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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 164)

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der Praxis und auf dem der geometrischen und optischen Untersuchung. 
Die Naturbeobachtung an der Hand der praktischen Ausübung des Malens 
führte zuerst dahin, den Linien an Fussboden und Decke eine gewisse 
schräge Stellung zu geben. Dies geschah zunächst jedoch so, dass die 
wenig von einander entfernten Linien noch parallel blieben. In diesem 
Falle erscheinen sie jedoch als nach rückwärts divergirend, was zu einer 
Correctur durch Zusarnmenneigen führen musste. Das vollständige Zu- 
sammenlaufen aller dieser Linien in einen Punkt ergab sich daraus allmälig 
durch Praxis, für welches Stadium der Entwicklung etwa Ucello bezeich- 
nend ist. Daraus aber geht, wie vorher gezeigt, unmittelbar die erste Me- 
thode von P. d. Franceschi hervor, deren Quadrat und Diagonale 
L. B. Alberti gleichfalls kennt, ohne die reiche Entwicklung seines 
Nachfolgers daraus zu ziehen. 
Die zweite Methode, fussend, wie gezeigt, auf der antiken Lehre des 
Sehwinkels, führt auf rein optische und geometrische Grundlagen zurück. 
Die allmälige Ausbildung und Verschmelzung der beiderseitigen Re- 
sultate führte endlich zur modernen Theorie vom Verschwindungs- und 
Theilungspunkt, und die Betrachtung der gesammten Entwicklung zu 
der Ueberzeugung, dass hier der continuirliche Ausbau einer weitläufigen 
Theorie vorliegt, an welcher Alterthum und Neuzeit gearbeitet, und dass 
es jedem Einzelnen nur gegönnt war auch nur einen einzelnen Schritt 
vorwärts zu machen. Es ist auch eine vollständig müssige Sache, nach 
einem bestimmten Eründer der Perspective zu fragen, oder andererseits 
etwa die Frage aufrecht zu halten, ob die Alten Perspective gehabt haben 
oder nicht, welche Frage richtiger Weise nur lauten könnte: bis zu welcher 
Stufe der Entwicklung haben es die Alten und eventuell jeder neue 
"Meister darin gebracht? C. Sitte. 
Zur Frage der Verbindung einer gewerblichen Arbeitschule mit der 
Volksschule und mit der Fachschule. 
_ Von R. v. Eitelberger. 
II. Zur Abwehr und zur Verständigung. 
l. 
Die vorstehende Abhandlung, welche die verbindenden Beziehungen 
zwischen einer gewerblichen Arbeitsschule und der Volks- und Bürger- 
schule, sowie zwischen der kunstgewerblichen Fachschule und der Volks- 
und Bürgerschule erörtert, hat in allen jenen Kreisen, welche sich für das 
gewerbliche, speciell für das kunstgewerbliche Leben interessiren, eine rege 
Theilnahme hervorgerufen. Ich hatte mit dieser Erörterung einen wunden 
Punkt des Unterrichtswesens und des Gewerhelebens berührt, wohl wis- 
send, dass diese Frage im innigen Zusammenhang mit jenen grossen Fragen 
steht, welche sich auf die Volksschule im Allgemeinen und auf das Ge-
	        
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