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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 197)

Motive statt derjenigen des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, wie 
man sonst nach der allgemeinen Richtung der Zeit erwarten sollte. 
Ob das nun in England selbst von Dauer sein oder von England 
aus auf den Continent hinübergehen wird, das lässt sich nun freilich nicht 
sagen. Vorläufig verfolgt England seine eigenen isolirten Wege, und steht 
damit nicht nur im Gegensatz zu Deutschland, das sich der Farbe gegen- 
über spröde verhält und immer stärker zur deutschen Renaissance und 
ihrer plastischen Art hindrängt, sondern auch im Gegensatz zu uns, zur 
österreichischen Weise, die wir mit den allgemeinen Formen der Renais- 
sance (ohne nationale Ausprägung) die Reize farbiger, wuhlgestimmter 
Harmonie zu vereinen trachten. Und es will uns scheinen, als ob wir, 
wie jetzt die Dinge stehen, in keiner Weise Grund hätten, von den auf 
diesem Gebiete der Kunstindustrie eingeschlagenen Wegen abzugeben, 
zumal wir uns auf ihnen, wohl nicht selten mit Glück, aber doch immer 
noch mit Unsicherheit bewegen. 
Üeber die Verwendung von Terracotten am,Geison und 
Dache griechischer Bauwerke. . 
Einundvierzigstes Programm zum Winckelmannsfeste der Archäolog. Gesellschaft zu Berlin 
von W.D6rpfeld, F. Graeber, R. Borrmann, K.Sieb0ld. Mit 4Taf. in Farbendr. 
Berlin, 188i. 4". 
Die Ausgrabungen zu Olympia haben eine Fülle werthvoller tech- 
nischer Beobachtungen ergeben, aus welcher in der vorliegenden Gelegen- 
heitsschrift ein höchst interessanter Theil. die gemachten Beobachtungen 
über die Bekleidung der Geisa griechischer Tempel mit Terracotta, heraus- 
gegriffen und eingehend erörtert wird. 
Mit Ausnahme des Zeustempels und zweier kleinerer Gebäude hatten 
särnmtliche Bauten in Olympia Dächer aus Terracotta und ihre Aufdeckung 
ergab ein reiches Material zur Beurtheilung der verschiedensten Dach- 
bildungen der Antike. Als das werthvollste Stück der olympischen Samm- 
lung wird aber der 'l'er_racottaschmuck des von der sicilianischen Stadt 
Geia in Olympia errichteten Schatzhauses bezeichnet, werthvoll durch die 
Menge und gute Erhaltung der Fragmente und die eigenartige Form der- 
selben. Außer Simen, Ziegeln und Firstpalmetten wurden bemalte kasten- 
förmige Stücke gefunden, welche als äußere Bekleidung der Geisa dienten. 
Sie waren mit Nägeln auf die aus Muschelconglomerat bestehenden Geisa 
aufgenagelt und bildeten mit der Sima die Bekrönung des Geisods. ' 
Die ungewöhnliche constructive Anordnung und die reiche gut 
erhaltene ornamentale Ausstattung der Stücke hat die Verfasser zu der 
vorliegenden höchst verdienstvollen Arbeit angeregt und sie außerdem 
ermuntert, ihr Augenmerk auf antike Dachconstructionen überhaupt und
	        
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