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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 152)

bergeru (Wien, 150 Seiten 8"). -- Die Schrift enthält ausser dem Vor- 
worte folgende zehn Capitel: Die kunsthistorischen Sammlungen des a. h. 
Kaiserhauses, - die Albertina, - Oesterreichs Thätigkeit zur Erforschung 
und Erhaltung der Denkmale, -- die kunstwissenschaftliche Bewegung 
und die Expeditionen nach Samothrake, -- die k. k. Akademie der btl- 
denden Klinste und die Kunstbewegung in Oesterreich, - die k. k. Hof- 
urid Staatsdruckerei, - die graphischen Künste und die Gesellschaft der 
vervielfältigenden Künste, - das Oesterr. Museum und verwandte An- 
stalten, - die Bestrebungen zur Förderung des Zeichenunterrichtes, - 
die gewerblichen Museen und Vereine, und ein Schlusswort. Der Anhang 
enthält eine Reihe von Statuten aus den Jahren t873-t877. 
(Gentraloommisslon für die Pariser Weltausstellung.) im Festsaale der n. o. 
Handels- und Gewerbekammer fand vor Kurzem eine Plenarversammlung der Central- 
commission in Wien für die Weltausstellung t878 in Paris statt, zu welcher die Mit- 
glieder der Commission fast vollzahlig erschienen waren. Se. Excellenz der Herr Handels- 
minister R. v. Chlumetzky begrüsste die Versammlung und machte in einem längeren 
Expose Mittheilungen über die Entwicklungbder Ausstellungsangelegenbeit. Es sei ge- 
lungen, einen im Mittelpunkte der lndustrieabtheilung sehr günstig situirten Raum von 
8938 Quadratmetern zu erhalten. Die Raumfrage habe somit im Allgemeinen eine sehr 
günstige Lösung gefunden, obgleich den Wünschen der österreichischen Künstler bisher 
nicht vollkommen entsprochen worden. Die Zahl der österreichisch-ungarischen Anmel- 
dungen beläuft sich auf 2017, wovon auf die Filialen: Wien 939, Brünn t52, Graz 78 
und Prag t49 entfallen. Die Installationsarbeiten in Paris eilen rasch der Vollendung 
entgegen und man dürfe wohl sagen, dass das programmmassige Ziel, eine Elite-Aus- 
stellung zu veranstalten, erreicht wird. Was die Organisirung der Ausstellungsbehbrden 
anbelangt, so wurde, um die Einheit der Monarchie nach aussen hin zu reprasentiren, 
eine Ausstellungscommission eingesetzt, bei welcher der Botschafter den Vorsitz führt 
und der die Commissare Oesterreichs und Ungnrns als Mitglieder angehören. - Die inter- 
nationale Jury werde 650 Mitglieder zahlen und zwar 35a Vertreter fremder Staaten und 
300 Vertreter Frankreichs. Für Oesterreich-Ungarn wurden 4t Juroren festgesetzt; von 
diesen werden 29 Oesterreicher sein. ln Bezug auf die Bestellung der Juroren erscheine 
es zweckmassig, dass die Filial- und Gruppencomitäs dem Minister Personen namhaft 
machen, welche geeignet wären, in die Jury berufen zu werden, aus denen er dann mit 
Berücksichtigung aller berechtigten Interessen eine Auswahl treGen würde. Der Vorschlag 
wurde ohne Debatte angenommen. 
(Alle dem Ltßlier Klinkosoh.) Unter den zahlreichen Kunstindustriellen, welche 
auf der Pariser Weltausstellung voraussichtlich dem österreichischen Namen volle Ehre 
machen dürften, steht der bekannte Gold- und Silberwaaren-Fabrikant Klinkosch ge- 
wiss in erster Reihe. Wer die Ausstellung der aus dem genannten Atelier hervorgegan- 
genen für Paris bestimmten Gegenstände gesehen, wird unserer Ansicht keine reclamen- 
hafte Absicht unterschieben können. Der herrliche Tautenhaynsche Kaiserschild (Kampf 
der Centauren und Lapithen) ist von Klinkosch in Silber getrieben und vor einiger Zeit 
im Künstlerhaus ausgestellt worden, von wo er die Reise nach Paris angetreten. Es ge- 
hört dieser Schild entschieden zu dem Schönsten, was die toreutische Kunst in neuerer 
Zeit hervorgebracht. Das Material gelangt bei voller Unterordnung unter die künst- 
lerischen Bedingungen des Modells zu schönster, edelster Wirkung. Nirgends beein- 
trächtigt ein vordringlicher Silberglanz die Form des Kunstwerkes, im Gegentheil, die 
dtscretc Behandlung des vornehmen Metalls, der milde Mattglanz, bringen das Reliefwerk 
erst zu voller Geltung. Goldornament ist nur mit geschmackvoller Sparsamkeit ange- 
bracht. - Unter den übrigen Gegenständen der KlinkoscHschen Ausstellung, welche 
durchweg auf Bestellung Ausgeführtes bietet, wäre etwa noch folgendes hervorzuheben: 
Dem Grafen Edmund Zichy gehörig zwölf silberne Dessert-Teller mit Landschaften nach 
alten holländischen Holzschnitten gravirt und die zwölf Mohate darstellend; die Gravirung 
ist von malerischer Wirkung und das Randornament höchst stylvoll; sodann ein goldenes 
Theeservice in altchinesischem Styl mit reizender Ciselirarbeit. Dem Grafen Otto Chotek 
gehörig: ein grosses Tafelservice aus Silber, tiguralisch sehr reich im Styl Louis XVl. 
behandelt (Modell von Deloye); dem Fürsten Ferdinand Kinsky gehörig: ein stylvoll or- 
namentirtes KatTee- und Theeservice; ferner ein grosser Tafelaufsatz, welcher Herrn 
v. Engerth für die Erhndung des Sperrschitfes oGerirt worden ist; derselbe zeigt gefesselte 
Trttonen in lebensvoller Gruppe. Endlich dem Grafen Henkel gehörig: eine grosse Relief- 
Schüssel mit kriegerischen Darstellungen, ein Theeservice aus Vermeil mit herrlicher 
Ctseltrarbeit; Eigenthum des Fürsten Schwarzenberg: prachtvolle Vermeil-Vasen mit Gold-
	        
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