MAK
Seite 116 
Nr. 8 
Internationale Sammler-Zeitung 
die Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen. Wir sehen den 
Prospekt von Heidelberg, mit Kriegsvolk, das mit Plünderung, 
Schändung, Verstümmelung und Brandstiftung beschäftigt ist. 
Pie Umschrift lautet: SECVROS SIC TRACTAT G ALL VS 
AMTCOS, im Abschnitt liest man die deutschen Worte: 
PENK PEVTSCHLANP AN PEN FRIEPENSBRUCH, 
MPCLXXXVIII. Auf der Rückseite stehen die weiblichen 
Personifikationen der Falschheit, Treue und Einigkeit 
mit einer entsprechenden Inschrift. Am interessantesten, 
weil am wenigsten bekannt, dürfte das dritte Stück 
aus Silber sein, das im Jahre 1693 auf die Friedensan 
gebote Frankreichs geprägt wurde. Parauf sehen wir 
Ludwig XIV. auf einem wackeligen Throne sitzend mit 
einer Angelschnur, an der ein Zettel mit l’AX hängt. Unter 
dem Stuhl befindet sich eine Katze mit zwei Mäusen und eine 
Schlange. In der Mitte steht Minerva und im Hintergründe 
links vier Männer, die sich zum Gehen anschicken, mit der 
Aufforderung NE CREPITE BELGI (sic). Am Abschnitt: 
ALIQVIS LATET ERROR. Pen gleichen Gedanken gibt die 
Rückseite wieder. Parauf ist ein Altar auf freiem Felde wieder 
gegeben; darüber steht eine Hand mit einem Schwert, um das 
ein Band mit den Worten ANIMIS OPIBUSQ. PARATI sich 
schlingt. Unter dem Hiebe dieses Schwertes fällt ein Olbaum, 
aus dem eine Schlange hervorzüngelt, abgebrochen zu Boden. 
ImHintergrunde erinnern drei zusammenhängendeLandschaften 
mit den Aufschriften GEN VA — PALATIN: RHENI — und 
BELG. HISP. an die Taten Ludwigs XIV. Pie Umschrift 
lautet: FELIX QVEM FACIVNT ALIENEA PERIC. 
CAVTUM, und im Abschnitt ist das denkwürdige Wort zu lesen: 
SECVRIVS BELLVM PACE PVBIA MPCXCIII. 
(Römische Kaisermünzen als Geschichtsquelle.) 
Über die Bedeutung der römischen Kaisermünzen als Ge 
schichtsquellen berichtet Professor E. A. Stückelberg (Basel) 
in einer kleinen Broschüre, die eben in zweiter verbesserter 
Auflage erschienen ist. Per in der älteren Numismatik gut 
bewanderte Gelehrte macht in einem ersten Abschnitt auf die 
zahlreichen, schon in der römischen Zeit üblichen Fälschungen 
aufmerksam und warnt den Benutzer von Münzen als Geschichts 
quellen vor der Gefahr der kritiklosen Verwendung dieser In 
formationen. Nachdem er die verschiedenen Arten der oft 
raffiniertesten Fälschungen skizziert hat, bringt er in einem 
positiven Teil den unschätzbaren Wert, den die römischen 
Kaisermünzen speziell für die Historie haben, eindringlich zur 
Kenntnis. Ungenaue Angaben über die Zeitdauer einer Regie 
rung lassen sich korrigieren; gewisse Paten lernen wir genauer 
kennen. Ein Imperator, der über das Weltreich gebot, genoß 
des Münzrechtes in allen Münzstätten, ein Solcher, dem nur 
ein Teil des Reiches untertan war, besaß auch weniger Ateliers, 
weshalb die von ihm stammenden Münzen relativ seltener sind. 
Purch genaue Fundinventare sind wir in cer Lage, z. B. eine 
feststehende Chronologie für die gallischen Kaiser aufzu 
stellen. Pie offiziellen Namen eines Kaisers erfahren wir oft 
nur durch die Münzen. Wichtige Vorkommnisse werden uns 
auf den Reversen oder in den Umschriften berichtet; einige 
gallische Münzserien sind eigentliche Chroniken. Gelegentlich 
kommen, wie bei Galba, republikanische Anwandlungen auch 
auf den Münzen zum Ausdruck; bewußte Anlehnung an Re 
gierungsprinzipien vergangener Kaiser und Pynastien spiegeln 
sich oft in den Münzaufschriften wieder. Wir lernen die Ver 
hältnisse der Kaiser untereinander kennen, besonders in der 
Spätzeit, wo das an Hand der anderen Quellen oft geradezu 
unmöglich ist. Über den ikonographischen Wert der Münzen 
hat der Verfasser eine besondere Arbeit verfaßt, die in der 
jüng°t publizierten Hugo-Blümner-FeStschrift erschienen ist. 
Auch über allgemeine chronologische Fragen erhalten wir durch 
Münzen sehr häufig die wichtigsten Aufschlüsse, besonders 
nach Piokletian, also der Epoche, wo die Pezentralisation des 
Reiches begann. Pie beigegebenen 20 Illustrationen verdienen 
alles Lob. 
Medaillen. 
(Erzherzog Friedrich-Medaille.) Per Zweigverein 
Teschen der Gesellschaft vom österreichischen Silbernen 
Kreuz hat beschlossen, die Verleihung der Marschallswürde 
an den Armee-Oberkommandanten Erzherzog Friedrich 
in einer Medaille dem Gedächtnisse der Nachwelt zu 
erhalten. Die von der akademischen Bildhauerin Helene 
Scholz entworfene, im Hauptmünzamte in Wien in Gold, 
Silber und Bronze ausgeprägte Medaille zeigt auf der 
Vorderseite das Brustbild des Feldmarschalls, auf der Rück 
seite die Ansicht des Schlosses des Herzogs von Teschen 
mit dem Piastenturm. 
(Zum hundertsten Geburtstage Bismarcks.) 
Pie Erinnerung an den hundertsten Geburtstag Bismarcks 
Fig. 3. 
(1. April 1915) hat die Hofkunstprägeanstalt B. H. Mayer 
in Pforzheim durch eine prachtvolle Medaille fest- 
gehalten. Die Vorderseite (Fig. 3) zeigt den Altreichskanzler 
Fig. 4. 
auf der Höhe der Kraft, über dem Helm liest man die 
Worte „Ol TO BISMARCK 1/4 1815—1915“ Pie Rückseite 
(Fig. 4) verkörpert eine trauernde, Blumen spendende 
Germania. Die Umschrift bildet der geflügelte Ausspruch 
Bismarcks „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts in 
der Welt“.
	        
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