an und für sich deren Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum zu einer seltenen
und sehenswerthen. Um deren Verständniss auch weiteren Kreisen zugänglich und nutz-
bringend zu machen, hat Birdwood über Aufforderung des Lords of the Committee of
Council on Education vorliegendes Handbuch über die indischen Kunstgewerbe verfasst;
er ist auch der Autor jenes allgemein mit größter Anerkennung aufgenommenen größeren
Werkes -Art of lndial. Mehr braucht zur Empfehlung des neuen Büchleins kaum gesagt
zu werden, das über alle Arten. Benennungen und Fabricationsorte indischer Kunstobiecte
in edrangtester, durch gelungene Holzschnitte illustrirter Weise vollkommen genügenden
Au chluss gibt. Die etytuologischen Erklärungen sind allerdings manchmal etwas be-
denklicher Art. Von besonderem lnteresse sind die Notizen über die uralten, auf dem
Gesetzbuch Manu basirenden Zunftverhaltnisse lndiens, über das außerordentliche Talent
der lnder, fremdlandische Kunstmotive durch den Stempel ihrer Kunst umzugestalten
und die intensive Betonung des innigsten, oft nicht mehr geahnten Zusammenhanges
auch der Kunstindustrie und ihrer Otnamentik mit dem Cultus und der Dichtung, von
den Zeiten des Ramaiana bis heutzutage.
n
- Prof. Dr. Hans Semper in Innsbruck, die Architekten F. O. Schulze und
W. Barth in Dresden haben es gemeinsam übernommen die Fürsten Carpis und die
Monumente dieser Stadt zum Gegenstand einer Monographie zu machen. Setnper hat den
historischen und kunstwissenschaftlichen Theil, die Architekten Schulze und Barth den
künstlerischen Theil gearbeitet. Das Werk ist in der Gilbers'sehen Verlagsbuchhand-
lung in Dresden mit 27 Tafeln und zahlreichen Illustrationen im Texte, in Folio er-
schienen. Es führt den Titel: nCarpi, ein Fürstensitz der Renaissance-i. Heraus-
gegeben von Dr. Hans Semper, F. O. Schulze und W. Barth. Für die Geschichte der
italienischen Renaissance ist das Städtchen Carpi und das Fürstengeschlecht der Pio's von
nicht gewöhnlicher Bedeutung. Der Abglanz Bramantes, B. Peruzzi's pragt sich in den
Bauten Carpi's aus. Es ist daher eine kunstwissenschaftliche Behandlung Carpis eine hoch-
willkommene Erscheinung.
x
- Das ganz vortreüliche Werk Ludwig von Wierbiclti's, nOrnamente der ruthe-
nischen Hausindustim, ist mit dem fünften Hefte zu einem gedeihlichen Abschlüsse ge-
langt. Da das Werk auch mit einem Texte in deutscher und franzosischer Sprache erschienen
ist, so ist es auch für weitere Kreise der Künstler und Kunstindustriellen leicht benutzbar.
Die Farbendrucktafeln, welche in Lemberg bei Kostiewia nach den Zeichnungen von
Tschirschn itz ausgeführt wurden, sind entsprechend und gereichen dem Künstler und
dem städtischen Gewerbemuseum zur Ehre. Besonders müssen wir es hervorheben, dass
auch der keramischen und metallurgischen Hausindustrie des galizischen Ruthenenvolkes
Rechnung getragen wurde. Die literarischen Erläuterungen sind eingehend nnd orientieren
vortrelflich.
z
- Wiener Dombauverleinsblatt. Die Nummer 13 ist am 26. October 1882
erschienen und hat folgenden lnhalt: -Die Puchheimmpelle neben dem Bischofsthore des
St. Stephansdomesu von Dr. W. A. Neumann. - i-Die Restauration des Stephansdomes
in Wien in den Jahren x853 bis 1880: nach amtlichen Quellen von Franz X. Kleindienst
l. Der Giebelbau. - Verzeichniss der Mitglieder, Theilnehmer und einmaligen Spender
(Fortsetzung), t
- Von dem trelflichen wFührer durch die kais. kon. Ambraser-Sammlungc im
unteren Belvedere ist bereits eine zweite umgearbeitete Auflage erschienen.
s
- Der Architekt Professor Georg Niemann veroßentlicht soeben im Verlage der
Gesellschaft der vervielfaltigenden Künste in Wien mit Unterstützung des k. k. Unter-
richtsministeriums ein Werk über die Palast-Bauten des Barockstyles in Wien.
Das Werk ist auf 8 Folioliefg. mit 40 Taf. berechnet und soll die Hofburg, die Palais
Liechtenstein, Schwarzenberg, Kinsky, Belvedere, Hofbibliothek u. s. w. enthalten. Uns
liegt die erste Lieferung des Werkes vor, welche den Gartenpalast des Fürsten
Schwarzenberg am Rennwege in Wien mit 5 Taf. enthalt. Unter den verschiedenen
in jüngster Zeit erschienenen Werken über die Barockkunst Wiens dürfte das Werk
G. Niemanns den ersten Rang einnehmen. G. Niemann bewahrt sich auch in diesem
Werke als ein eminenter Zeichner, der die Feder mit Virtuosität handhabt. Den Text
zu diesem Werke hat der Archivsdirector A. Berger verfasst. Derselbe bringt aus den
archivalischen Schätzen mehrere, sehr interessante Daten über die Künstler und Kunst-
handwerker, welche bei diesem Baue beschäftigt waren, speciell über Daniel Gran.