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Nr 14 
Internat ionale Sammler-Zeitung' 
Mesnjl de la Tour aus Luneville. Er ist ein origneller Ver 
treter jener Helldunkelmalerei gewesen, die vom .Kellerlicht 
des Caravaggio ihren Ausgang genommen, die Malerei des 
ganzen Nordens ergriffen, besonders im holländischen Utrecht 
Schule gemacht und die endlich ihre Verklärung in den zauber 
haften Nebeln Rembrandtscher Bildgeheimnis.se gefunden hat. 
Was die Bilder de la Tours — der Engel erscheint dem bei der 
Kerze eingeschlafenen heiligen Nährvater Josef, Petrus, der 
Magd den Verrat des Judas ankündigend, neben den würfelnden 
Kriegsknechten (beide im Museum von Nantes) — aus der 
Schar der Caravaggio-Nachfolger heraushebt, ist die herbe 
Eigenwilligkeit ihrer Form und Farbe. La Tour hat in der 
ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts gewirkt und ist 
1652 gestorben. Gearbeitet hat er für den Gouverneur von 
Nancy, für Herzog Karl IV. von Lothringen und für König 
Ludwig XIII. von Frankreich. Die Galerien seiner Heimat, 
die seine Bilder bergen, kannten nicht einmal seinen Namen 
mehr. 
Heraldik. 
(Auffindung eines Stammbaumes der Familie 
Bach.) Ein alter Stammbaum der Familie Bach ist jetzt in 
Wechmar, dem Stammorte der Familie Bach, aufgefunden 
worden. Der Stammbaum ist, -wie Alfred Lorenz in der 
„Neuen Zeitschrift für Musik“ berichtet, nach alter Art in 
Form eines verästeten Baumes, der herzförmige Schilder trägt, 
Ka ser Franz Josef L, Kaiser YY ilheini 11. und Su.lan 
M uhammed V. auf einer Medaille zu vereinen und so eine 
bleibende Erinnerung an eine durch Blut und E sen gekittete 
Allianz zu schaffen, die eine; ganzen Welt von Feinden 
zu trotzen vermochte. Die Medaille gewinnt an Wert da 
durch, daß sie überhaupt die erste ist, die die Züge eines 
Türkenkaisers festhält. Die Ausführung macht dem Künstler 
alle Ehre: die Monarchen, die der Avers. (Fig. 9) zeigt, sind 
zum Sprechen ähnlich. Die Umschrift, der Wahlspruch Kaiser 
Franz Josefs, weist auf die Erfolge hin, die „Mit vereinten 
Kräften“ vollbracht werden. Der Revers (Fig. 10) symbolisiert 
in allegorischer Weise den Siegeslauf der Y erbündeten. 
(Gedenkmünze für Herzog Georg II. von Sachsen- 
Meiningen.) Mit Genehmigung des Deutschen Bundesrates 
wird zum Gedächtnis an den im Jahre 1914 verstorbenen Herzog 
Georg II. von Sachsen-Meiningen eine Gedenkmünze zur 
Ausgabe gelangen, die in der Münchener Münzstätte gep-.ägt 
wurde. Die Gedenkmünze zeigt auf der Aversseite das vortreffli 
che Bildnis des verstorbenen Herzogs en relief nach einem Modell 
von Professor Zumbusch, das schon bei früheren Prägungen 
Verwendung gefunden hat; unter dem Bildnis, das durch den 
wallenden Vollbart seine besondere Charakteristik erhält, be 
findet sich das Geburtsjahr 1826 und das Sterbejahr 1914, 
über dem Bildnis ist kreisförmig die Inschrift „Georg II. Her 
zog von Sachsen-Meiningen“ angebracht. Die Reversseite trägt 
den Reichsadler wie bei den 2- und 3-Markstücken. Von der 
Gedenkmiinze wurden M 60.000 in 2-Markstiicken und M 90.000 
Fig. 9. Fig. io. 
Rudolf Weinberger, Dreikaisermedaille. 
von unten nach oben angeordnet, wobei besonders die genea 
logisch meist richtige und saubere Anordung der Generationen 
rühmenswert ist. Der Stammbaum ist die selbständige Arbeit 
eines der siebenten Generation des Bachschen Geschlechts, 
von Veit Bach an gerechnet, angeh origen Mannes. Lorenz 
glaubt, daß er dem Ohrdrufer Zweige der Familie angehörte. 
Wahrscheinlich ist der älteste Sohn des Ohrdrufer Kantors, 
Philipp Christian, zuletzt Pastor in Werninghausen, oder 
dessen jüngster Bruder, der Student Johann Christoph Ludwig, 
der Verfasser. Dann dürfte das Blatt dem alle anderen über 
lebenden Bruder Emst Christoph, Kantor in Wechmar, zu 
gefallen sein, welcher bis vier Jahre vor seinem Tode Nach 
tragungen vornahm. Von diesem mag er dann in die Familie 
Sclilimbach gekommen sein, deren eines Mitglied, die Frau 
des Hofkalligraphen Ihle in Gotha, Besitzerin des kostbaren 
Stückes ist. So hat mit dem einzigen Nachkommen der Bachs, 
welchen das Schicksal in das Ursprungsdorf des Geschlechtes 
zurückverschlagen hat, auch dieses Schriftstück den Weg bL 
nach Wechmar gefunden. 
Medaillen. 
(Eine DreikaisermedaiIle.) Es war eine glückliche 
Idee Rudolf Weinbergers, des unseren Lesern vorteilhaft 
bekannten Wiener Medailleurs, die drei verbündeten Monarchen 
in 3-Markstück engeprägt. In Anbetracht des kleinen ausge 
prägten Betrages werden auf die Kassenstellen der einzelnen 
Bundesstaaten nur kleine,Beträge treffen. 
(Eiserne Medaillen.) Eine künstlerische Aktion des 
Kriegshilfsbureaus, die bei Sammlern besonderem Interesse 
begegnen dürfte, bildet die Einführung von „Kriegseriüne- 
rungs medäillen" aus Eisen und Zink an Stelle der für 
Militärzwecke benötigten Bronze. Diese Medaillen sollen ein 
dauerndes Zeichen der Erinnerung an unsere große eiserne 
Zeit bilden, ähnlich jenem eisernen Schmuck und den eisernen 
Medaillen, die aus gleichen Beweggründen vor 100 Jahren zur 
Zeit der Freiheitskriege hergestellt wurden und sich heute bei 
Sammlern und Kunstfreunden außerordentlicher Wertschätzung 
erfreuen. Die bezüglichen, auf Grund einer Konkurrenz ein 
gelangten künstlerischen Entwürfe für diese eisernen Medaillen 
stammen von ersten österreichischen Bildhauern und wurden 
von dem obbezeichneten Künstlerkomitee ausgewählt. Die 
ersten drei Medaillen dieser Art sind nun erschienen, und zwar 
die „Kaiserhuldigungs-Medaille“ zur Erinnerung an den 
18. August 1915 von dem Bildhauer W. Hejda. Ferner er 
schienen eine zur Feier unseres 30'5 Zentimeter-Mörsers ge 
prägte Medaille vom Bildhauer Hans Schwathe und die den 
Helden der Adria, Lerch und Trapp gewidmete Medaille 
(U 12 und U 5) des Bildhauers H. Zita. Weitere Medaillen von 
den Bildhauern Hejda, Hofmann, Weinberger,. Drobil werden
	        
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