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vill noch umb wenig spillen bej? der Straff. Wo ain Haffnergesell sein
Handtwerch versetzt und des jiberfahren würdtet, der ist in die Zech zehen
pfundt wachs und dem Handtwerckh ainen halben Emer wein verfallen.
Wann und so ain Lehrjung ausgelehrnt hat, so soll er den Khnechten
ainen guten Gesellen-Praten geben und dazu sechs Viertl weins, darnach
sollen ihme die Gesellen zu ainem Knecht weihen.
Wann ain Khnecht Kuchelwerk macht, so soll ihm der Maister lohnen
nach der Wochen, macht er aber gemaines werck, so soll er arbeithen von
Abb. 64. Henkelkrug mit Graphixüberzug, Abb. 65. Henkelkrug, Halsscheibe und Ausguß dun-
Mittelalter (Museum Vindobonense. Fund- kelgrün glasiert, süddeuxsch, nach 15m0 (Sammlung
on: Wien, Schauflergasse z) des Verfassers)
dem grossen bis auf das klainest wie von alters. Wann ain I-Iaffnergesell in
der Zell on der Gesellen wissen haimblich hinweckh züge und aus ihr
Hörberg und da dem Würthen oder sunst daselb schuldig blib, so haben die
gesellen macht und gewalt Ime nachzuschreiben und das Handtwerch zu
legen, so lang bis er sich in der Zell allenthalben ledigt und jederman, wenn
er zuthun ist, zufridten stell. Gleicherweiß mögen die Maister ainem Ge-
sellen, so in versprochener Zillzeit nit ausarbeith und hinwekh zug, auch
nachschreiben, darfür soll ihm in der Zell fürohin nit mehr arbeith gegeben
werden.
Auf solches alles und jiedes gebietten wür allen und Sieden unsern
Pflegern, Richtern, Geschwornen und Gemain in der Zell, auch sonst allen
unsern Underthanen hirmit ernstlich und wollen, dass die gemelten Haffner