipzig erscheinenden 
„Kunstgewerbeblatt" Bericht. An die Spitze zu stellen ist das 
Blatt, das der Deutsche Kaiser den fürs Vaterland gefallenen 
Kriegern widmet. Es ist von Professor Emil Doepler in Berlin 
geschaffen und stellt einen trauernden Genius dar, der sich über 
einen zu Tode getroffenen Krieger neigt und ihn zu sich empor 
zieht. Neben dieser schönen Arbeit ist das sehr wertvolle 
radierte Gedenkblatt zu stellen, das Max Klinger im Aufträge 
der Leipziger Kreishauptmannschaft vollendet hat. Der Künstler 
wählte für seine Darstellung den Augenblick eines Sturman- 
giiffes. Mit jubelnder Begeisterung stürzen sich die Truppen 
nach vorn, dem Feinde entgegen, im Mittelgründe eilt eine 
ausgeschwärmte Schützenlinie in der ganzen Bewegtheit ihrer 
Kette vorwärts, unterbrochen von Taumelnden, Stürzenden; 
eine Gruppe zur Linken zeigt die ganze Begeisterung des 
Vordringens; besondes zieht hier die groß gesehene Figur 
eines markigen Trommlers die Augen auf sich, ganz im Vorder 
gründe liegt ein Gefallener hingestreckt, Ausrüstungsstücke 
bedecken sorgfältig sein Antlitz, wohl von dem daneben 
kauernden Sanitätssoldaten darübergebreitet. Eine hinreißende 
Wucht liegt in diesem Bilde. Max Lesiger, der Leiter der 
Leipziger Akademie für graphische Künste, hat seinem Blatte 
den Wahlspruch gegeben: „Seid getreu bis in den Tod, so will 
ich dir die Krone des Lebens geben“ und zeigt einen Friedens- 
engel, der über einer Gruppe dahingestreckter Krieger che 
Krone des Fliedens segnend hält. Der Gegensatz zwischen der 
dunklen Gruppe der Gefallenen und der lichten Engelserscliei- 
nung ist schön herausgearbeitet. Von Bruno Heroux stammt 
das Blatt „Der Tod ist verschlungen in den Sieg", auf dem sich 
d.ie Gestalt eines sterbenden Kriegers aufrichtet, dem in 
strahlender Glorie erscheinenden Engel entgegen: mit der 
Rechten drückt er den Lorbeer ans Herz, mit der Linken 
greift er nach den Händen des Engels. Ein malerisch sehr 
eindrucksvolles Blatt hat Erich Grüner geschaffen, indem er 
auf Grund eigenen Erlebens einen Sturmangriff auf den Ebenen 
von Flandern mit starker dramatischer Bewegung schildert. 
Gewisse Symbole kehren in den Kriegsgedenkblättern mit 
besonderer Vorliebe wieder: so der heilige Michael, der auf 
einem kräftig volkstümlichen Blatte von Willy Münch dem 
Drachen zu Leibe geht, während auf dem Gedenkbaltte von 
Georg Trautmann der deutsche Krieger im Verein mit dem 
Blutsbruder sein Schwert gegen eine vielköpfige Schlange 
schwingt, und Hugo Steiner in Prag die englische Schlange 
zeigt, die die ganze Weltkugel umringelt und der der deutsche 
Michael schwertgerüstet entgegentritt. Man sieht, daß eine Fülle 
guter künstlerischer Erfindungen auf die Kriegsgedenkblätter 
verwandt worden ist, die sich durchweg auch durch gediegene 
graphische Ausführung auszeichnen. 
(Kriegsausstellung in Homburg.) Eine Kriegsaus 
stellung, die dadurch besonders interessant ist, daß sie nur 
Ausstellungsgegenstände aus Privatbesitz in sich vereinigt, ist 
im Kurhause zu Homburg v. d. H. zu sehen. Sie enthält 
Proklamationen, Feldpost, Notgeld, Waffen, Uniformen, 
Kriegsmedaillen usw. aus dem gegenwärtigen, dem siebziger 
und aus früheren Kriegen. Arrangiert ist sie von dem Frank 
furter Kunstmaler Rasche, der Besitzer einer der größten 
Waffen- und Uniformensammlungen Deutschlands ist, und 
einen großen Teil daraus zur Verfügung stellt. Außerdem hat 
Bankdirektor Encke (Homburg) aus seiner sehr reichhaltigen' 
Sammlung viel Material überlassen. Einzelne Stücke sind von 
Gelegenheitssammlungen und zufälligen Besitzern zur Vervoll 
ständigung der Ausstellung hergegeben. Die Ausstellung 
bleibt bis Ende September geöffnet. 
(David Zacharias gef allen.) Die Düsseldorfer Künstler 
schaft hat einen neuen schmerzlichen Verlust zu beklagen: Bei 
dem Sturmangriff vor Warschau fiel als Offiziersstellvertreter 
der Düsseldorfer Maler David Zacharias. Werke von ihm 
waren hauptsächlich auf den großen Düsseldorfer Kunstaus 
stellungen im städtischen Kunstpalast zu sehen. Zacharias 
war ein guter Cellospieler, und sein 1913 auf der Düsseldorfer 
Ausstellung gezeigtes großfiguriges Bild „Hausmusik" ist 
charakteristisch für ihn. Der Stellungskrieg an der Bzura gab 
ihm auch Motive für mehrere Zeichnungen, die jetzt in der 
August-Ausstellung der Kunsthalle zu sehen waren. Zacharias 
stand im 45. Lebensjahre und war Schüler der Düsseldorfer 
Akademie. 
(Ausstellung von Werken des 19. Jahrhunderts.) 
Aus Leipzig wird uns geschrieben: Der Leipziger Kunst 
verein beabsichtigt, das Winterhalbjahr mit einer Ausstellung 
aus Leipziger Privatbesitz zu eröffnen. Im Anschluß an das 
ähnliche Unternehmen im Vorjahre, welches die alten Meister 
bis zum 18. Jahrhundert umfaßte, sollen nunmehr Werke 
aus der Zeit von 1800 bis 1880 ausgestellt werden. Die 
Ausstellung soll am 19. September eröffnet werden und Öl-
	        
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