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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1870 / 56)

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zwei wagrechten Balken und Arahesken zur Bestätigung des paläogra- 
phischen Resultate eine Figuration auf, wie sie in getreuer Wiedergabe 
eben nur allein den damascenischen Geprägen des obengeuannten Mam- 
lüken-Sultäxfs eigen ist. 
(Fortsetzung folgt.) 
Dr. Joseph Karabßcek. 
Neue Erwerbungen des Museums. 
Einige interessante und werthvolle Bereicherungen, die die Samm- 
lungen des österreichischen Museums in letzterer Zeit erfahren haben, 
geben uns Anlass, die Leser der Mittheilungen mit dem Bemerkenswer- 
thesten darunter bekannt zu machen. 
Hierher gehört vor allem eine Reihe orientalischer Gegenstände, die 
Se. kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog R a i u e r . Protector des Museums, 
auf einer Reise nach Egypten acquirirt und der Anstalt zum Geschenke 
gemacht hat, als das wichtigste und seltenste Stück eine altorientalische 
Hängelampe von Glas, eines der wenigen Exemplare dieser Gattung, 
die sich aus den Zeiten des Mittelalters erhalten haben und nach Europa. 
gelangt sind. Diese Lampen haben, wie vielleicht manche unserer Leser 
schon (wissenf), die Form zweier mit den Spitzen ineinander geschobener 
Kegel, darunter ein kurzer Fuss und um den untern kegelförmigen Theil 
herum Ohren zum Aufnehmen der Schnüre, an denen die Lampe hängt; 
der untere Theil dient zur Aufnahme von Wasser, der obere enthält das 
Oel, auf dem das Licht schwimmt. 
Die ganze Aussenseite ist mit Ornamenten in aufgeschmelzten Email- 
farhen und Vergoldungen im reinsten asiatisch- orientalischen Style, zu- 
weilen auch mit Schriftzeichen, Koransprüchen, geziert. Die Farben, die 
angewendet erscheinen, sind ausser dem Golde zumeist Weiss, Türkis- 
blau, Gelb, Grün und Zinnoberroth. Die Masse des Glases hat einen pracht- 
vollen goldigeu Ton, an dessen Abwesenheit oder Unvollkommenheit man 
auch ein Merkmal hat, moderne Imitationen zu erkennen. 
Was nun die Fabrication dieser Lampen und ähnlich verzierter Glas- 
geriithe anbetrifft, scheint sie im Mittelalter vielleicht inSyrien betrieben 
worden zu sein, an sichern Daten hierüber fehlt es jedoch vollständig- 
vielleicht ist sie noch ein Zweig der uralten vorderasiatischen Glastech- 
nik -- jedenfalls sind ihre Erzeugnisse sowohl in künstlerischer als in 
archäologischer Beziehung höchst werthvoll. Ihre Verwendung fanden' 
und finden zum Theile noch heute derartige Lampen in Moscheen, an 
Gräbern von Heiligen etc., und noch manches schöne, freilich europäischer 
') Eine moderne Imitation einer derartigen Lampe von lßrocart in Paris befindet 
sich schon seil längerer Zeit im Muaamn. ,
	        
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