sich vorbereitete, sich um Ein-
laß in die Pariser Kunstschule
zu bewerben, fand er ein En-
gagement als erster Geiger im
Gaiete-Theater, welches er
jedoch bald mit einem anderen
in der Opera Comique ver-
tauschte. Gleichzeitig fand der
Wettbewerb um Aufnahme in
die Ecole des Beaux-Arts statt
und Granie errang einen leich-
ten Erfolg. Nun hieß es sich
entscheiden! Granie legte den
Bogen nieder und nahm Blei-
stift und Pinsel auf.
Granie war nun in Ge'-
römes Atelier installiert und
arbeitete eifrig nach derAntike
und nach den Florentinern.
Im folgenden Jahre wurde er
befördert und durfte nach dem
lebenden Modell zeichnen.
Aber wozu diese ewige Wie-
derholung derselben Züge?
Granie bemerkte, daß er im
Atelier selbst ein Dutzend weit
interessanterer Modelle vor
sich hatte. Zufälligerweise war seine Staffelei am Ende des Saales, von wo
aus er seine Mitschüler famos übersehen konnte. Er hatte nur seinen Stuhl
ein wenig weiter in ein anstoßendes Garderobezimmer zu rücken und fand
sich in einer großartigen Position - so gut, daß er diesen Platz beibehielt
und den Rest seiner Studienzeit damit zubrachte, Bildnisse der Schüler
und Professoren zu zeichnen. Dann kam der Inspektionstag. Granie wies
unverfroren seine sämtlichen Zeichnungen vor. Groß mag das Erstaunen
der Preisrichter gewesen sein, sie waren aber klug genug, zu begreifen, daß
sie es mit einem außergewöhnlichen Charakter zu tun hatten und daß es ein
grausamer Irrtum wäre, ihn in Fesseln zu schlagen. Granie ward in der Tat
keiner Klasse zugewiesen, sondern erhielt die Erlaubnis, auf seine eigene
Weise weiter zu lernen.
Als er einige Jahre später die Schule verließ, blieb Granie nicht die
Unruhe und Ungewißheit erspart, welche die ersten Schritte manches jungen
Künstlers verfolgen. Er fühlte nun seinen Weg. Die Präraphaeliten Italiens
zogen ihn mächtig an, doch vermochte er es noch nicht, den Geist aus ihren
Werken loszulösen und ahmte sie daher sklavisch nach. Zu dieser Zeit
j. Granie, Buchacbmuck
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