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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 44)

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Rechnung zu tragen. Nie wird es einer auch noch so vervollständigten 
Weherschule gelingen, den gesteigerten Anforderungen in beiden Sltteln 
gerecht zu werden. ' 
„Es wird keine grosse Anzahl Schüler geben, welche Talent und 
Ansdaner genug besitzen, um in zwei Schulen jene Fähigkeiten zu erwer- 
ben, welche erforderlich sind, wenn der Künstler und Techniker in Einer 
Person vereinigt sein soll; nimmermehr aber wird es gelingen, dies in 
Einer Schule zu erreichen und könnte zu diesem Zwecke eine Weber- 
schule höchstens als Vorschule für die Fachschnle des Zeichnens und 
Maleus in der Knnstgewerheschnle dienen. 
„Zum Beweise, dass diese Meinung auch in Lyon die geltende ist, 
mag dienen, dass dort die jungen Leute, welche für das Zeichnenfach 
der Weberei gebildet werden sollen, entweder den mehrjährigen Curs der 
Akademie durchmachen, welche sich mit Technik gar nicht befasst, oder 
bei einem maitre de theorie de tissage, welche aus diesem Unterricht ein 
Gewerbe machen, weil keine Weber-schule besteht, sich die Kenntnisse 
der technischen Ausführung anzueignen, und hier darf wohl bemerkt wer- 
den, dass die letzteren die grössere Anzahl bilden, weil in der That Ein 
entwerfender Künstler genügt, um 3-4 und mehr Leute mit der techni- 
schen Ausführung zu beschäftigen." 
Ein chemisches Laboratorium für die Kunstindustrie. 
Das Curatorium des k. k. Museums iiir Kunst und Industrie 
hat sich auf Grundlage einer an das Museum gelangten Eingabe einiger 
hervorragender Vertreter der österr. Glas, Porzellan- und Metallwaaren- 
fabrication, an den Finanzminister mit der Bitte gewendet, den Chemiker 
der aufgelösten k. k. Porzellanwasren-Manufactur, Hrn. F. Kosch, welcher 
sich in dieser Stellung um die österreichische Kunstindustrie höchst ver- 
dient gemacht hat und gegenwärtig als Chemiker der k. k. Tabakfabriken- 
Direction in seinem Atelier in Hainburg seinen Amtssitz hat, sammt diesem 
Atelier nach Wien zu übersetzen. 
Herr Kosch hat seit mehr als sechzehn Jahren als erster Chemiker 
in der k. k. Porzellanfabrik gewirkt und durch seine hervorragende 
Thätigkeit in dieser Stellung wesentlich dazu beigetragen, diesem Etablisse- 
ment in der letzten Epoche seines Bestehens auch in technischer Bezie- 
hung den Charakter einer aus tiefem Verteile wieder aufstrebenden und 
hoffnungsvollen Anstalt zu verschaßen, deren Auflassung deshalb vom 
streng künstlerischen und kunsttechnischen Standpunkte lebhaft beklagt 
werden musste. In dieser Stellung hat Herr Kosch ausserdem noch 
Gelegenheit gefunden, zahlreichen Industriellen bei ihren technischen 
Arbeiten als gewiegter Fachmann mit seinem scientiüschen Beirathe he- 
hiltiich zu sein, wie dies die Herren Lobmeyr, Ullrich, C. Hans,
	        
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